Hi Peter,
wieder mal ein absolut genialer Bericht. Ich persönlich finde eh, dass über den Komplex 'Volkssturm' viel zu wenig publiziert wurde.
Tolle Sache
Grüße Walle
Hi Peter,
wieder mal ein absolut genialer Bericht. Ich persönlich finde eh, dass über den Komplex 'Volkssturm' viel zu wenig publiziert wurde.
Tolle Sache
Grüße Walle
Hallo Freunde
Der Volkssturm, der im Oktober 1944 gegründet wurde, war nicht der erste bewaffnete zivile Einsatz, den Deutschland kannte. Zuvor wurden der Werkschutz und die Land- en Stadtwacht gegründet.
Die Berliner Stadtwacht wurde Ende 1942 als Hilfspolizei zur Bewachung von Kriegsgefangenen und zur Überwachung der ständig wachsenden Zahl von Zwangsarbeitern in der Stadt eingerichtet. Seine Mitglieder rekrutierten sich aus UK-Gestellten Arbeitnehmern, die nach ihrem Arbeitsalltag in den Unternehmen Wachaufgaben wahrnahmen. Sie trugen Zivilkleidung mit einem weißen Armband mit dem Aufdruck "STADTWACHT" und waren bewaffnet. Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben standen sie unter dem Kommando der örtlichen Schutzpolizei.
Bei der Gründung des Volkssturms wurde dieses Potenzial der bereits bewaffneten Männer schnell erkannt: Die Stadtwacht sollte in den Volkssturm überführt werden, allerdings mit der Maßgabe, dass dies nur geschehen konnte, wenn ihre Aufgaben vom Volkssturm übernommen werden konnten. Zu diesem Zweck wurde das Aufgebot IV in Betracht gezogen.
Mit viel Tinte wurde die Beziehung zwischen der Stadtwacht und dem Volkssturm erfasst.
Schließlich wurde die Stadtwache aufgelöst. Die Mitglieder gingen, unter Beibehaltung ihrer Bewaffnung, zum Volkssturm über.
Einer dieser Berliner Stadtwachen war der 54-jährige Fahrstuhlführer Willy Robrahn, der im Wehneltsteig 4 in Siemensstadt wohnte.
Im Gegensatz zu dem Bericht vom Januar 1945 über die Auflösung der Stadtwacht und deren Übernahme durch den Volkssturm war Willy Robrahn noch am 1. Februar 1945 in der Stadtwacht unter dem Schutzpolizei-Gruppenkommando West einbezogen, wie diese Bescheinigung, die sich in seinem Wehrpass befand, erwähnt.
Bescheinigung Robrahn - Stadtwacht Berlin.JPG
In Berlin scheint die Stadtwacht als "autonome" Einheit, neben dem Volkssturm, tatsächlich etwas länger existiert zu haben. Ein weiterer Beweis dafür ist neben dieser Bescheinigung die Liste der verfügbaren Kräfte im Kampfabschnitt A vom 3. Februar 1945. Auch hier wird eine Einheit "Stadtwacht" erwähnt.
Am Ende war dies nur eine zeitliche Verzögerung, und die Berliner Stadtwacht ging endgültig im Berliner Volkssturm auf. Und so auch, mit hoher Wahrscheinlichkeit, Willy Robrahn.
In Willy Robrahn's Wehrpass gab es ein weiteres interessantes handgeschriebenes Dokument.
Zettel Kriegslazarett 18494.jpg
„ … Nachforschung
Ausgegeben für Robrahn Willi Deutscher in Gefangenschaft zum Auskurieren im Feldlazarett No. 18494 D am 19. Mai 1945. Schlechtes Bewegen des linken Schulterblattes und Oberarmes in die Heimat entlassen.
Der Vorsteher/ 18494 …“
Jede einzelne Suche nach diesem Lazarett lief gegen eine Mauer. Dieses Lazarett 18494 D schien nie zu existieren. Die typischen Stempel fehlen.
Ich befürchtete, die Geschichte würde hier enden... bis ich auf die Idee kam, die Handschrift dieses "Dokuments" mit der Handschrift von Robrahn in seinem Wehrpass zu vergleichen.
Vermutlich zeigte Willy Robrahn "Initiative" und schrieb sich selbst eine improvisierte (amateurhafte) Entlassungsnotiz. Ob es tatsächlich funktioniert hat, wissen wir leider nicht...
Grüße
Peter
Guten Morgen
Eine solche Zeitung findet man nicht an jedem Tag!
Völkischer Beobachter vom 19. Oktober 1944 (Berliner Ausgabe).
Grüsse
Peter
Volkssturm-Einträge im Wehrpass – Sammler, Vorsicht!
Als Sammler von "Volkssturm Berlin-Papier" hatte ich bereits in der Vergangenheit auf Militaria-Foren über Volkssturm-Notizen im Wehrpass gelesen. Bis jetzt hatte ich noch nie einen solchen Wehrpass gesehen, bis zu dieser Woche .....
Jemand bot mir einen Wehrpass mit einem Begleitdokument an, geschrieben von Gau 3 für den Berliner Volkssturmmann Otto F A N D R I C H. Dieser Wehrpass enthält einige Volkssturm-bezogene Notizen.
Ich beschloss, diesen Wehrpass gründlich zu untersuchen .
Das Begleitdokument, das mein Interesse an diesem Konvolut geweckt hat
Dieses Dokument, am 23. Februar 1945 von einem Bataillonsführer unterschrieben, hatte die Absicht, "Herr" Otto FANDRICH, der in (Tiergarten) Alt-Moabit 35 wohnte, einzuberufen zu einem mehrwöchigen Volkssturm Einsatz .
Der deutsche Wehrpass im Allgemeinen
Der Wehrpass wurde ab 1.4.1936 bei der Musterung oder nach erfolgter Freiwilligenannahme angelegt und dem Inhaber ausgehändigt vom Wehrbezirkskommando (Wehrmeldeamt).
Dem Wehrbezirkskommando und den unterstellten Wehrmeldeämter oblag die Wehrüberwachung der Wehrpflichtigen.
Der Wehrpass war der urkundliche Ausweis des Wehrpflichtigen über sein Wehrdienstverhältnis während der gesamten Dauer der Wehrplicht und über die Vorausgegangene Erfüllung der Arbeitsdienstpflicht. Er sollte über den vollständigen militärischen Werdegang, auch über Dienstzeiten im 1. Weltkrieg, Auskunft geben. …
Im Kriege wurden die Wehrpässe der Soldaten bei den Feld- und Ersatzeinheiten verwahrt und entsprechend den Eintragungen der Kriegs- oder Truppenstammrolle weitergeführt.
Wehrpässe von zur Entlassung kommenden Soldaten wurden nach Übertragung in die Wehrstammbücher endgültig ausgehändigt.
Daten aus: Rudolf Absolon, Wehrgesetz und Wehrdienst 1935-1945
797px-Bundesarchiv_Bild_183-B00193,_Wehrmeldeamt,_Büroarbeit.jpg
Dieses Bild vom BA zeigt einen Arbeitsplatz in einem Wehrbezirkskommando.
Aufstellung des Volkssturms
Um zu dokumentieren, daß es sich bei den aufzustellenden Verbänden um etwas anderes handelte als den nach dem Wehrpflichtgesetz möglichen Landsturm, der in diesem Fall von der Wehrmacht aufzustellen war, gebrauchte man Mitte September in der Parteikanzlei den Ausdruck „Volkswehr“, später „Volkssturm“ (Seidler, Deutscher Volkssturm, S. 37 u.38.)
De Volkssturm war in der Tat eine politische Schöpfung der NSDAP
Artikel aus “Völkischer Beobachter”, Ausgabe Berlin vom 20.Oktober 1944
Die Erfassung des Volkssturms
Artikel aus “Völkischer Beobachter”, Ausgabe Berlin vom 20.Oktober 1944
Auszug aus der Partei-Kanzlei Anordnung 318/44 vom 12. Oktober 1944
Die in den Ortsgruppen organisierten Appelle dienten dazu, die Militärvorgeschichte und Tauglichkeit der Kandidaten zu überprüfen, um sie in die richtige Kategorie (Aufgebot) einzutragen.
Die notwendigen Informationen stammten natürlich weitgehend aus dem Wehrpass, den jeder deutsche Mann hatte der nicht schon in der Wehrmacht diente..
Artikel aus “Völkischer Beobachter”, Ausgabe Berlin vom 19.10.1944
Nach Übernahme der notwendigen Daten in der NSDAP-Ortsgruppe verblieb der Wehrpass weiter beim Volkssturmmann und wurde in der weiteren Verwaltung innerhalb des Volkssturms nicht mehr benötigt.
Nach dem Appell in den Ortsgruppen wurde allen Männern eine Bescheinigung ausgehändigt, die sie mit ihrem Wehrpass mitzuführen hatten und die sie als "Volkssturmmann" oder als "vom Volkssturm zurückgestellt" auswies.
Auszug aus der Partei-Kanzlei Anordnung 318/44 vom 12. Oktober 1944
Weitere Administration im Volkssturm
Für jeden einzelnen wurde ein Stammblatt zur Erfassung der Personalien angefertigt. In jeder Kompanie gab es darüber hinaus eine Stammliste, die dreifach erstellt werden mußte und gleichzeitig Erkennungsmarken- und Soldbuchnummernverzeichnis darstellte. Beim Einsatz erhielt das zweite Exemplar die Gauleitung und das dritte Exemplar die Wehrmachtauskunftstelle für Kriegsverluste und Kriegsgefangene in Saalfeld. Bei Versetzungen zu einer anderen Einheit wurde dieser das Stammblatt zugeschickt und der name in den Stammlisten der alten Einheit gelöscht. In der neuen Einheit bekam der Volkssturmmann eine neue Stammlistennummer. (Seidler, Seite 105)
Synthese
Das Obige zeigt, dass die Rekrutierungsketten für die Wehrmacht und den Volkssturm völlig unabhängig und parallel verliefen.
Es gab also keine Verbindung zwischen diesen beiden Rekrutierungsketten, außer:
Auszug aus Partei-Kanzlei Anordnung 318/44 vom 12. Oktober 1944
Kein Volkssturmmann im wehrpflichtigen Alter, gleich welchem Aufgebot er zugeteilt worden war und welche Funktion er wahrnahm, war vor dem Zugriff der Wehrmacht sicher. Die Drohung, einberufen zu werden, lag insbesondere über den uk-gestellten Männern. Wer den Einberufungssschein erhielt, hatte sich unverzüglich bei seinem Ausbildungs- bzw. ersatztruppenteil zu melden … und damit erlosch seine Zugehörigkeit zum deutschen Volkssturm. Deshalb bedeutete es eine erhebliche Beeinträchtigung für die Kampfkracht des Volkssturms, als im Dezember 1944 die letzten tauglichen Hitlerjungen des Jahrgangs 1928 zum Wehrdienst einberufen wurden. (Seidler S. 105-107)
Hier geht es weiter …
Und noch Bilder…
Also
Wenn das GAU-3 Dokument authentisch ist, dann scheint es erwiesen, dass dieser Wehrpass mit Stempeln und Einschreibungen zur Erhöhung des Volkssturmcharakters "aufgewertet" wurde, um seinen potentiellen Wert zu steigern.
Wenn auch das GAU-3-Dokument nicht authentisch ist (und da gibt es doch einige Ungereimtheiten!), dann gibt es sogar keinen Beweis dafür, dass Otto FANDRICH dem Berliner Volkssturm angehört hat .....
Hier einige Ungereimtheiten, die diskutiert werden können. :
Wo soll er sich melden? Welcher Einsatz? (Schanzen, Ausbildung, Fronteinsatz…)
Was für die Authentizität spricht
Alles in allem ist es ziemlich klar, dass sicher viele Eintragungen im Wehrpass nicht authentisch sind.
Sammler sollten immer auf der Hut sein und niemals alles einfach als selbstverständlich betrachten.
Ein einfacher Wehrpass von 20€ kann so verarbeitet werden, dass der ahnungslose Käufer plötzlich 70 - 100€ dafür bezahlen muss.
Grüße
Peter
PS: Vielen Dank an Division Ritterkreuz für seine Unterstützung
Lieber Peter,
sehr brillant ausgeführt!!
Ohne Kenntnisse, wie Du sie hast, aber anhand des Erscheinungsbildes ist es doch möglich zu erkennen, dass die Tinte der nachträglichen Stempel nicht zum Gesamtbild passen.
Danke für diese Präsentation mit vielen Hintergrundinformationen.
Beste Grüße
Gustav
Hallo Freunde
In diesen Corona-Zeiten hatte ich wieder den Drang, in die Feder zu kriechen und etwas über eine eher unbekannte Facette des Berliner Volkssturms zu schreiben: der Einsatz auf der Ostseite der Oder.
Grüße
Peter
Und es geht noch etwas weiter
Peter
Wieder eine äußerst interessante Recherchearbeit von dir, freue mich auf weitere Artikel!!
Hallo Freunde
Als ich den Text über den Einsatz der Berliner Einheiten auf der Ostseite der Oder schrieb, erwähnte ich die Möglichkeit, dass die letzten 3 Bataillone 3/707, 3/709 und 3/715 waren.
Obwohl ich mit der Nase darauf saß, sah ich nicht, dass sich ein Teil der Bestätigung in meiner eigenen Sammlung befand.
In diesem Dokument geht es um die Aufstellung von 3/715 in der Heeres-Waffenmeisterschule in Treptow, die am Samstag, dem 20. Januar 1945, begann und wo das Bataillon spätestens am Mittwoch, dem 24. Januar, abgezogen werden sollte.
Im Text ist noch von "weitere 2000 Mann" die Rede, was 4 Volkssturmbataillonen entspricht.
Grüße
Peter
Guten Morgen Freunde
Der Berliner Volkssturm wurde nicht nur dazu benutzt, Barrikaden zu errichten und für die erwartete Schlacht zu üben.
Dieser Artikel aus dem Völkischen Beobachter vom 23. Januar 1945 belegt, dass die Berliner Volkssturmsoldaten auch als Personalreserve für andere Aufgaben, wie hier bei der Einholung des Volksopfers, eingesetzt wurden.
Grüße
Peter
Lieber Peter,
sehr interessant! Gerade wegen der Heereswaffenmeisterschule! Bin da ja auch auf der Suche, weil über die Heereswaffenemeisterschule in Treptow der Feldpostverkehr in den Abschnitt C ging. Fand jetzt auch Festungspak 1/XXI für C in Tessin bestätigt in Britz/Buckow
BG
Hallo Peter,
es ist erstaunlich was Du immer zu Deinem Spezial-Thema noch so alles findest.
Und auch Deine Recherchearbeit einige Beiträge vorher zu den Berliner Volkssturmbataillonen im Einsatz östlich der Oder ist sehr interessant
Gruss, anhaltiner.
Guten Abend freunde
diese corona-Zeiten bieten eine Menge Gelegenheit, etwas zu schreiben.
Nun etwas zu den Vermisstenbildlisten und ihrer Verwendung als Quelle für die Erforschung des Einsatzes des Berliner Volkssturms.
Grüße
Peter
Deine Recherchearbeit ist wieder äußert umfangreich und interessant!
Verfügst du über Aufstellungen / Berichte, wie die VS Btl in Berlin ausgerüstet & bewaffnet waren?
Gibt es da offizielle Aufstellungen oder Stärkemeldungen der Btl?
Guten Morgen
Verfügst du über Aufstellungen / Berichte, wie die VS Btl in Berlin ausgerüstet & bewaffnet waren?
Gibt es da offizielle Aufstellungen oder Stärkemeldungen der Btl?
Die geplanten KStN für die Bataillone des ersten Aufgebots sind bekannt. Hier ein Beispiel für einen Bataillonsstab.
116 - 40 - KStN des VS Bataillons 1 Aufgebot - 2.jpg
Wirklich klare und vollständige Aufstellungsberichte der Berliner Bataillone habe ich bisher nicht finden können.
Ich bin schon zufrieden, wenn ich rudimentäre Informationen in diesem Bereich finde. Hier sind einige Beispiele; diese gehen von der Ebene einer Kompanie bis zur Ebene des Bataillons.
Zwischen den Zeilen kann man deutlich lesen, dass die Bewaffnung, aber sicherlich auch die Ausrüstung (Kleidung) im Allgemeinen sehr problematisch war.
Auch die wenigen Soldbücher in meiner Sammlung zeugen von einer sehr beschränkten Ausstattung
Hier ein Berliner Zugführer
Volkssturmmann eingesetzt an der Oder
(Keine Bewaffnung eingetragen!)
Grüße
Peter
Vielen Dank für die Beispiele. Die KStN kenne ich. Hatte gehofft, du wärest auf Meldungen gestoßen wie:
Btl 3/abc meldet x Gewehre, y MG, z Panzerfäuste im Bestand.
Oder auch nähere Angaben über die verwendeten Beutewaffen?
Zu den theoretisch aufzustellenden schweren Kompanien: Gibt es Dokumente, die eine Ausstattung des VS in Berlin mit Geschützen belegen?
Hallo Turtle
Zu den theoretisch aufzustellenden schweren Kompanien: Gibt es Dokumente, die eine Ausstattung des VS in Berlin mit Geschützen belegen?
Die Unterlagen zu diesem Thema (berlinbezogen) sind sehr spärlich.
Ich habe nur einen Hinweis auf ein dem Kampfabschnitt A zugeordnetes Volkssturmbataillon Krull gefunden.
Grüsse
Peter
Kampfgruppe 2 Major Funk
Guten Morgen
Die Chance das Berliner VS-Einheiten eine schwere kompanie mit Geschütze hatten ist wirklich sehr klein.
Dennoch hatten einige Bataillone wie z.B. das 3/215 aus Zehlendorf-Wilmersdorf schwere waffen wie 3 X 81 mm Granatwerfer.
Grüße
Peter
Hallo Peter,
wieder einmal grundlegend und umfangreich recherchiert und Hut ab vor dem Projekt mit der Namensliste.
Ich weiß, wie mühsam und langwierig das mit den Listen erstellen sein kann, sitze selbst seit längerer Zeit an Angehörigenlisten von 2 Einheiten.
Gruss, anhaltiner.
Hallo,
ist es möglich über die Adresse eines Gefallenen sein mutmaßliches Volkssturmbataillon zu bestimmen? Wenigstens mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit?
Konrad Prasse wohnte auch 1944 noch in der Elbestraße in Berlin Neukölln.
Hallo Turtle
Vielen Dank für deinen Beitrag
PeterPrasse Konrad: Berliner Adressebuch 1943
Guten Mittag Turtle
Hallo,
ist es möglich über die Adresse eines Gefallenen sein mutmaßliches Volkssturmbataillon zu bestimmen? Wenigstens mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit?
Ist Konrad Prasse gefallen als Volkssturmmann ?
Falls so, sollte er mit seiner Adresse in der Elbestraße einem Volkssturm Bataillon des NSDAP-Kreises X ( Neukölln-Treptow) angehören.
Ich versuche diese Frage anhand meiner Datenbank zu beantworten.
Zunächst habe ich nur die vermissten Volkssturmmänner ausgewählt, die mit dem Kreis "Neukölln-Treptow" verbunden waren. Daraus ergab sich eine Liste mit 225 Namen.
Aus dieser Liste habe ich die Männer entfernt, die im Bezirk Treptow wohnten. Dadurch reduzierte sich die Liste von 225 Namen auf 91 vermisste Personen.
Da Herr Prasse in Berlin gefallen ist, habe ich nur die Männer ausgewählt, die im April und Mai 1945 in Berlin ein letztes Lebenszeichen von sich gegeben haben. Daraus ergab sich eine endgültige Liste mit 87 Namen.
76 dieser Männer können dem "Volkssturm Neukölln mit Bataillon 3/3" zugeordnet werden.
Die 11 anderen Namen sind mit 11 anderen Einheiten verlinkt.
Es ist also wahrscheinlich, dass Volkssturmmann X dem Neuköllner Volkssturmbataillon 3/3 angehörte.
Dies ist natürlich die größte Wahrscheinlichkeit, aber gleichzeitig keine Gewissheit.
Grüße
Peter
Guten Abend,
vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Ob er definitiv im Rahmen eines Einsatz im Volkssturm gefallen ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.
Hallo Freunde
Jetzt, wo Corona mir mehr Zeit "geschenkt" hat, habe ich mir wieder ein Projekt vorgenommen.
Ich habe meine neue Volkssturm-Datenbank verbessert und wollte sehen, was ich damit machen kann.
Ein erster Schritt ist die Visualisierung der Daten auf einer Karte.
Ich glaube, diese Karte ist die erste, die jemals in Bezug auf den Berliner Volkssturm gemacht wurde.
Es ist beabsichtigt, weiter damit zu arbeiten, um die Einsatzzonen separat zu erforschen.
Grüße
Peter
Guten Abend Freunde
Auch die Zeitungen aus Berlin, die den Geist der letzten Monate widerspiegeln, faszinieren mich weiterhin.
Hier als Beispiel eine Ausgabe der Berliner Wochenzeitung "Das Reich" vom 18. März 1945.
Es ist immer noch faszinierend zu lesen, wie sich Goebbels und sein Propagandaapparat verhedderten, um die Bevölkerung zur Unterstützung des Regimes zu motivieren.
"... Die besatzung des festen Platzes würde sich in Kampffalle aus den Berliner Truppen und dem großen Reservoir des Volkssturms rekrutieren, verstärkt durch eingerasste Frontteile…"
Alles, was hier weiter über die Uneinnehmbarkeit Berlins geschrieben wird, entpuppte sich 6 Wochen später als große Lüge.
Grüße
Peter
Panzergräben um Berlin
Hallo Freunde
Hier ein weiteres Beispiel
Die Berliner Wochenzeitung "Das Reich" vom 4. Februar 1945.
Ein langer Artikel widmet den modernen Panzerabwehrwaffen, der Panzerfaust und dem Panzerschreck, viel Raum.
Besonders die letzte Zeile ist hier interessant:
"Mit ihrer Kampfmoral und ihren Waffen ausgerüstet, kan auch der Deutsche Volkssturm zum wahren Schrecken einer feindlichen Panzerübermacht werden."
Grüße
Peter
Nominiert von ✩ Pie für diese Auszeichnung, das ganze Team schließt sich ausdrücklich an!
Guten Abend Freunde
Kürzlich fand ich für meine Volkssturm-Sammlung wieder ein interessantes Dokument.
Grüße
Peter
Guten Tag Freunde.
Seit einiger Zeit schreibe ich an einem lange geplanten Buch über den Berliner Volkssturm. Als junger Rentner habe ich (vorerst) mehr Zeit zum Schreiben und Zusammenstellen.
Ziel ist es, alles so anschaulich wie möglich zu besprechen. Ich habe bereits eine Menge Dokumente und Fotos ... aber nie genug. Deshalb suche ich Forumsmitglieder, die bereit sind, ihre Volkssturm Berlin Dokumente, Soldbücher, Originalfotos usw ... digital verfügbar zu machen. Selbstverständlich wird die Quelle auf Wunsch genannt.
Vielen Dank im Voraus
Peter
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