Guten Abend Freunde im Forum,
heute möchte ich Euch ein kleines Ausweiskonvolut, nämlich Soldbuch und Wehrpass, des ehemaligen Unteroffiziers Alfred Altmann vorstellen. Damit soll auch einmal einem Soldaten ein Platz in diesem Forum gewährt werden, der nicht als Träger zahlreicher Tapferkeits- bzw. Kampfabzeichen bekannt wurde, der aber ebenso wichtig für Kampf, Leistung und Erfolg der kämpfenden Truppe war. Unteroffizier Altmann war ein Feldkoch der Aufkl.-Abt. 7/7. Inf.Div.;
Die kleine Ausweisgruppe stammt aus der Auflösung eines Soldbuchsammlers und ist ohne weitere Dokumente oder Fotos zu mir gekommen, so dass ich auch wenig Informationen zur Person Alfred Altmann liefern kann.
Fakt ist jedoch: Geboren 1909 trat er am 26.8.1938 in die Aufkl.-Abt. 239 ein. Dieser gehörte er bis zum 31.1.1942 an und wurde, selten genug, aufgrund seiner zivilen Ausbildung entsprechend, militärisch eingesetzt: Da er im Zivilberuf Metzger war, wurde er als Feldkoch ausgebildet und verwendet. Der Stab und die 1. Schwadron der Aufkl.-Abt. 239 wurden 1942 zur Aufkl.-Abt. 7 versetzt und hier blieb er bis kurz vor Kriegsende. Anhand des Wehrpasses kann man schön die verschiedenen Umgliederungen und Umbenennungen der Aufkl.-Abt. 7 sehen: Aufkl.-Abt. 7, Radf.-Abt. 7, Div.-Füs.-Btl. (A.A.) 7 und zum Schluss Div.-Füs.-Btl. 7. Als diese am 23.3.45 aufgrund ihrer hohen Verluste aufgelöst wurde, kam er zum Stab II. Btl. des Gren.Rgt. 62. Im Soldbuch ist dies komplett dokumentiert, im Wehrpass steht zwar als letzte Eintragung Datum und „Gren.Rgt.“, aber die Nummer wurde nicht eingetragen.
Alfred Altmann wurde am 1.11.1941 zum Unteroffizier befördert – weitere Beförderungen erfolgten nicht mehr, weil sie, vermute ich, in dieser Funktion nicht möglich waren. Als Anerkennung für seine Leistungen wurden ihm jedoch das Kriegsverdienstkreuz 2. und 1. Klasse mit Schwertern verliehen.
Was mir persönlich ein Rätsel ist:
Laut Wehrpass-Eintrag war er bis 23.3.1945 beim Div.-Füs-Btl. 7, danach beim Gren.Rgt., jedoch ohne Nummern oder Ende-Angabe. Laut Soldbuch ist als letzter Feldtruppenteil das Gren.Rgt. 62 eingetragen. Das passt mit der Divisionschronik überein. Es gibt keine Eintragung bzgl. einer Versetzung zu einem Ersatztruppenteil in der Heimat. Der letzte Heimaturlaub ist laut Soldbuch Ende 1944 gewesen. Wie kann also das Soldbuch aus dem Kessel von Danzig herausgekommen sein und hat den Wehrpass, der normalerweise beim Wehrmeldeamt lag, gefunden haben? Oder war der Wehrpass doch in der Kompaniekiste? Aber wie kam dann Altmann mit Wehrpass und Soldbuch aus dem Kessel von Danzig?
Meine erste Vermutung:
Der Wehrpass befand sich beim Wehrmeldeamt und Altmann fiel im März/April 1945. Dann müsste das Soldbuch irgendwie aus dem Kessel herausgeschickt worden sein. Haut aber eigentlich nicht hin, denn dem entgegen steht der Eintrag auf Seite 14. Leider ist da aber kein Dienstsiegel vorhanden oder eine einheit angegeben. Aber eine zweite Möglichkeit scheidet ziemlich sicher aus: auf einem der kleinen Boote, die lt. Divisionschronik Anfang Mai 1945 ein paar Soldaten (Väter kinderreicher Familien), den Feldgendarmerietrupp und die Ic-Offiziere der 7. ID aus dem Kessel brachten, war er nicht. Dazu habe ich Herrn Kletzke, zuletzt Ic-Offizier beim Gren.Rgt. 62 und Insasse auf einem dieser Boote befragt.
Bleibt als dritte Möglichkeit:
Altmann wurde nach dem 23.3.1945 verwundet, der Wehrpaß befand sich bei der Kompanie und er verliess als Verwundeter mit beiden Ausweisen den Kessel. Dann sollte aber irgendwie die Verwundung in den Ausweisen erwähnt sein.
Vielleicht kann einer von Euch das Geheimnis klären, ob Alfred Altmann auf einem Kriegsgräberfriedhof liegt. Eventuell hat ein anderer Sammler die fehlenden Verleihungsurkunden – bin für jeden Hinweis dankbar.
In diesem Sinne – es grüßt Euch herzlich – Armin.
Jetzt die Scans vom Soldbuch: