Guten Abend Freunde im Forum,
heute möchte ich Euch den Wehrpass des ehemaligen Obergefreiten Sebastian Kund vorstellen. Dieser wurde am 20.1.1909 bei Pfaffenhofen geboren und war von Beruf landwirtschaftlicher Arbeiter. Er wurde am 17.2.1940 als „k.v.“ (=kriegsverwendungsfähig) in Landshut gemustert und ohne Ableistung einer Pflichtzeit beim Reichsarbeitsdienst, am 5.4.1940 bei der 4. (MG)/Inf.Ers.-Btl. 179 in Traunstein eingezogen. (Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass er vor der Ausstellung des Wehrpasses seine Arbeitsdienstpflicht erfüllt hat.)
Das Bataillon war vorgesehen als Ersatztruppe für die 57. Infanteriedivision. Dort erhielt der Schütze Kund seine militärische Ausbildung an den Waffen Gewehr 98 und sMG 08. Nach Abschluss der Ausbildung kam er mit der 1. Komp./Marsch-Btl. 2 zur 1. Komp./Feldersatz-Btl. 7. Er diente mit dieser Einheit als Besatzungstruppe in Frankreich bis er am 26.7.1940 zur Veterinär-Komp. 7 versetzt wurde. Bei dieser Kompanie wurde er bis 14.6.1943 eingesetzt. Er wurde bei der Kompanie am 1.6.1941 zum Gefreiten und am 1.5.1942 zum Obergefreiten befördert. Er machte in den Reihen dieser Kompanie den Feldzug gegen die Sowjetunion mit. Ein ausführlicher, gut lesbarer Gefechtskalender ist auf Seite 32/33, mit einem aufklappbaren Klebezettel enthalten. In diesem Zeitraum erfüllte er auch die Voraussetzungen zur Verleihung der Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“. Die Verleihung erfolgte am 14.8.1942.
Vom 15.6.1943 bis 14.6.1944 war er bei der 1. Schwadron/Aufkl.-Abt. 7 bzw. 1. Schwadron/Divisions-Füsilier-Btl. (A.A.) 7. In dieser Zeit erlitt er zwei Verwundungen: am 10.7.1943 eine Granatsplitterverletzung am Kopf und am 25.7.1943 eine Granatsplitterverletzung an Halsschlagader und li. Oberarm (jeweils Kampfraum Orel). Aufgrund dieser Verletzungen wurde er vom 2.8.1943 bis 3.12.1943 bei der Aufkl.-Ers.-Abt. 7 geführt und verbrachte diese Zeit vermutlich größtenteils in Lazaretten. Ausgezeichnet wurde er für seinen Einsatz mit dem Verwundetenabzeichen in Schwarz (21.7.1943), Allgemeinem Sturmabzeichen (25.8.1943) und Eisernem Kreuz 2. Klasse (10.4.1944).
Interessant finde ich bei dem Wehrpass folgende Umstände:
Der Wehrpass wurde von Sebastian Kund nie unterzeichnet. Auch die Nummer der Erkennungsmarke und Kennkarte wurde nie eingetragen. Das weitere Schicksal von Sebastian Kund ist mir leider nicht bekannt. Ob er gefallen ist, geht aus dem Wehrpass nicht hervor. Normalerweise wurden die Wehrpässe den Angehörigen der gefallen Soldaten mit einem entsprechenden Begleitschreiben zugeschickt. Dann sollte sich aber kein Kriegsstammrollenauszug dabei befinden. Dazu konnte mir der Bekannte, der mir den Wehrpass übergab, keine näheren Angaben machen.
Wenn also einer der geneigten Betrachter nähere Informationen zum Obergefreiten Kund hat, wäre ich dafür sehr dankbar. Wie immer habe ich bei Doppelseiten, bei denen eine Seite nicht ausfüllt ist, diese nicht komplett eingescannt. Keine der „viertelten“ Seiten ist also beschnitten. Für eventuelle Kritik oder Anregungen bin ich immer empfänglich.
Und jetzt zu den Scans.
Es grüßt Euch – Armin.