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Oberjäger Ernst Wenk, 6./GJR 136 und 12./GJR 137; "Mit dem Fallschirm nach Bardufoss"

  • Servus,


    heute darf ich Euch den Nachlass des Oberjägers Ernst Wenk vorstellen. Als Obergefreiter wurde er in einem Kurzlehrgang zum Fallschirmschützen ausgebildet und nahm während des Norwegen-Feldzuges am Fallschirmeinsatz der 6./GJR 136 in Bardufoss teil.


    In Norwegen....


    Am 25.04.1940 erhält die 6./136 Alarm, bis dahin lag die 2.GebDiv an der Westfront im Raum Hunsrück. Nach einer Eisenbahnverladung geht es nach Norden, in Dänemark wird das einschiffen vorbereitet. Am 01.05.1940 sticht das Geleit mit den Gebirgsjägern von Aalborg aus in See, die 6./136, unter ihrem Kp-Chef Olt. Brandner, ist auf der "Bahia Castillo". Gegen 20:00 Uhr erzittert das Schiff unter der Explosion eines Torpedos, auch das zweite Schiff des Konvois, die "Buenos Aires" wird getroffen. Nach kurzer Zeit werden die Gebirgsjäger evakuiert und gehen auf die als Begleitschutz dienenden Mienensuchboote. Doch an diesem 01.05.1940 erleidet das GJR 136 seine ersten Gefallenen im Norwegenfeldzug. Die Gebirgsjäger werden zurück nach Frederikshavn gebracht, wo sie zwei Tage später auf dem Transporter "Ahrensburg" wieder auslaufen. Dieses mal ohne Zwischenfälle erreichen sie Oslo, unter ihnen der Obergefreite Ernst Wenk.

    Der Auftrag der 2.GebDiv ist es nach Norden zu eilen, Mittelnorwegen zu besetzten und einen Entsatz für die Gruppe Narvik zu erreichen. Von Oslo geht es per Bahn bis nach Lillehammer, von dort marschieren sie bis nach Trontheim, ca. 170 km, mit einem täglichen Marschpensum von rund 35km. In Dovrefjell werden die Gebirgsjäger wieder auf die Bahn verladen und fahren bis in die nähe des Flugplatzes Vaernäs.


    Am 25.05.1940 trifft unerwartet ein Divisionsbefehl beim II./GJR 136 ein. Das Bataillon hat eine Kompanie Freiwillige aufzustellen, für einen Fallschirmeinsatz in Narvik. Kurze Zeit später wird die Aufstellung einer weiteren Kompanie befohlen.

    Der Kp-Chef der 6./136, Olt. Brandner, meldet sich mit seiner gesamten Kompanie freiwillig zum Sprungeinsatz, unter diesen Männern auch der Obergefreite Ernst Wenk. Auch die zweite Kompanie Freiwilligen wird umgehend aufgestellt, es gab mehr Freiwillige für den Einsatz, als hätten angenommen werden können, so bleiben einige beim "Rest" des Bataillons in Norwegen. Vom Flugplatz Vaernäs geht es mit bereitgestellten Ju52 zur Fallschirmschule Wittstock. Dort begann am 29.05.1940 nach einem Fliegerzeremoniell das Absprungtraining. Stundenlange Bodenübungen mit Abrollen über die Schulter, Absprung von Flugzeugattrappen und das packen des Fallschirms werden intensiv geübt. Nach fünf Tagen der Trockenübungen, folgen die ersten Einzelsprünge aus 250m. Um den kritischen Blicke der erfahrenen Ausbildner und Luftwaffen-Offizieren entgegen zu wirken, befiehlt Olt. Brandner, dass jeder Mann beim öffnen der Fallschirm einen "Tiroler Juchzer" ablassen soll. Und als ob die Gebirgsjäger für nichts anderer gemacht währen, klappt der erste Sprung ohne Probleme. Am folgenden Tag wurde noch der Gruppenabsprung zu je 6 Mann geübt. Damit war die Kurzausbildung abgeschlossen, nur ein Mann der beiden Kompanien verletzte sich bei der Ausbildung.


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  • Mit dem Fallschirm nach Bardufoss.....



    Bevor es für die Männer zurück nach dem hohen Norden geht, werden die "Fallschirm-Gebirgsjäger-Kompanien" formiert.


    1.Kp.: Olt. Brandner, Oberarzt Dr. May

    Lt. Waidacher.

    Lt. Sollereder

    Fw. Gnigge


    2.Kp.: Lt. Siefen

    Lt. Vesper

    Fw. Laux

    Fw. Reimann


    Von Wittstock geht es mit der Bahn nach Aalborg, von dort mit dem Schnellfrachter nach Oslo. Nach kurze Einweisung durch das AOK geht es mit dem Schnellzug bis Trontheim-Vernäs. In der Zwischenzeit hat sich die Lage der deutschen Truppen in Narvik verbessert, und eine Verstärkung ist nicht mehr notwendig. Mittlerweile wird jederzeit mit der Kapitulation Norwegens gerechnet, doch gerade im hohen Norden sind viele größere Ortschaften noch nicht besetzt. So erhalten die zwei Kompanien Gebirgs-Fallschirmjäger einen neuen Auftrag. Die Kompanie Brandner: "Am alliierten Flugplatz Bardufoss, 80km nördlich Narvik, abzuspringen, den Platz in Besitz nehmen, und das in diesem Raum befindliche norwegische Oberkommando festzusetzen."

    Am 10.06.1940 kapitulierte Norwegen, doch der Auftrag für die Kp. Brandner wird durchgeführt. In der Nacht des 11.06.1940 startet die "Kampfstaffel z.b.V. Gerike" mit zehn Ju52, und bringt die Kompanie nach Norden, als Begleitschutz sechs Jagdflieger. Nahe an der schwedischen Grenze fliegen die Gebirgs-Fallschirmjäger durch die helle Polarnacht. Am 12.06.1940 um 00:15 Uhr erreichen sie Bardufoss. Die erste Kette fliegt eine Schleife über den Flugplatz, aus 100m springen die Jager auf ihr Ziel. Zuerst die Offiziere, gemeinsam mit je einem MG-Trupp. Hier stürzte sich auch Ernst Wenk aus der Transportmaschine und nach gut 6 Sekunden Fallschirmflug landet er am Flugfeld. Die Gebirgsjäger sichern sofort die Umgebung, doch nichts rührte sich. Das Flugfeld ist verbarrikadiert, doch nicht beschädigt. Flak-Geschütze wurden gesprengt vorgefunden, doch die Baracken sind intakt und voller Ausrüstung und Verpflegung, daraus wird geschlossen, dass die Briten erst vor kurzem und recht eilig abgezogen sind. Mittlerweile tauchen einige Zivilisten am Rand der Flugplatzes auf, die das Spektakel der landenden Gebirgs-Fallschirmjäger beobachtet haben. Von ihnen wird ein Kraftwagen requiriert und man geht auf die Suche nach dem norwegischen Oberkommando. Im nahe gelegenen Hafen wird nichts gefunden. Dann wird einer Feldkabelleitung einlang der nach Norden führenden Hauptstraße gefolgt, nach gut 40km Fahrt wird eine Gehöftgruppe mit norwegischen Wachposten entdeckt. Ein Offizier fordert Einlass, während am Fahnenmast die Reichskriegsflagge gehisst wird. Die Gebirgsjäger erweisen den geschlagenen Norwegern die Ehre mit dem Generalmarsch, welcher vom Kp-Trompeter geblasen wird.

    Die Kp. Brandner hat ihren Auftrag erfüllt. Es wird eine Sicherung beim norwegischen Oberkommando und am Hafen abgestellt, und sie beginnen mit dem Aufräumen am Flugplatz in Bardufoss.

    Die Erfolgsmeldung des Unternehmens, konnte aber nicht weitergegeben werden, da vorerst keine Verbindung zu anderen deutschen Truppen hergestellt werden konnte. Erst nach einigen Tagen gelang es mit einem PKW die etwa 120 km bis zum vom GJR 139, besetzten Militärlager von Saetermoon, zurückzulegen. Nachdem die Straße von Narvik nach Bardufoss freigegeben wurde, kommt der Befehlshaber der Gruppe Narvik, Generalleutnant Dietl, nach Bardufoss und unterstellt sich die Kompanie. Die Gebirgsjäger mit ihrer halb Gebirgsjäger, halb Fallschirmjäger-Uniformen, mit aufgeknüpften Blusen und weißen Fallschirmseidenschals, fallen durch die Bitte zur Fallschirmtruppe versetzt zu werden unangenehm auf.

    In Narvik kommt die Kompanie auf den kleinen Dampfer "Alstertor" und wird zurück nach Süden geführt, über Bodö wird die Kompanie in Fauske ausgeladen, hier gliedert der Btl.Kdr. Major Oertel, seine "Fallschirm-Ausreißer", unbeschadet und in voller Mannstärke wieder ein.

    Der Bataillonsarzt, Oberarzt Dr. May, welcher auch in Bardufoss abgesprungen ist, erhält wegen "unerlaubter Entfernung von der Truppe", er hatte nicht die Erlaubnis des Divisions-Arztes am Fallschirmeinsatz teil zu nehmen, acht Tage Stubenarrest, mit gleichzeitiger Verleihung des EK2.


    Ernst Wenk hat seinen Einsatz als Fallschirmschütze in Bardufoss auch ohne Probleme überstanden. Für sie geht es als Besatzungssoldaten in den Raum um Diupnik. Hier kommt es dann auch, dass bei den Kompanien der Rgt.Kdr, Oberst Nake, erscheint. Er verleiht "seinen" Fallschirmjägern das erworbene Fallschirmschützenabzeichen, die Verleihung erfolgt bei kompanieweisen Feiern. Auch Ernst Wenk wurde bereits am 14.06.1940 das FSA verliehen, und für seine tapfere Teilnahme am Norwegenfeldzug wird ihm am 22.07.1940 das EK2 verliehen.


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    Files

    Ich suche immer Dokumente der 2.GebDiv und deren Teileinheiten dem GJR 136, 137, GAR 111, GebPi.Btl.82 und den Divisionseinheiten 67. Ferner suche ich auch immer Fotos von deutschen Soldatenfriedhof Parkkina-Petsamo. Ich bin Experte für die Geschichte der 2.GebDiv und allgemein zur Eismeerfront. Und ich besitze einiges an Literatur, auch selten Zeitgenössische zu dem Thema. Wenn jemand Hilfe oder Informationen braucht stehe ich gerne zur Verfügung.

  • Maieinsatz 1942 an der Eismeerfront.....


    Nun machen wir einen Zeitsprung von fast zwei Jahren. Ernst Wenk wurde mittlerweile zum Oberjäger befördert und dient nun in der 12./GJR 137.


    In der Nacht vom 27. auf den 28.04.1942, hohlen die Sowjets zur großangelegten Gegenoffensive an der Eismeerfront aus. Im Nordraum, zwischen dem Titowka- und Liza-Fjord, der auch das "Herzogtum Liza" genannt wird, liegen zu diesem Zeitpunkt nur sehr schwache deutsche Verbände im Küstenschutz, nicht mehr als Alarmeinheiten die eine Landung melden können aber keine wirksamen Gegenmaßnahmen setzen können. Dies ist den Russen bewusst, die Seehoheit am Eismeer gehört den Sowjets und die Landschaft bietet natürliche Buchten, perfekt für eine Landungsoperation.

    In jener Nacht landeten in der "Holzbucht", "Fischerbucht" und der "Landebucht" die sowjetische 12.Marinebrigade mit insgesamt 6 Bataillonen. Weiter im Süden holt eine sowjetische Rentierbrigade aus um die Feldwachenstellungen in der Tundra, welche von der 6.GebDiv besetzt ist, zu überrennen.

    Ziel der sowjetischen Führung ist den "Nordraum" in Besitz zu nehmen, nach Süden und Norden vorzustoßen sich beim "Herzberg", wo sich der DivGefStd der 6.GebDiv befindet, zu vereinen und somit die deutschen Truppen an der Liza einzukesseln.

    Im Nordraum gelingt es den Russen die schwach besetzen Stützpunkte "Landebucht", "Herzogstein" zu überrennen und das Gelände um den Stockzahnsee zu besetzten. Die 6.GebDiv kommt schnell in eine Kriese und muss Teile der 2.GebDiv alarmieren.


    Am 29.04.1942 erfolgt die Alarmierung des III./GJR 137, unter ihnen der Oberjäger Wenk, per LKM werden die Gebirgsjäger in das Russenlager an der Titowka transportiert. Das III./137 unter Führung von Hauptmann Walleser soll im "Herzogtum" eingesetzt werden. Führer der Kampfgruppe "Nordraum" wird Oberst Dr.Treeck (Kdr. GJR 137). Am 02.05.1942 wird das III./137 in die "Seeenge" nachgezogen. Oberst Dr.Treeck, bereitet die Gegenangriffe gegen den sowjetischen Landekopf vor. Am 03.05.1942 wird das Bataillon Walleser umgegliedert, um für den bevorstehenden Kampf gerüstet zu sein. Auch bei den Sowjets bleibt die Umgliederung nicht unbemerkt. Gerade als Hptm. Walleser seine Offiziere und Unteroffiziere auf der Schoberhöhe einweißt, schießen die Russen Sperrfeuer. Wohl bei diesem Feuerüberfall wird auch Obj. Wenk verwundet.

    Für ihn folgt nun der Weg über einige Lazarette in die Heimat.

    Am 09.07.1942 wird ihm im Reserve-Lazarett Rodewisch im Vogtland, das VWA in schwarz verliehen.

    Wie es scheint, schied Oberjäger Ernst Wenk dauerhaft aus der fechtenden Truppe aus. Von seiner 12./137 erhielt er eine Erinnerungsurkunde an seine Dienstzeit in der Kompanie.

  • Servus,


    dies war nun die Vorstellung des Nachlasses von Ernst Wenk. Für mich gehört der Nachlass wohl zu den Highlights meines Archivs von der 2.GebDiv. Der Fallschirm-Einsatz der zwei Freiwilligen-Kompanien des II./GJR 136,in Bardufoss und Tromsö, gehört wohl zu den interessantesten Facetten der Divisionsgeschichte. Dies ist der erste Nachlass eines Teilnehmers diese Einsatzes, welchen ich zu Gesicht bekommen habe, im Vergleich dazu findet man Dokumente von Gebirgsjägern des GJR 137, welche mit dem Fallschirm in Narvik abgesprungen sind "häufig". Wobei diese auch sehr, sehr selten zu finden sind. Ernst Wenk gehörte zu den 454 Männern der Division, welche zum Fallschirmschützenabzeichen vorgeschlagen wurden, und auch zu den nur 347 Soldaten die für den Norwegen-Feldzug das EK2 verliehen bekommen haben. Zusammen mit der Erinnerungsurkunde der 12./137 ist dieser Nachlass ein fast einmaliges Stück Divisionsgeschichte.


    Nun würde mich natürlich interessieren, wie Euch der Nachlass und die Geschichte dahinter gefällt.


    Schöne Grüße


    Austria12

    Ich suche immer Dokumente der 2.GebDiv und deren Teileinheiten dem GJR 136, 137, GAR 111, GebPi.Btl.82 und den Divisionseinheiten 67. Ferner suche ich auch immer Fotos von deutschen Soldatenfriedhof Parkkina-Petsamo. Ich bin Experte für die Geschichte der 2.GebDiv und allgemein zur Eismeerfront. Und ich besitze einiges an Literatur, auch selten Zeitgenössische zu dem Thema. Wenn jemand Hilfe oder Informationen braucht stehe ich gerne zur Verfügung.

  • Hallo Autria12,


    vielen Dank für die top recherchierte und ausführliche Vorstellung dieses extrem seltenen Nachlasses eines Gebirgsjägers mit Fallschirmsprungeinsatz in Norwegen.


    Es freut mich, das Du Dir diese hochwertige Gruppe sichern konntest und denke, besser kann sie gar nicht aufgehoben sein, als in Deiner Sammlung.


    Meinen Glückwunsch **


    Gruss, anhaltiner.

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