Servus,
heute darf ich Euch eine Neuerwerbung vorstellen, die mich wieder einmal sehr freut. Hierbei handelt es sich um den Wehrpass des Beschlagmeister Josef Flür von der 11./GJR 136, der 2.GebDiv. Gerade bei den Gebirgsjägern hatten die Tragtiere einen hohen Stellenwert, und Dokumente von ihrem Betreuungspersonal findet man auch nur selten.
Josef Flür wurde am 22.02.1913 (im Wehrpass ist das Geburtsdatum falsch eingetragen) in Karrösten/Tirol geboren. Er erlernte das Handwerk des Schmids, was im landwirtschaftlich geprägten Tirol ein wichtiger Beruf war. Am 06.11.1933 rückte Josef Flür zum Telegraphen-Bataillon 6, des Bundesheer der 1. Republik, in Innsbruck ein. Im April 1935 wurde er zu einer mir unbekannten Einheit, M.G. 2 in Innsbruck versetzt, bei dieser blieb er bis zum Anschluss und der Eingliederung des Bundesheer in die deutsche Wehrmacht. Mit 14.03.1938 kam er zum neu aufgestellten I./GJR 136 mit Friedensgarnison Innsbruck. Im Bundesheer erreichte er den Dienstgrad Gefreiter, bei der Überführung in die Wehrmacht wurde er am 15.03.1938 als Obergefreiter übernommen. Beim neuen GJR 136 wird der Obergefreite Flür am k98 und der P08 ausgebildet, und hier wird er auch seine Laufbahn als Hufschmied im Heeresdienst eingeschlagen haben. Am 31.08.1938 erfolgte die Beförderung zum Unteroffizier, in dieser Zeit fällt wohl auch seine Ausbildung zum Beschlagsunteroffizier. Normalerweise müsste er mit dem GJR 136 an der Besetzung des Sudetenlandes teilgenommen haben, doch geht dies nicht aus dem Wehrpass hervor. Während der Mobilmachung für den Polenfeldzug, wird auch in der Innsbrucker Garnison eine Personalrochade durchgeführt, mit 26.08.1939 wird Uffz. Flür zum Heimat-Pferdelazarett Salzburg versetzt. Mit 13.04.1940 erfolgt für Flür die Versetzung zur fechtenden Truppe, er kommt zur 11./GJR 136, welche zu jener Zeit noch Sicherungsaufgaben an der Westfront erfüllt. Doch kurz nach seiner Ankunft wird die 2.GebDiv nach Norden verlegt um an der Besetzung Norwegens teilzunehmen. Vom 01.05. bis zum 12.06.1940 kämpft sich die 2.GebDiv von Drontheim bis Bodö in Mittelnorwegen nach Norden durch. Im Anschluss verblieb Josef Flür als Besatzungssoldat in Nordnorwegen.
Wohl im Frühsommer 1941 verpflichtete sich Uffz. Flür für eine 12 jährige Dienstzeit. Kurz darauf, begann am 29.06.1941, unter dem Schein der Mitternachtssonne der Überfall auf die Sowjetunion, an der Eismeerfront.
Das GJR 136 hatte den nördlichen Abschnitt übernommen, und kämpfte sich der Küste entlang zum Hals der Fischerhalbinsel. Josef Flür gehörte dem Gefechtstross der 11./136 an, dieser folgte dem kämpfenden Teil der Jägerkompanien. In der wegelosen Tundra waren die Tragtiere einer jeden Kompanie unverzichtbar für die Versorgung mit Verpflegung und Munition, sowie für den Abtransport der Verwundeten. Bis Mitte Juli 1941 konnte die 2.GebDiv die Flüsse Titowka und Liza erreichen, am Ostufer der Liza konnte ein Brückenkopf errichtet werden, doch die Versorgungslage wurde immer schwieriger, woraufhin ein Marschhalt eingelegt werden musste. Am 01.08.1941 wird Flür zum Beschlagmeister der 11./136 ernannt. Nachdem auch während der September-Angriffe kein Durchbruch bis Murmansk erreicht werden konnte, gingen die Gebirgsjäger in die Verteidigung über. Ende Oktober 1941 wurde die 2.GebDiv von der 6.GebDiv abgelöst, daraufhin ging es für Beschlagmeister Flür in die Ruhestellungen im Operationsgebiet.
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Schöne Grüße aus Tirol
Austria12