Servus,
heute darf ich Euch den Wehrpass des Gefreiten Urban Greifensteiner, welcher bei der 7./GJR 136, an der Eismeerfront diente, vorstellen.
Urban Greifensteiner wurde am 18.07.1913 in Krieglach in der Steiermark geboren. Wie sein Vater erlernte Urban das Fleischer- und Selcherhandwerk und arbeitete in der elterlichen Metzgerei als Selchermeister. In der Zwischenkriegszeit war Urban sportlich aktiv und erreichte das ÖSTA-Leistungsabzeichen, dazu war er noch als Segelflieger ausgebildet. Ebenso war er wie sein Bruder Johann bei der damals noch in Österreich illegalen SA aktiv. Nach dem Anschluss Österreichs, wurde Urban am 09.03.1939 im WBK Leoben als bedingt kv gemustert und für eine kurzfristige Ausbildung ausgehoben.
Am 15.05.1939 rückte Urban Greifensteiner zur 3.(E)/Geb.Pz.Abw.Abt.48 nach Graz ein, hier erhielt er auch seine Grundausbildung mit den gängigen Infanteriewaffen als auch an der 3,7 cm Pak. Mit 10.07.1939 wird der Schütze Grafensteiner zur 4./Kav.Sch.Regt. 10 nach St.Pölten versetzt, doch bereits am 20.08.1939 wird er als übungsunfähiger wegen Magenübersäuerung aus der Wehrmacht entlassen.
Am 04.03.1941 wird Urban Greifensteiner erneut im WBK Leoben gemustert und gilt als GvF.
Am 23.04.1941 rückt Urban Greifensteiner erneut zur Wehrmacht ein, dieses Mal bei der 2./Pz.Jäg.Ers.Abt. 48, hier wird er wiederum am 25.06.1941 zur 1./Fahr.Ers.Abt.18 versetzt. Hier wird er noch zum Fahrer vom Sattel ausgebildet. Einen Tag vor seiner Versetzung zur Fronttruppe erfolgt seine Abstellungsuntersuchung, nun gilt er als kv. Somit wird er am 05.09.1941 mit der 5./Feld.Ers.Btl. XVIII/3 zur Eismeerfront inmarschgesetzt. Am 26.10.1941 trifft er als Nachersatz am nödlichsten Ende der Ostfront ein. Die 2.GebDiv wurde mittlerweile aus der Front genommen und von der 6.GebDiv abgelöst. Nur langsam füllen sich wieder die Reihen der Gebirgsjäger, die im Sommer 1941 so viele Kameraden an der Titowka, der Liza und in den weiten der Tundra verloren haben.
Urban Greifensteiner wird zur 7./GJR 136 eingeteilt unter ihrem Kp-Chef, Olt. Karl Förschl, Narvikkämpfer des GJR 137 und späterer Träger des DKiG.
Nach der Ablöse der 2.GebDiv durch die 6.GebDiv verbleibt das II./GJR 136 an der Front seine Aufgabe ist die Sicherung der frontnahen Flugplatzes in Luostari sowie die Abriegelung der offenen Südflanke, durch den Aufbau von Feldwachen und ständiger Spähtruppaktivität.
Hierbei wird die 7./136 zur Skijagdkompanie und bewährt sich ein unzähligen Einsätzen im Winter 1941/42.
Mit 01.04.1942 wird Urban Grafensteiner zum Gefreiten befördert.
In der Nacht des 27. auf den 28.04.1942 beginnen die Sowjets mit einer großangelegten Offensive an der gesamten Eismeerfront. An der Küste des Nordraums landen sowjetische Marineinfanteristen, die Stützpunkte der Liza-Brückenkopfstellungen werden angegriffen und in der offenen Südflanke greift eine russische Rentierskibrigade an. Das Ziel ist die Einkesselung der deutschen Truppen an der Eismeerfront. Die 7./136 wird im rahmen des II.Btl./136 an der Südflanke eingesetzt. Nach einem Gewaltmarsch findet sich der Gefreite Greifensteiner am 01.05.1942 auf der Linie Wendelstein-Arber, von hier aus geht das Bataillon in den Angriff auf die feindbesetzte Moorplatte vor. Im Vorgelände der Moorplatte stößt de 7./136 auf eine nach Norden gehende sowjetische Rentierkollone, im Nahkampf und mit Handgranaten kann diese niedergekämpft und zersprengt werden. Im Anschluss kann auch die 7./136 das Plateau der Moorplatte erreichen, den Rest des Tages gilt es die Höhe von versprengten Russen zu säubern und es wird Stellung gegen Hohenwart bezogen. Am 02.05.1942 erfolgt ein Vorstoß nach Westen, doch die Gebirgsjäger erhalten von mehreren Seiten Feindfeuer. Hier verlässte Urban Greifensteiner sein Soldatenglück, auf der Moorplatte schwer verwundet, durch ein Infanteriegeschoss erhält er einen Beckendurchschuss mit Fraktur. In der wegelosen, und tief verschneiten Tundra ist der Verwundetentransport sehr schwierig, doch Urban Greifensteiner gelangt bis zum Bataillons-Verbandplatz, durch die schwere seiner Verwundung ist eine Behandlung in einem ortsfesten Lazarett notwendig, so wird er zur Behandlung in das Feldlazarett 617 nach Rovaniemi in Finnland eingeliefert.Trotz der Bemühungen der Ärzte ist seine Verwundung zu schwer, so das er am 15.05.1942 im Lazarett verstirbt. Urban Greifensteiner wird am Heldenfriedhof in Rovaniemi-Norvajaervi zur letzten Ruhe gebettet.
Dies war nun die Vorstellung des Schicksals von Urban Greifensteiner, der wie so viele, während des "Blutmai 1942" an der Eismeerfront starb.
Kann von Euch eventuell die Eintragung auf Seite 4 des Wehrpasses entziffern ("SA-Führer..... laut eigenen Angaben")
Vielen Dank und schöne Grüße
Austria12