Hallo Sammlerfreunde,
möchte euch den umfangreichen Urkunden- und Fotonachlass des Obergefreiten Friedrich Diedrich Heinrich Dieckhoff vorstellen:
Dieckhoff wurde am 31.03.1920 in Marklohe an der Weser in Niedersachsen geboren und vermutlich 1940 zur Infanterie eingezogen.
Zu Beginn des Unternehmens Barbarossa, dem Angriff auf Russland, kämpfte er in der 13. Kompanie des Infanterie-Regiment 490 im Verband der 269. Infanterie-Division. Dort wurde er am 11. August 1941 beim Vormasch auf Leningrad verwundet, wofur ihm am 23. August das Verwundeten-Abzeichen in Schwarz verliehen wurde. Die Urkunde trägt die Signaur vom Regimentskommandeur Friedrich Feuring, Träger des Deutschen Kreuz in Gold. Dieser fiel am 25.09.1944 als Oberst in Allazi, Lettland.
Ein Lazarettaufenthalt bliebt Dieckhoff vermutlich erspart, da hiervon keinerlei Dokumente und Fotos erhalten sind.
Wenig später wechselte Dieckhoff zur 13. Kompanie des Infanterie-Regiment 399, welchem er den gesamten weiteren Krieg treub blieb.
Mit diesem Regiment kämpfte er ab Oktober 1941 im Verband der 170. Infanterie-Division bei Perekop auf der Krim. Im Frühsommer 1942 war er bei der Einnahme an der damals stärksten Seefestung der Welt, Sewastopol, beteiligt. Zahlreiche Fotos zeigen die getarnten Stellungen in und um Sewastopol sowie die zerstörte Landschaft. Für diese blutigen Kämpfe erhielt Diechoff am 12. Juli 1942 von Generalmajor Erwin Sander das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Sander selbst wurde im weiteren Verlauf des Krieges noch zum Generalleutnant befördert und erhielt wenige Wochen nach der EK-Verleihung für die erfolgeiche Einnahme von Sewastopol am 3. September 1942 das Ritterkreuz verliehen.
Im August 1942 wurde seine Division in den Nordabschnitt der Ostfront verlegt, um beim Belagerungsring um Leningrad eingesetzt zu werden. Dort verliebt die Division und Dieckhoff bis zum Februar 1944.
Als sichtbares Zeichen für die Teilnahme an den Kämpfen auf der Krim wurde dem Gefreiten Friedrich Dieckhoff am 15. Februar 1943 der Krimschild verliehen. Einige Fotos zeigen Dieckhoff mit dem Krimschild am Uniformärmel.
Am 23. März 1943 wurde Dieckhoff zum 2. mal verwundet. Auch hier gehe ich davon aus, dass die schwere der Verwundung nicht stark genug war, um in ein Reserve-Lazarett eingeliefert zu werden.
Gegen Ende 1943/Anfang 1944 erhielt er die Ostmedaille. Die Urkunde wurde vom bekannten Regimentskommandeur Franz Griesbach, später noch Generalmajor und Träger der Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub. Er verstarb im September 1984 hochbetagt im Alter von fast 92 Jahren.
Zum Jahreswechsel 1943/1944 war das Grenadier-Regiment 399 in schwere und verlustreiche Abwehrkämpfe vor Leningrad verwickelt. Hierfür wurde Dieckhoff, nun zum Oberfreiten befördert, am 22. März 1944 das Infanterie-Sturmabzeichen in Silber für die teilnahme an 3 Sturm- und Nahkampftagen verliehen. Diese Urkunde trägt die Unterschrift des Hauptmann Hans Büntemeyer, welcher in Vertretung das II. Bataillon führte. Büntemeyer trug seit dem 3. August 1942 das Deutsche Kreuz in Gold. Am 18. Februar 1945 wurde ihm für seine Leistungen als Kommandeur II./G.R. 399 das Ritterkreuz verliehen. Er fiel noch am 14. März 1945 südostwärts Bladiau in der Nähe von Fuchsberge in Ostpreußen.
Friedrich Dieckhoff stand im Sommer 1944 in seinem 3. Jahr in Russland und war sowas wie der typische Ostfront-Obergefreiter, der auch "das Rückrad der Armee" bezeichnet wurde: Fronterfahren, verwundet, mit Orden ausgeichnet und immer dort, wo es an der Front brannte.
Demzufolge verwundert es nicht, dass er 20. Januar 1944 seine 3. Verwundung erlitt, für welche er am 18. Juni 1944 das Verwundeten-Abzeichen in Silber erhielt aus der Hand von Major Hartwig Soth, welches des Regiment vertretungsweise führte am selbst wenige Wochen später am 12. Juli bei Wila in Litauen gefallen ist.
Auf den mehr als 80 enthaltenen Fotos, welche meist schön rückseitig beschriftet sind, ist Friedrich Dieckhoff sehr oft im Kreise seiner Kamerden zu sehen. Auffällig ist dabei scheinbar Sorglosigkeit, die der großgewachsene und mit Orden beschmückte Junge Mann zur Schau trägt.
Doch auch Friedrich Dieckhoff ereilte das grausame Soldatenschicksal. Er fiel noch immer im Range eines Obergefreiten kurz vor Torschluss am 31. Januar 1945 bei Hasenmühl westlich Schwetz in Westpreußen. Friedrich Dieckhoff ist vermutlich als unbekannter Soldat auf die Kriegsgräberstätte Stare Czarnowo überführt worden.
Ich hoffe, dass euch meine kleine Vorstellung zugesprochen hat und freue mich auf Meinungen.
Für Anregungen und Ergänzungen bin ich wie immer erfreut.
Beste Grüße
Bastel