Servus,
heute möchte ich Euch die "Heldentod-Urkunde" des Hauptmann Ernst Mayr, der als Kommandeur des Feldersatzbataillon 91, der 6.GebDiv, an der Eismeerfront gefallen ist, vorstellen.
Doch wer war Ernst Mayr?
Ernst Mayr wurde am 31.12.1899 in Gottschee, einer deutschen Sprachinsel, im sonnst mehrheitlich slowenisch-sprechenden Krain, geboren. 1921 verschlägt es ihn nach Innsbruck, wo er 1927 seine Frau Herta geb. Prantl heiratet, aus der Ehe gingen die drei Söhne Wolfgang, Ernst Friedrich und Peter Pauli hervor. Ernst Mayr arbeitete in der Versicherungsbranche, hier arbeitete er sich bis zum Vorstand Generalagentschaft für Tirol in Innsbruck der Allgemeinen Asskuranz-Assicurazioni Generali und der Ersten Allgem. Unfall-und Schadens-Versicherungs-Gesellschaft empor. Nach dem Anschluss trat er als SS-Mann, der allgemeinen SS in Innsbruck bei.
Nachdem er zum Kriegsdienst einberufen wurde, kam er schließlich als Bataillonskommandeur zum Feldersatzbataillon 91, der 6.Gebirgs-Division an die Eismeerfront.
Der 6.GebDiv war bereits vor dem 28.04.1942, dem Beginn der sowjetischen Maioffensive, klar, dass die Russen an der Südflanke, Vorbereitungen für einen Angriff planten, dadurch wurde der Abschnitt des GJR 141, mit dem Bataillonsstab, sowie der 1. und 2. Kompanie des Feld.Ers.Btl.91 unter Hauptmann Mayr, sowie der 11./141 verstärkt. Nachdem der ursprünglich Kommandeur des Abschnittes, Hauptmann Jacob erkrankte, übernahm Hauptmann Mayr die Führung des Abschnittes dieser vorgelagerten HKL.
Nachdem die Sowjets mit einer Rentierbrigade, am 28.04.1942, begannen die deutschen Stützpunkte anzugreifen, kam im laufe des 29.04.1942 der äußerst rechte Flügel, zwischen Hausberg und Kampenhöhe in Bedrängnis. Um diese Stützpunkte zu verstärken wurden zwei Züge der Geb.Pz.Jäg.Abt.47 auf die Kampenhöhe befohlen. Gegen 16:30 Uhr griffen die Sowjets abermals die Kampenhöhe an, der Angriff wurde abgewehrt. Darauf Antworteten die Russen mit schwerem MG-, Granatwerfer- und Schrapnellfeuer. Hauptmann Mayr war gerade auf dem Rückweg zu seinem Gefechtsstand, nachdem er den Führer der Pz.Jäg.-Einheit, auf der Kampenhöhe eingewiesen hat, als ca. 10-20 Meter über ihm eine Schrapnellgrante explodierte. Eines dieser Schrapnelle traf ihm am Bauch und riss ihm eine große Wunde hinein.
Er wurde zum H.V.Pl. Winkelsee gebracht, wo er aber seiner Verwundung am 05.05.1942 erlag. Er wurde daraufhin am Ehrenfriedhof Parkkina-Petsamo bestattet.
Er erhielt folgende Auszeichnungen: EK2, EK1, VWA, ISA.
Doch neben seinem militärischen Lebenslauf möchte ich auch eine andere Seite von ihm zeigen, nämlich jene welche er in der Nach vom 09.November auf den 10.November 1938 in Innsbruck spielte.
Wie ihr wohl alle wisst, kam es in dieser Nacht, im gesamten Reich, zu Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung, ebenso in Innsbruck. Gauleiter Hofer gab in dieser schicksalhaften Nacht, den Mordbefehl über wichtige Vertreter der jüdischen Gemeinde von Innsbruck. Der Studentensturmführer, SS-Obersturmführer Dr. Gerhard Lausegger erhielt den Auftrag, zusammen mit weiteren fünf SS-Männern in zivil, den Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde, Oberbaurat Ing. Richard Berger, still aus dem Weg zu räumen. Das Mordkommando bestand aus Ostuf. Lausegger, Untersturmführer Walter Hopfgartner, Oberscharführer Dr.Robert Duy, zwei weiteren unbekannten SS-Männern und dem als Kraftfahrer zugewiesenen SS-Mann Ernst Mayr, der seinen privaten PKW für die Aktion zur Verfügung stellte. Nach der Befehlsausgabe setzte sich der Trupp in Marsch und fuhr zur Wohnung von Ing. Berger in der Anichstraße 13. Vier Mann stürmten in die Wohnung von Berger und behaupteten er müsste zu einer Befragung der Gestapo, Ernst Mayr blieb wohl als Kraftfahrer bei seinem Wagen. Nachdem Richard Berger sich der Aufforderung beugte, stieg er in den Wagen Mayers und die Täter und ihr Opfer fuhren Richtung Universitätsbrücke weg. Dort gab Lausegger den Befehl nach Kranebitten zum Inn zu fahren.Berger ahnte bereits das schlimmste und weigerte und wehrte sich vor dem Aussteigen. Doch die SS-Männer versetzten ihm mehrere Faustschläge bis der 50 Jährige am Boden lag, daraufhin wurde er von einem der Männer mit einem Stein erschlagen, die Leiche wurde in den Inn geworfen. Dr. Robert Duy feuerte noch zwei Schüsse auf den Leichnam ab, da er glaubte Schwimmbewegungen zu erkennen. Nach der Ermordung von Ing. Richard Berger trennte sich das Mordkommando unscheinbar. Der Leichnam von Richard Berger wurde am 10.11.1938 auf einer Sandbank gefunden, und in München eingeäschert. Jahre nach dem Krieg konnte seine Asche in Israel bestattet werden.
Von Ing. Richard Bergers Mördern wurde nur einer nach dem Krieg verurteilt. Walter Hopfgartner erhielt 10 Jahre Kerker, von dem er nicht mal 5 Jahre verbüßte. Die anderen Teilnehmer gelang die Flucht und das Untertauchen, konnten nie ermittelt werden, oder wie Ernst Mayr fielen im Krieg.
Ich hoffe Euch interessiert diese Aufarbeitung ebenfalls, und man sieht wieder, wie viel Information man mit ordentlich Recherche aus einem Schriftstück herausfindet.
Schöne Grüße aus Tirol
Austria12