Servus,
heute kann ich Euch eine Neuerwerbung vorstellen, den Wehrpass des Obergefreiten Geza Kropf, der mit dem GJR 141 der 6.GebDiv auf Kreta und später im Hohen Norden kämpfte.
Geza Kropf wurde am 20.05.1911 wohl in Kukmirn, damals Deutsch-Westungarn geboren. Nach dem Zerfall der Doppelmonarchie wurde dieser Teil der Ungarischenreichshälfte, Österreich zugesprochen und wurde als Burgenland das neunte Bundesland Österreichs.
Geza Kropf erlernte in der Zwischenkriegszeit das Fleischerhandwerk. Am 16.10.1939 wurde er im WBK Wien I als kv. gemustert und zum Nachersatz bereitgestellt.
Am 15.06.1940 erfolgte seine Einberufung zur 2./Geb.Jäg.Ers.Rgt. 138 in Leoben, hier erhielt er seine Grundausbildung zum Gebirgsjäger und an den Waffen: K98k und MG34. Mit 01.09.1940 erfolgte seine Versetzung zur Fronttruppe, in seinem Falle die 3./GJR 141 der jungen 6.GebDiv. Die Division lag zu jener Zeit an der französischen Kanal- und Atlantikküste zum Küstenschutz. 1941 ging es für Geza Kropf über das Heimatkriegsgebiet nach Rumänien und Bulgarien. Vom 06.04.1941 ab nahm er im Verband der 6.GebDiv am Angriff und der Besetzung Griechenlands teil, zuerst bei der Erstürmung der Metaxas-Linie bis hin zur Besetzung Athens. Nach kurzer Besatzungszeit am Festland folgte ein erneutes Unternehmen. Unter dem Stichwort "Unternehmen Merkur" begann die Luftlandeoperation um Kreta am 20.05.1941. Auch zwei Bataillone des GJR 141 wurden für diese Unternehmen angesetzt, Geza Kropf wurde mit seinem Kameraden an Bord einer Ju52 nach Kreta geflogen und nahm an dem Kämpfen um die Suda-Bucht bis hin nach Iraklion teil. Bereits bevor alle Kämpfe auf Kreta beendet waren, wurden die Teile des GJR 141 wieder zurück auf das griechische Festland gebracht, hier wurde Geza Kropf am 01.06.1941 zum Gefreiten befördert.
Im Sommer 1941 wurde die 6.GebDiv ins Heimatkriegsgebiet verlegt und für einen weiteren Einsatz aufgefrischt. Nachdem an der gesamten Ostfront der Russlandfeldzug begann, wurden neue Divisionen zur Verstärkung angefordert. Im Hohen Norden, westlich von Murmansk erlitten die 2. und 3.GebDiv hohe Verluste und mussten dringend abgelöst werden, die 6.GebDiv sollte die dringend notwendige Verstärkung an der Eismeerfront werden. Mit 20.10.1941 war die Ablöste im hohen Norden abgeschlossen und die Kretakämpfer des GJR 141 fanden sich ein der winterlichen Tundra, in den Stellungen westlich des Flusses Liza, wieder.
Noch während seines ersten Polarwinters erlebte der Gefreite Kropf eine weitere harte Prüfung, die sowjetische Großoffensive im Mai 1942, die trotz hoher Verluste abgewehrt werden konnte. Bereits am 17.03.1942 wurde ihm das königlich Bulgarische Soldatenkreuz des Tapferkeitsordens 4.Klasse verliehen.
Am 09.06.1942 wurde Geza Kropf zum Stab/Div.Nachsch.Fhr. 91 versetzt, dies geschah nicht ohne Grund. Wie auf Seite 26 des Wehrpasses ersichtlich ist, er wurde laut Verordnung aus der kämpfenden Truppe zurückgezogen. Dies konnte geschehen, wenn der jeweilige Soldat, alle Brüder oder den Vater in diesem Krieg oder im 1.Weltkrieg verloren hat, und somit der letzte Namensträger der Familie war.
Der Vater von Geza, Richard Kropf ist laut Wehrpass 1916 verstorben. In den kuk. Verlustlisten konnte ich einen Richard Kropf, Gefreiter im k.u. LIR Nr. 18, 11.Komp., geboren 1883 in Rohoncz (Rechnitz im Burgenland), der 1916 verwundet wurde, gefunden.
Von nun an wurde Geza Kropf im rückwärtigen Operationsgebiet bei verschiedenen Divisionstruppen wohl als Koch eingesetzt. Ab dem 11.01.1943 bei der Kl.Kw.Kol. 1/91, ab dem 27.01.1943 bei der 3./Nachsch.Komp. (K) 91, und ab dem 23.02.1943 bei der 2./Nachsch.Komp. (K) 91. Bereits am 03.09.1942 wurde Geza Kropf zum Obergefreiten befördert,am 25.09.1942 wurde ihm die Ostmedaille verliehen und für seine Teilname an der Eroberung Kretas wurde ihm am 20.04.1943 das Ärmelband Kreta verliehen und am 01.09.1944 erhielt er das KVK 2.Klasse mit Schwertern.
1943 wurde mittlerweile jene Verfügung, die ihn vor einer Verwendung bei der fechtenden Truppe schütze wieder aufgehoben, doch er blieb bis 1945 in rückwärtigen Diensten.
Nachdem im Oktober 1944 sowjetische Truppen die Eismeerfront überrannten zogen sich die Deutschen Verbände kämpfend nach Nordnorwegen zurück, Obergefreite Kropf nahm noch an der Verteidigung der Kilpisjärvi-Stellungen teil, ehe sich die letzten Verbände nach Norwegen zurückzogen. Bis Kriegsende verblieb Geza Kropf als Besatzungssoldat und zum Küstenschutz in Nordnorwegen, noch am 06.02.1945 wurde er zur 2./Aufkl.Abt. 112 der 6.GebDiv versetzt. Mit dieser erlebte er die Kapitulation in Norwegen und die anschließende Internierung in Reservationen.
In der Reservation wurde ihm am 20.07.1945 der Lapplandschild verliehen.
Wohl nach kurzer Gefangenschaft konnte Geza Kropf in seine Österreichische Heimat zurück kehren.
Ich hoffe Euch gefällt dieser interessante Wehrpass genauso wie mir. Er zeigt das interessante Schicksal eines Soldaten, der sowohl unter der brütenden kretischen Sonne wie auch im Schein der Polarlichter an der Eismeerfront kämpfte.
Schöne Grüße aus Tirol
Austria12