Servus,
heute möchte ich Euch eine Neuerwerbung vorstellen, die für mich doppelt interessant ist. Zuerst weil der Soldat aus meinem Bezirk kam und zweitens, weil sich bei der Recherche interessante Tatsachen ergeben haben.
Hierbei handelt es sich um das Soldbuch des San-Obergefreiten Anton Bernhart, er diente bei der Heeres-San-Staffel Feldkirch. Besonders zu erwähnen ist, dass er römisch katholischer Priester war, und als Priestersoldat im Sanitätsdienst der Wehrmacht eingesetzt wurde.
Anton Bernhart wurde am 03.01.1913 in Stanz bei Landeck/Tirol geboren. Wann genau er Theologie studierte und zum Priester geweiht wurde, konnte ich leider noch nicht herausfinden. Doch beim Ausstellen seines Soldbuches wurde schon "Kaplan" als Beruf angegeben.
Das Soldbuch von Anton Bernhart wurde am 10.10.1941 bei der 4./Geb.San.Ers.Abt.18 in St.Johann in Tirol ausgestellt. Als Sanitäts-Soldat soll hier für den jungen Priester, sein Dienst in der Wehrmacht beginnen. Nach der Grundausbildung und Sanitätsausbildung wird Anton Bernhart wohl als Rahmenpersonal bei der Geb.San.Ers.Abt.18 verblieben sein. Am 01.10.1942 wird er zum San-Gefreiten befördert. Kurz darauf muss er vom 12.11.1942 bis zum 03.03.1943 im Reserve-Lazarett Salzburg II wegen eines Beingeschwürs behandelt werden. Nach der Genesung kommt San-Gefreite Bernhart nur mehr kurz zurück zu seiner alten Kompanie, er wird im März/April 1943 zur Heeres-San-Staffel Feldkirch in Vorarlberg versetzt. In Vorarlberg wird er dem Reserve-Lazarett II Feldkirch zugeteilt. Das Lazarett war in den Gebäuden der Stella Matutina untergebracht. Hier widmete sich Bernhart der Pflege von Kranken und Verwundeten, sicherlich leistete er auch geistlichen Beistand. Während seiner Dienstzeit in Feldkirch ereignete sich am 01.10.1943 ein verheerender Luftangriff der Amerikaner auf Feldkirch. Das Internat der Lehrerbildungsanstalt und auch des Reserve-Lazarett I Feldkirch wurden schwer getroffen, bei diesem Angriff kamen rund 210 Menschen ums leben.
Nach dieser sicher schweren Zeit für Anton Bernhart wird er mit 01.01.1944 zum San-Obergefreiten befördert. Anton Bernhart bleibt bis zum Ende im Lazarett in Feldkirch, die Front rückt immer näher, am 01.05.1945 überschritten die Alliierten die alte Deutsch-Österreichische Grenze und besetzten Bregenz. Am 03.05.1945, gegen 13:00 Uhr erreichen die ersten französischen Panzerspähwagen Feldkirch. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich mehr als 5000 Verwundete und Kranke in den Lazaretten in Feldkirch. Der Lazarettbetrieb muss noch einige Zeit funktionieren.
Am 17.05.1945 wird der San-Obergefreite Bernhart aus der Wehrmacht entlassen, laut Befehl des kommandierenden Generals der 4. marokkanischen Gebirgsdivision, wovon eine zweisprachige (Deutsch/Französisch) Eintragung auf Seite 20 hinweißt.
Wie genau der weitere Lebensweg von Pfarrer Bernhart aussah konnte ich noch nicht genau Feststellen. Von 1952-1955 wirkte er als Kaplan und Frühmesser in Götzis in Vorarlberg.
Als ich das Soldbuch erworben habe, ist mir gar nicht bewusst gewesen, dass es von einem römisch katholischen Priester stammt. In meinem Fokus lag der Bezug zu meiner Region, erst als ich es dann in der Hand hatte wurde mir bewusst, was eigentlich für eine zusätzliche Geschichte dahinter steht. Man findet ja nur recht selten Stücke von Priestersoldaten, da freut es mich doppelt, dass ich nun ein Soldbuch eines Priesters aus meiner Region im Archiv habe.
In der Tasche des Soldbuchs befand sich von ein "Merkblatt über Selbsthilfe bei Kampfstoffeinwirkung".
Mich würde interessieren was ihr von diesem interessanten Soldbuch und seiner Geschichte hält?
Schöne Grüße aus Tirol
Austria12