Servus,
heute darf ich Euch wieder einen höchst interessanten Nachlass vorstellen. Er gehörte dem San-Gefreiten Bernhard Mayer, der im zivilen Leben der Kapuzinerpater Kletus war, und auch in der Kriegszeit seinen Dienst an den Kranken und Verwundeten versah.
Bernhard Mayer wurde am 18.07.1915 in Götzis/Vorarlberg geboren. Nachdem er das Gymnasium in Bregenz und Feldkirch besuchte , trat er 1932 in den Kapuzinerorden ein, hier studierte er in Salzburg Philosophie und in Innsbruck Theologie. Nach dem Anschluss Österreichs musste sich Frater Kletus auch der Musterung für die Wehrmacht stellen. Am 17.08.1938 wurde er im WBK Innsbruck als tauglich gemustert, doch er wurde für ein Jahr zurückgestellt um sein Studium zu beenden. Er wurde daraufhin am 24.07.1939 erneut zur Musterung vorgeladen, hier wurde er wegen §14 (2) Wehrgesetz nicht untersucht, dieser besagt: " Wehrpflichtausnahmen. Zum Wehrdienst dürfen nicht herangezogen werden: (2) Wehrpflichtige römisch-katholischen Bekenntnisses, die die Subdiakonatsweihe erhalten haben."
Nach dem Beginn des zweiten Weltkrieges, und der damit eingeleiteten Mobilmachung konnten von nun an auch katholische Priester zum Wehrdienst einberufen werden. Am 23.03.1940 empfing Pater Kletus in Matrei am Brenner die Priesterweihe. Zum genauen Priesterlichen und Ordensleben von Pater Kletus (Bernhard) Mayer werde ich einen eigenen Beitrag schreiben.
Bernhard Mayer wurde am 19.12.1940 im WBK Bregenz abermals gemustert und galt als kv.
Im Kapuzinerkloster Bregenz erhielt er die Einberufung zum aktiven Wehrdienst, er rückte am 26.02.1941 zur 3.Geb.San.Ers.Abt.18, nach Saalfelden ein. Zwei Tage später wird er zur 4.Kompanie versetzt, bei der Einstellungsuntersuchung wird er auf garnisonsverwendungsfähig Heimat zurückgestuft. In Saalfelden erhält er seine militärische Grundausbildung und die Krankenträgerausbildung. Vom 06.05.1941 bis zum 20.05.1941 machte er die Lazarettausbildung beim Reservelazarett Innsbruck. Bereits in Saalfelden litt er unter Gelenksrheumatismus, welche ihm bis Ende 1944 immer wieder Aufenthalte in verschiedenen Lazaretten einbrachten.
Mit 24.04.1942 wird Krankenträger Mayer zur Heeres-San-Staffel Pörtschach am See versetzt. Hier diente er im Reservelazarett Pörtschach am Wörthersee, welches im Hotel Werzer untergebracht war. . Neben der Arbeit als Sanitätsdienstgrad, in der Pflege der Kranken und Verwundeten, durfte er im Lazarett auch als Militärkaplan wirken, und betreute die Schwerverwundeten und Sterbenden geistlich. Vom 10.03.1943 bis zum 18.03.1943 nahm er an einem Luftschutzlehrgang DF-3/Entgieftungsdienst teil. Mit 01.04.1943 wird Bernhard Mayer zum San-Gefreiten befördert.
Während seiner Zeit im Reservelazarett Pörtschach am See wurde Bernhard Mayer wegen "religiöser Beeinflussung von Soldaten" vor einem Gericht verantworten, doch er dürfte ohne größerer Komplikationen aus diesem Prozess herausgekommen sein. So blieb er bis zum Kriegsende und noch darüber hinaus, ein guter Samariter im Reservelazarett Pörtschach. Kurz nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht wurde der San-Gefreite Mayer, am 10.05.1945 aus dem aktiven Wehrdienst entlassen, doch er blieb bis mindestens 08.06.1945 im Lazarett und bereute die dort liegenden Verwundeten als Pfleger und Priester. Nach kurzer wund wohl nicht so strenger englischer Kriegsgefangenschaft lebter er noch kurz im Kapuzinerkloster in Klagenfurt.
Sein weiteres seelsorgerisches Leben werde ich im nächsten Beitrag durchleuchten.
Fortsetzung folgt....
Schöne Grüße aus Tirol
Austria12