Guten Abend Freunde im Forum,
heute möchte ich Euch den Wehrpass des Leutnants Ludwig Großmann vorstellen. Diesen Wehrpass habe ich aus einer Sammlungsauflösung bekommen, so dass ich zu Herrn Großmann keine weiteren Informationen habe, als die, die im Wehrpass enthalten sind:
Herr Großmann, geboren 1918, absolvierte die Oberrealschule und meldete sich 1937 als Freiwilliger beim I. Btl./Inf.Rgt. 19. Anschließend hat er seine RAD-Zeit abgeleistet und trat am 03.1.1937 in die 3./Inf.Rgt. 19 ein. Mit dieser Kompanie machte er die Einmärsche in Österreich und dem Sudetenland mit. Wenn ich den Gefechtskalender und die Seite 12 richtig interpretiere, besuchte er während des Polenfeldzuges die Kriegsschule. Er unterstand in dieser Zeit der 3. Ers.-Komp./Inf.Rgt. 19. Den Feldzug gegen Frankreich machte er als Unteroffizier der 3. Komp./Inf.Rgt. 19 mit.
Nach dem Frankreichfeldzug gab die 7. Infanterie-Division u.a. die III. Bataillone ihrer Infanterieregimenter zur Aufstellung der 97. Jägerdivision ab. Es folgten Neuaufstellung der Bataillone mit entsprechender Umstrukturierung der bestehenden Bataillone. Aus der 3. Kompanie des IR 19 wurde die 9. Kompanie. Mit ihr nahm der mittlerweile zum Leutnant beförderte Großmann am Feldzug gegen die Sowjetunion teil. Dabei ist er am 4.8.1941 bei Rolessanka verwundet worden und am 6.8.1941 am Hauptverbandsplatz gestorben.
Interessant finde ich den Umstand, dass ihm EK 2. und 1. Klasse am selben Tag, dem 30.6.1941, verliehen wurde. Das kam nicht so häufig vor. Die Verleihung musste für eine oder mehrere Tapferkeitstaten in der ersten Woche des Feldzuges erfolgt sein. So lag das IR 19 z.B. am 22.6.1941 vor Mianowek/Sklody vor Bunkerstellungen fest und hatte dort schwere Gefechte zu bestehen. Leider ist der Gefechtskalender in diesem Wehrpass nur sehr pauschal geführt, insbesondere die Zeile über den Ostfeldzug. Offenbar war der Schreiber/Kompanietrupp der Meinung, dass diese Eintragung bei einem Gefallenen ausreicht.
Nicht verstehen tue ich, aus welchem Grund die Abschrift des Auszuges aus dem Strafbuch der Kompanie im Wehrpass vorzufinden ist. Normalerweise gehört diese Seite zum Wehrstammbuch, dass Original im Kompanie-Strafbuch. Irgendwer hat es offenbar eilig, siehe Zustand, herausgerissen und dem Wehrpass beigefügt, bevor er zur Familie geschickt wurde. Sehr merkwürdig.
Wenn auf einer Seite einer Doppelseite keine Einträge waren, habe ich diese als Scan gekürzt. Beschnitten ist in diesem Wehrpass keine Seite.
Herr Großmann wird sich seine militärische Karriere bei der Freiwilligenmeldung damals wahrscheinlich anders vorgestellt haben. Aber er war da leider nicht der Einzige dem es so erging.
Noch kurz die Gretchen-Frage: wenn einer Hinweise/Informationen über andere Dokumente des Leutnants Großmann hat, wäre ich natürlich ausgesprochen dankbar!!!
Jetzt zu den Scans.
Ich wünsche Euch noch eine angenehme Woche – Armin.