sergent-chef Bogislav von Bonin, 2e Bataillon Étranger de Parachutistes, "Als Fallschirmjäger der Fremdenlegion in Algerien und Indochina"

Servus,

nun folgt die Vorstellung des Fremdenlegion-Nachlasses von sergent-chef Bogislav von Bonin.

Teil 1: In Algerien ....

Aus der Gefangenschaft heraus meldete sich Bogislav zur Fremdenlegion und wurde am 07.04.1946 in Marseille als Freiwilliger angenommen. Da die Fremdenregimenter größtenteils ihre Heimat in den französischen Kolonien hatte wurde Bogislav am 11.04.1946 eingeschifft und landete am 13.04.1946 in der Algerischen Hafenstadt Oran. Am 15.04.1946 findet sich der ehemalige Oberleutnant der Wehrmacht, Bogislav von Bonin, als einfacher Soldat, Légionnaire de 2ème, in der Heimatstadt der Fremdenlegion, in Sidi bel Abbes, wieder. Hier erhält er seine französische Grundausbildung. Am 28.04.1946 wird der Legionär von Bonin der RICS-Kommandokompanie (Régiment d'infanterie de commandement et de soutien) zugeteilt. Vom 17.06.-22.06.1946 nimmt er am PAK schießen im Camp Bedeau teil.

Aufgrund seiner guten militärischen Ausbildung, und wohl wegen seinem Charakter, ist Bogislav auch in der Fremdenlegion als, Befehlsgeber geeignet. Darum folgen für ihn noch in Algerien die Beförderung zum caporal und zu sergent.

Ende 1948 wird in Nordafrika das 2e Bataillon Étranger de Parachutistes (2.Fremdenfallschirmjäger-Bataillon) aufgestellt, ab den 25.11.1948 wird sergent von Bonin diesem zugeteilt, und erhält in Setif und Philippeville seine Sprungausbildung, dort werden auch seine zwei Sprungbücher, in dem seine Fallschirmsprünge und seine Flüge als Passagier eingetragen wurden, ausgestellt. Nach erfolgreicher Sprungausbildung erhält er sein Brevet militaire de parachutiste Nr. 33211.

In Algerien erwirbt er auch den militärischen Führerschein sowie das Inter-Armee-Zertifikat und das Infanteriepatent 1.

Nachdem das 2eBEP nun voll einsatzbereit ist folgte die baldige Verlegung in den Kolonialkrieg nach Indochina. Am 13.01.1949 wird in Oran eine letzte Parade abgehalten und das Bataillon wird auf das Schiff "Maréchal Joffre" eingeschifft und es folgt die etwa 3-wöchige Schifffahrt in den fernen Osten.

Doch weiter geht es im nächsten Beitrag....

Teil 2: In Indochina

Nach gut 3-wöchiger Fahrt erreicht sergent von Bonin mit seinen Kameraden am 09.02.1949 die Küste von Indochina und sie gehen in Saigon von Bord. Als erste Unterkunft bezieht das Bataillon das Collége Petrus Ky. Mit seiner 3e Compagnie wird Bogislav als Alarmkompanie am Saigoner Flughafen Tan Son Nhut eingesetzt.

Im März 1949 nahm sergent von Bonin an mehreren kleineren Kampfeinsätzen gegen die Vietminh in Cochinchina teil. Auch werden in Indochina zahlreiche Übungssprünge mit dem Fallschirm unternommen.

Am 15.08.1949 wird Bogislav die Médaille Coloniale d'Extrême Orient verliehen.

Am 16.11.1949 erfolgt für Bogislav von Bonin sein erster Einsatzsprung während des Indochina-Krieges, während der Operation Datura, springt die Kompanie über den Dorf Phu My, zwischen Saigon und Baria ab. Die Vietminh bemerken das absetzten der Fallschirmjäger und ziehen sich zurück, den Legionären gelingt es aber einige Verstecke und Lager der Kommunisten auszuheben.

Am 05.12.1949 erfolgt ein weiterer Einsatzsprung bei Chi-Hoa.

Fortsetzung folgt....

Teil 3: 1950 in Indochina

Am 06.01.1950 zeichnete sich sergent von Bonin bei einem Gefecht südlich von Dong Hoi aus, als bei einem Hinterhalt sein Zugführer verwundet wird, übernimmt von Bonin das Kommando und führt den begonnenen Gegenangriff fort. Bereits am 27.01.1950 zeichnet er sich abermals beim Gefecht um Dong My, in der Region von My Cham aus, als er als erster in die stark ausgebauten Stellungen der Rebellen eindrang und dadurch seine Kameraden mitriss.

Für diese beiden Taten wurde er am 16.03.1950 im Bataillons-Tagesbefehl genannt und ihm wurde das Croix de Guerre T.O.E. mit Bronzestern verliehen.

Durch seine wiederholt bewiesene Tapferkeit und Führungseigenschaften wurde Bogislav von Bonin zum sergent-chef befördert und als Zugführer in der 3.Kompanie eingesetzt.

Im April 1950 zeichnete sich sergent-chef von Bonin abermals während der Operation Adrien aus, was ihm eine Nennung im Korps-Tragesbefehl und die Verleihung des Croix de Guerre T.O.E. mit Vermeilstern einbrachte.

Der Rest des Jahres werden weiterhin Patrouillieren und kleinere Operationen in Indochina durchgeführt.

Da sich langsam die fünf-jährige Verpflichtungszeit von Bogislav sich dem Ende neigt, wird er für seine letzten Dienstmonate wieder zurück nach Algerien versetzt.

Fortsetzung folgt....

Teil 4: Wieder in Algerien

Gegen Jahresende 1950 ist Bogislav wieder in Sidi bel Abbes in Algerien. Hier diente er seine letzten Dienstmonate bei der CP2 DCLE, eine Entlassungs-Kompanie ab.

Mit 25.03.1951 wird er ehrenhaft aus der französischen Fremdenlegion nach Offenburg entlassen. Obwohl er wohl bereits früher die Legion verließ, wohl konnte er seinen Urlaub dafür verwenden. Damit erhält er auch das Recht sich jederzeit in Frankreich aufzuhalten.

In seinen fünf Dienstjahren bei der Legion wurde Bogislav von Bonin vom einfachen Legionär zum sergent-chef und wurde mehrfach ausgezeichnet, auch überstand er seinen zweiten Kriegseinsatz im Jungel von Vietnam unbeschadet, noch wenige Jahre zuvor stand er als junger Leutnant in der winterlichen Tundra an der Eismeerfront.

Fortsetzung folgt....

Teil 5: Abermals in französischen Diensten

Nachdem Bogislav von Bonin die Legion verlassen hatte kehrte er in seine mittlerweile geteilte Heimat zurück, da sein Stammhaus sich nun in der DDR befand, entschied er sich in der BRD niederzulassen. Hier erhielt er sofort eine Anstellung bei den französischen Streitkräften in Deutschland als Zivilbediensteter. Er arbeitete vom 16.01.1951 bis zum 31.03.1959 als Chef de Service bei der 753° Cie de Munitions in Rastatt.

Nach seinem Austritt aus französischen Diensten Arbeitet Bogislav von Bonin als Handlungsreisender und kam dadurch um die ganze Welt. Interessant ist auch, dass er Ende 1959 noch einen Antrag auf Befreiung vom Wehrdienst in der Bundeswehr stellte, dabei seinen Fronteinsatz und Verwundungen im 2.Weltkrieg erwähnte, aber nicht seinen fünf-jährigen Dienst bei der Fremdenlegion.

Nach einem mehr als abenteuerlichen Leben starb Bogislav von Bonin am 14.01.2013 in Vellberg, im 91. Lebensjahr. Durch die Wiedervereinigung wurde es möglich, dass er in seiner pommerschen Heimat zur letzten Ruhe gebettet wurde.

Dies war nun die Vorstellung das Nachlasses aus seiner Zeit bei der französischen Fremdenlegion.

Wie man sieht hat Bogislav von Bonin ein äußerst interessantes und ereignisreiches Leben geführt. Bemerkenswert, dass er nach seinen schweren Verwundungen im 2.Weltkrieg noch als Fallschirmjäger in Indochina eingesetzt wurde.

Mich fasziniert die Kombinantion dieses Nachlasses, im 2.Weltkrieg war er Spähtruppführer an der Eismeerfront und einige Jahre später war er als Zugführer mit der Fremdenlegion in Indochina, das ist sicher ein Nachlass den man nicht täglich findet.

Zum Abschluss noch ein paar Fotos aus seiner Dienstzeit bei der Legion, und für alle (mich eingeschlossen), die kein Französisch können, hat ein Bekannter mir die wichtigsten Dokumente ins Deutsche übersetzt. In der pdf findet man die passende Übersetzung zu den Dokumenten.

Schöne Grüße aus Tirol

Austria12

Hier noch der Link zur Vorstellung seiner Dienstzeit bei der Wehrmacht

Oberleutnant Bogislav von Bonin, Spähtruppführer 2./Radfahr-Abteilung 67