Guten Abend Freunde im Forum,
heute möchte ich Euch den Wehrpass des ehemaligen Stabsgefreiten Eduard Argmiller vorstellen. Bei diesem Wehrpass handelt es sich um eine Zweitschrift, die am 13.2.1945 in München ausgestellt wurde (der Stempel „Zweitschrift“ ist relativ undeutlich am oberen Rand der Seite 1 erkennbar).
Eduard Argmiller wurde am 21.7.1917 in Rosenheim geboren. Nach Erlernung des Konditor-Handwerks meldete er sich am 25.11.1937 als Freiwilliger zum Wehrdienst beim I. Btl./Inf.Rgt. 61. Vor Beginn des Wehrdienstes musste er seine Arbeitsdienstzeit ableisten. Dies tat er vom 20.4.1938 bis 28.10.1938 bei der RAD-Abt. 5/300 in Wolnzach. Dort wurde er als Arbeitsmann entlassen und trat am 14.11.1938 bei der 13. (IG)/Inf.Rgt. 61 seinen Wehrdienst an. Dort erfolgte auch seine Grundausbildung. Eingetragen im Wehrpass ist nur die Ausbildung am Gewehr 98. Trotzdem erfolgte danach seine Verwendung bei der Inf.-Geschütz-Ers.-Komp. 7 in München vom 26.8.1938 bis 9.2.1942 als Ausbilder. Er wurde dort in dieser Zeit zum Oberschützen, Gefreiter und Obergefreiter befördert. Verwendet wurde er lt. Eintragungen auf Seite 21 im Rahmen der Unterführer-Ausbildung (vermutlich zur Unterstützung eines Ausbilders) und als Rekrutenausbilder.
Ab 10.2.1942 bis 24.4.1942 wurde er bei der 12./Inf.Rgt. 61 eingesetzt. Vom 25.4.1942 bis 27.7.1943 erfolgte seine Verwendung bei der 13. (Inf.Gesch.)/Inf.Rgt. 61. Der Gefechtskalender auf Seite 30 besteht nur aus zwei Zeilen. Da alle Beförderungen und Auszeichnungen aus den entsprechenden Kriegsstammrollenauszügen im Wehrpass eingetragen sind, sollten eigentlich auch diverse Einsätze (wenn vielleicht auch nicht alle) auf dieser Seite eingetragen sein. Die 7. Inf.Div. kämpfte im o.a. Zeitraum im Raum Moshaisk, Gshatsk, Spass-Demjansk und dann im Orelbogen. Da die 13. (Inf.-Geschütz) und 14. Kompanie (Panzerjäger) aber selbständige Kompanien waren, die keinem Bataillonsverband angehörten, wurden sie Geschützweise, Gruppen- oder Zugweise eingesetzt und den Regimentern und Bataillonen zugeteilt. Inwieweit diese im o.g. Zeitraum anderen Divisionen zugeteilt wurden, ist nicht vollständig nachzuvollziehen.
Dieser Wehrpass enthält aber auch Fragen für mich: auf Seite 34 sind zwei Verwundungen eingetragen: am 20.3.1942 – dabei verblieb er offensichtlich bei seinem Feldtruppenteil und wurde dort am 30.3.1942 mit dem Verwundetenabzeichen in Schwarz ausgezeichnet. Die zweite Verwundung erfolgte am 23.7.1943, mit offensichtlich schwereren Folgen, da er danach bei der Inf.Gesch.-Ers.-Komp. 467 in München im Heimatkriegsgebiet geführt wurde. Damit hatte sich der Fronteinsatz für Ihn zu seinem Glück erledigt. Es folgten danach noch Verwendungen beim Landesschützen-Btl. 436 und der 1. Komp./Verwaltungs-Truppen-Ers.- und Ausb.-Abt. 2, letztere ebenfalls in München. Am 4.12.1944 wurde er aus dem Wehrdienst entlassen. Beim entsprechenden Eintrag auf Seite 29 wird als Grund ein Dienstunfall genannt. Mehr Informationen über den Unfall sind nicht genannt.
Interessanterweise sind auf Seite 34 bei den beiden Verwundungen noch andere Spätfolgen notiert. Leider bin ich kein Mediziner und kann mir den Zusammenhang nicht erklären. Oder könnten sich diese Spätfolgen auf den Dienstunfall beziehen? Wäre das Soldbuch dieses Soldaten noch erhalten, könnte es vielleicht Aufschlüsse geben.
Ein weiterer Umstand, den ich nicht klären kann: der Stabsgefreite Argmiller wurde als a.v. (= arbeitsverwendungsfähig)
aus der Wehrmacht entlassen, trotzdem in die Ersatzreserve II überführt. Das würde doch bedeuten, dass er doch noch hätte eingezogen werden können? Oder unterliege ich da einem Irrtum?
Letztendlich wurde er für seinen Einsatz mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse, der Ostmedaille 41/42 und dem Infanteriesturmabzeichen in Silber ausgezeichnet. Nach fast sechsjährigem Einsatz in verschiedensten Verwendungen wurde er zum Stabsgefreiten befördert. Die Beförderung zum Unteroffizier konnte er nicht erreichen. Das in diesen Wehrpass verschiedene Unterschriften, u.a. die von Eduard Argmiller bei der Ausstellung, nicht erfolgten fällt auf. Der Grund ist mir ebenfalls nicht bekannt.
Ihr seht – ein Wehrpass eines einfachen Infanteristen, aber trotzdem einige Fragen. Für Lösungsmöglichkeiten wäre ich Euch dankbar. Natürlich auch für Informationen, wo sich eventuell Verleihungsurkunden, Soldbuch oder Fotos von Eduard Argmiller finden lasse. Das einige Scans leicht schief wirken, mögt Ihr mir bitte nachsehen. Das Innenleben des Wehrpasses wird nur noch von einer Klammer gehalten, macht die Arbeit also nicht einfacher.
Und jetzt zu den Scans:
Es grüßt Euch – Armin.