Servus,
in diesem Beitrag möchte ich Euch nun möglichst detailliert den Verlauf eines tragischen und schicksalhaften Gefechtes des Gebirgsjäger-Regiment 136, am Beginn der Kämpfe am Eismeer vorstellen. Dabei handelt es sich um das Gefecht um Höhe 122 am Halse der Fischerhalbinsel.
Vorgeschichte:
Am 29.06.1941 erging folgende Tagesmeldung an das OKW: " Am 29. Juni 1941 traten deutsche Gebirgsjäger im Scheine der Mitternachtssonne über noch schneebedeckte Tundren zum Angriff Richtung Murmansk an." Sieben Tage nachdem an der gesamten Ostfront bereits der Überfall auf die Sowjetunion begonnen hatte, griff nun auch das Gebirgskorps Norwegen das Staatsgebiet der UdSSR an. Der nördlichste Abschnitt der Eismeerfront soll von der 2.Gebirgs-Division gestürmt werden. Die zwei Gebirgsjäger-Regimenter der Division wurden in Kampfgruppen umgegliedert das GJR 136 zur Kampfgruppe Nake, welches ganz im Norden, der Küste entlang nach Osten vormarschiert, sowie das GJR 137 (Kampfgruppe von Hengl) welches ostwärts von Petsamo die sowjetische Bunkerlinie als erstes Kampfziel hat.
Die Kampfgruppe Nake erhält als ersten Einsatzbefehl "Der Hals der Fischerhalbinsel ist zu sperren". Der deutschen Führung war von Anfang an klar, dass es die einzige Möglichkeit war, mit wenigen eigenen Kräften einen nördliche Flankenbedrohung abzuwähren. Die Fischerhalbinsel und das Gebiet am Hals der Halbinsel unterscheidet sich vom Rest der südlicher gelegenen Tundra. In Küstennähe werfen sich kahle und düstere Berge auf, dazwischen sind tief zerfurchte Schluchten und Seen, die höchste Erhebung am Fischerhals ist der " Mustatunturi" mit 240 m.. Das Gebiet an der Küste ist fast vegetationslos und völlig menschenleer, nicht mal mehr die Rentierhirten der Lappen verschlägt es hier her.
Die Kapfgruppe Nake hat als Kampftruppen nur zwei Gebirgsjäger-Bataillone des GJR 136( II. und III. Btl.), die unterstellte 5./GAR 111 und einen Zug Pioniere. Die restlichen Truppen müssten als Träger eingesetzt werden, da nicht mal die Tragtiere in dieser unwirklichen Gegend eingesetzt werden können. An der Küste gibt es keinen einzigen Weg Richtung Osten, auf finnischem Gebiet bei "Pikko Mattivuono" wir vom GJR 136 ein Nachschublage angelegt.
Am ersten Tag werfen die Spitzenkompanien des II./GJR 136 eine schwache sowjetische Grenzsicherung. Der vom Eismeer immer wieder hinein ziehende Nebel wird genutzt um von der russischen Sicherung unerkannt weiter vorzurücken. Gegend 09:00 Uhr beginnt sich der Nebel zu lichten, und die Gebirgsjäger erkennen zum ersten Mal das Gelände des Fischerhalses. Im Westen liegt der "Mustatunturi" mit vielen Felskuppen und weit nach Osten reichenden Ausläufern. Rechts und links am Hals der Fischerhalbinsel glänzt das Meer, welches durch tief eingeschnittene Buchten die Landenge bildet. Im Westen liegt die Mattivuonobucht, im Osten die Kutowajabucht. An der Kutowajabucht sehen die Jäger mit ihren Feldstechern auch zum ersten mal eine Straße, der nach Südosten läuft, sowie einen Weg der entlang der Fischerhalbinsel läuft. In der Kutowajabucht befindet sich auch ein Barackenlager, das Truppenlager Kutowaja. Mit den Ferngläsern erkennen die Jäger, die am Exerzierplatz, friedensmäßig, angetretenen Truppen. Von den Zugführern wird gerade Verpflegung und Munition ausgeteilt. Auf der Straße erkennt man Truppenbewegungen, eine Staubwolke zieht vom Truppenlager Titowka nach Norden, ebenso sieht man Truppen nach Süden marschieren. Die ganze Streitmacht der Fischerhalbinsel ist im Aufbruch, doch da es den Gebirgsjägern an schweren Waffen fehlt, können die erkannten Feindtruppen nicht bekämpft werden. Gegen 14:00 Uhr waren die die Höhenzüge des Fischerhalses von deutschen Gebirgsjägern besetzt, somit das Kampfziel vorerst erfüllt. Oberst Albin Nake marschiert mit dem III./GJR 136 weiter in Richtung des Truppenlagers Titowka, das II./136 verbleibt als Sicherung am Fischerhals, das I./136 liegt noch weiter westlich und trägt Verpflegung und Munition nach vorne.
In der hellen Polarnacht verschlechtert sich doch die Lage sehr, bei einem Vorstoß des II./136 auf die Ausläufer des Mustatunturi stößt dieser auf den gefechtsbereiten Feind, der sich zäh verteidigt. Überraschend wird der Ostteil des Fischerhalses von russischen Truppen, aus dem Kutowajalager, besetzt, der scharenweise die Höhenzüge erstürmt, und somit in die offene Flanke des vom Major Örtel geführten II./136 eindringt. Küstenbatterien auf der Fischerhalbinsel nehmen nun auch die kaum ausgebauten Stellungen der Gebirgsjäger unter Feuer. Im Morgengrauen des 30.06.1941 landet die sowjetische Nordflotte neue Truppen an der Küste und die Zerstörer und Kanonenboote beschießen mit der Schiffsartillerie die deutschen Stellungen.
Um die brenzliche Situation zu entschärfen wird der Regimetsradfahrzug zum Angriff angesetzt, doch er wird abgewiesen, die sMG-Kp, des I. Bataillons (4./136) wird als Flankensicherung eingesetzt. Das III.Bataillon traf am späten Nachmittag des 30. 06.1941 auf der Straße nördlich des Lagers Titowka auf eigene Teile des Radfahr-Bataillon 67.
Die Russen haben mittlerweile die strategisch wichtige Höhe 122, die den Ostteil des Fischerhalses beherrscht besetzt, und kann damit in den Rücken des II./136 schießen. Die Höhe wird später "Radfahrberg" genannt.
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