Hallo Zusammen,
heute möchte ich Euch einmal gerne einen meiner neuesten Nachlässe vorstellen.
Erich Bäumler wurde am in Altenstadt bei Geislingen als Sohn des Gürtlers Jakob Bäumler geboren.
Wohnhaft war die Familie zur damaligen Zeit in der Friedenstraße 8.
Er arbeitete vor dem Eintritt in die Luftwaffe als Kaufmann in der Schreibmaschinenhandlung Fellhauer in Geislingen.
Als begeisterter Segelsportanhänger, war er im der NSFK-Gruppe 15 fünf Jahre lang tätig.
Als Arbeitsmann in der RAD-Abteilung 9/155 (T IV) in Kusel am Westwall, wurde ihm für verdienstvolle Arbeit zum Schutze Deutschlands am 01.08.1940 das Deutsche-Schutzwall-Ehrenzeichen verliehen. Die Urkunde dazu trägt die mitgedruckte Unterschrift von Otto Meissner sowie ein Blindprägesiegel mit der Umschrift
"Der Staatsminister und Chef der Präsidialkanzlei des Führers".
Nach erfolgreich bestandener Prüfung zum Flugzeugführer, wurde dem Gefreiten Bäumler am 31.08.1940 das Abzeichen für Flugzeugführer verliehen.
Die dazugehörige Urkunde mit der Verleihungsnummer 39726/40, trägt die originale Unterschrift von Generalleutnant Gustav Kastner-Kirdorf (Chef des Luftwaffenpersonalamts).
Leider wurde diese Urkunde auf eine Pappe geklebt und ist im oberen Bereich beschädigt.
Erich Bäumler tat ab jetzt seinen Dienst in der 4. Staffel des Kampfgeschwaders 3 (Blitzgeschwader).
Er flog in der 4. Staffel Ju 88A-4 unter anderem mit den Kennzeichen;
5K+DM
5K+NM
5K+HM
5K+PM
5K+JM
5K+DC
Seine Besatzung bestand aus:
- Unteroffizier Helmuth Schade (Bordfunker)
Ehrenpokal am 25.01.1943, Deutsches Kreuz in Gold am 17.10.1943
- Feldwebel Arnold Lietz (Beobachter)
Ehrenpokal am 09.11.1942, Deutsches Kreuz in Gold am 17.10.1943
Aus Einträgen seines Flugbuches geht hervor, dass er zwischen Juli – August 1943 im Bereich um Poltawa und Konotop in Russland im Einsatz war.Es wurden Einsätze unter anderem gegen Artilleriestellungen, Panzer, Flakstellungen, LKW-Verbände, Züge, Bahnhöfe und Flugplätze geflogen.
Für seine am 31.05.1942 erstmalige Verwundung, wurde dem mittlerweile zum Unteroffizier beförderten Bäumler, am 01.06.1942 das Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen.
Unterschrieben wurde diese Urkunde durch einen mir unbekannten Stabsarzt und Kompanie-Chef der 2. Sanitäts-Kompanie 82.
Besonders interessant:
Die Urkunde wurde mit dem Siegel der 2. Panzer-Division gestempelt.
Mit Divisions-Stempel habe ich so noch nicht gesehen. Normalerweise wurde doch immer der Stempel der ausstellenden Einheit verwendet, in diesem Falle wäre das die
2. Sanitäts-Kompanie 82. Hat jemand von Euch eine Erklärung?
Am 21.07.1942 wurde Bäumler als Unteroffizier das Eiserne Kreuz 2. Klasse durch den Generalleutnant und Kommandeur der 1. Flieger-Division, Alfred Schlemm verliehen.
Alfred Schlemm erhielt später noch, am 11.06.1944, als Kommandeur des 1. Fallschirm-Korps das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuzes.
Die Frontflugspange für Kampfflieger in Bronze wurde ihm am 30.07.1942,
die Frontflugspange für Kampfflieger in Silber am 15.08.1942 und
die Frontflugspange für Kampfflieger in Gold am 11.09.1942 verliehen.
Die Verleihungsurkunden, bis auf die zur Goldenen, tragen die originale Unterschrift des Geschwaderkommodore und Träger des Deutschen Kreuz in Gold, Major Jobst-Hinrich von Heydebreck.
Die Urkunde zur goldenen Frontflugspange liegt mir leider nur in Kopie vor.
Heydebreck ist am 03.01.1943 an der Ostfront gefallen. Er wurde posthum zum Oberstleutnant befördert.
Das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhielt er am 22.08.1942 durch den kommandierenden General und Befehlshaber der Luftwaffenkommandos Ost, General der Flieger Robert Ritter von Greim, verliehen.
Robert Ritter von Greim war wenige Wochen lang der letzte Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Er war Inhaber des Pour le Mérite und Träger der Schwerter zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Am 26.10.1942 wurde ihm der „Ehrenpokal für besondere Leistung im Luftkrieg“ verliehen.
Auch diese Urkunde fehlt leider.
Mit Wirkung zum 01.12.1942 wurde Bäumler zum Feldwebel befördert.
Die Bestallungsurkunde wurde vom Hauptmann und Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, Hans Reinewald, unterzeichnet. Reinewald war Staffelkapitän der 4. Staffel des K.G. 3.
Am 12.07.1943 wurde Erich Bäumler das Deutsche Kreuz in Gold verliehen.
Leider war nur ein Glückwunschschreiben des Stabsführers der NSFK-Gruppe 15 (Württemberg), NSFK-Oberführer Kellner mit dabei, die Urkunde fehlt.
Am 05.01.1945 erhält Bäumler den Anhänger mit Zahl 200 zur goldenen Frontflugspange für Kampfflieger. Leider habe ich auch hierzu nur eine Fotokopie als Beleg, auf welchen man leider den Stempel und die Unterschrift nur erahnen kann. Hier tappe ich aktuell noch im Dunkeln.
Ende 1944 / Anfang 1945 wurde Bäumler das Kampfgeschwader 76 versetzt, wo er einer der wenigen Piloten war, welcher das neuartige, strahlengetriebene Flugzeug, Arado 234 fliegen durfte.
Die Arado Ar 234 war gegen Ende des Zweiten Weltkrieges der erste einsatzfähige – und tatsächlich eingesetzte – strahlgetriebene Bomber der Welt. Die Bomberversion Ar 234 B-2 wurde ab Anfang 1945 eingesetzt. Auch wenn in den Endtagen des Krieges dem Bomber eine eher bescheidene Rolle zukam, da er wegen des allgemeinen deutschen Treibstoffmangels die meiste Zeit am Boden blieb, zeigte sich doch in den wenigen Einsätzen, dass es für die alliierten Jäger nahezu unmöglich war, ihn abzufangen.
Aus einem Bericht heißt es:
In den Mittagsstunden des 14. März 1945 führte die deutsche Luftwaffe über dem Raum der Stadt Remagen Angriffsoperationen durch. Auch daran beteiligt war eine Arado 234 B-2, der erste einsatzfähige strahlgetriebene Bomber der Welt. Dieses turbinengetriebene Kampfflugzeug war von einem Feldflugplatz in Nordwestdeutschland gestartet, der bisher von den Alliierten nicht aufgeklärt worden war (Alt-Lönnewitz bei Falkenberg an der Elster, etwa 90 km südlich von Berlin).
Bei den Luftkämpfen über Remagen fiel eines der beiden Triebwerke aus, sodass der lahmgeschossene Bomber von 6 alliierten Jägern verfolgt und bekämpft wurde. Um die Lage seines Feldflugplatzes nicht zu verraten, suchte der Flugzeugführer einen geeigneten Landeplatz. Infolgedessen wurde so für die alliierten Jäger zu einer leichten Beute. Die Arado 234 stürzte gegen 15:30 Uhr nördlich des Ortsteiles Lahde der Stadt Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke, zwischen Jösser Höpen und Loh, ab.
Der Pilot konnte sich durch Fallschirmabsprung retten und suchte mit einer Beinverwundung die Ortschaft Lahde auf. Dort berichtete er, dass er am Fallschirm hängend von den alliierten Jägern beschossen worden war. Feldwebel Bäumler wurde ins Reserve Hospital der Stadt Rinteln eingeliefert.
Diesen Luftsieg errang wahrscheinlich 1st Lt Robert E. Barnhart, 360. FS/356. FG. Er schoss die auf Autopilot fliegende Maschine ab, nachdem Bäumler ausgestiegen war.
Am 09.04.1945 wird Erich Bäumler mit Wirkung zum 01.04.1945 zum Oberfeldwebel befördert.
Die Bestallungsurkunde wurde vom Oberstleutnant und Geschwaderkommodore des Kampfgeschwaders 76, Robert Kowalewski, unterzeichnet.
Kowalewski war Träger des Ritterkreuzes und des Deutschen Kreuz in Gold.
Insgesamt kam Bäumler auf über 230 Feindflüge.
Alles in einem, ein sehr interessanter Nachlass…wenn auch wieder mal unvollständig
Falls jemand von Euch noch etwas von Bäumler in seiner Sammlung haben sollte, würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen.
Auch über Eure Kommentare und Beiträge würde ich mich sehr freuen
Vielen Dank und beste Grüße sendet Euch
Dave