Guten Abend Freunde im Forum,
wie angekündigt, möchte ich heute den Wehrpass eines Feldwebels im Waffendienst vorstellen. Diesen konnte ich bei der Auflösung einer Ausweissammlung Ende des letzten Jahrtausends erwerben (den Ausdruck wollte ich schon lange einmal loswerden). Insofern habe ich zur Person des Wehrpassinhabers nur die Informationen, die im Wehrpass enthalten sind. Die Hoheitsabzeichen auf der Vorderseite und im Innenteil wurden von einem Vorbesitzer geschwärzt, dass stört mich aber nicht.
Dieser Wehrpass dokumentiert einen für mich recht interessanten militärischen Werdegang: Herr Wutz, geboren 1918, wurde nach seiner Berufsausbildung zum Schlosser und Tätigkeit als Hilfsarbeiter am 1.4.1939 zum RAD beordert. Von dort wurde er am 26.8.1939 zum Str.BauBtl. 609 überwiesen. Sein weiterer Weg führte über das Inf.-Ers.-Btl 61 zum Stab I. Btl., der 3. und 10. Komp. des Inf.-Rgt. bzw. Gren.Rgt. 61. Dort wurde erals Waffenmeister-Gehilfe verwendet und bis 3.3.1944 geführt, obwohl seine letzte Verwundung bereits am 3.2.1944 erfolgte.
In dieser Zeit erwarb er sich folgende Auszeichnungen: Medaille Winterschlacht im Osten 1941/42, Eisernes Kreuz 2. und 1. Klasse, Verwundetenabzeichen in Schwarz, Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern und Infanteriesturmabzeichen in Silber.
Nach Lazarettaufenthalten und Verwendung bei der Ersatztruppe war er in der Zeit vom 15.9.1944 bis 15.1.1945 als Feldwebel zur 2. Komp./Heereswaffenmeisterschule I versetzt. Hier erfolgte nach bestandener Prüfung am 15.1.1945 die Benennung zum Feldwebel im Waffendienst. Ein dementsprechender Stempel (S. 21) berechtigt ihn, die „Dienststellungsabzeichen 2 gekreuzte Gewehre ohne Umrandung“ zu tragen. Diesen Eintrag finde ich sehr interessant.
Zwischenfrage: Gab es dieses Abzeichen auch „mit Umrandung“ und wenn ja, was war der Unterschied?
Nach Abschluss des Waffenmeister-Lehrganges wurde Herr Wutz dem neu aufgestellten Feldausbildungs-Regiment 467 zugewiesen. Dieses gehörte zunächst zur Division 407 und wurde nach deren Auflösung der Division 467 unterstellt. Letze hatte auch den Namen „Ausbildungsdivision Bayern“. Die Division bestand auch Alarm- und Ausbildungseinheiten des Wehrkreises VII und war im April 1945 dem OB West unterstellt. (Quelle: Tessin „Verbände und Truppen der dt. Wehrmacht, Band 10, Seite 239 ff.) Genaue Einsatzörtlichkeiten sind mir nicht bekannt. Der Gefechtskalender im Wehrpass ist aber bis zu seiner Verwundung 1944 sehr detailliert.
Entlassen aus dem Dienst in der Wehrmacht wurde der Feldwebel im Waffendienst am 20.4.1945.
Wenn noch jemand zu Johann Wutz irgendeine Information haben sollte, oder z.B. weiß, wo sich weitere Dokumente aus seiner Kriegszeit befinden, würde ich mich über eine Nachricht sehr freuen.
Jetzt zu den Scans.
Wünsche Euch einen schönen Herbstanfang – es grüßt Euch Armin.