Hallo zusammen,
heute stelle ich euch das Soldbuch des Sanitäts-Feldwebel Benedikt Leitner. Er wurde am 3. Juli 1909 in Leutstätten (Krs. Starnberg/See) geboren. Er arbeitete als Ingenieur in Starnberg, wo er mit seiner Frau Dorette wohnte.
März 1940 wurde er gemustert und bei der Sanitäts-Ersatz-Abteilung 7 in München als Sanitätssoldat ausgebildet, dann wurde er zum Radfahr-Bataillon 402 versetzt, mit dem teil er an den Westfeldzug an. Die Einheit wurde als Besatzungstruppe an der französischen Küste bis Februar 1941 eingesetzt, als sie nach Deutschland in Vorbereitung des „Barbarossa“-Unternehmen verlegt wurde.
Während des Ostfeldzug unterstellte das Bataillon dem XXVI. Armeekorps (18. Armee, Heeresgruppe Nord) und diente als Aufklärungseinheit in Litauen, Lettland bis Leningrad. Im Juni 1941 kämpfte als Einheit des Kampfgruppe Lasch, der am 27. Juni Joniskis erobert. Am nächsten Tag verteidigte das Radfahr-Bataillon die rechte Flanke der Kampfgruppe und dann setzte die Kampfgruppe den Vormarsch auf Riga fort. Am 1. Juli 1941 wurde die Stadt eingenommen. Am 18. Juli 1941 wurde Benedikt Leitner das EK.II und die Verwundeten-Abzeichen in „Schwarz“ verliehen und in Oktober bekam er die Verwundeten-Abzeichen in Silber.
Als die Akten seiner Gefangenschaft zeigten wurde Benedikt im Jahr 1941 4 Mal verwundet: Durchschuss rechte Fuß, Minensplitter Gesicht, Hand, Zeigefinger.
Januar 1942 wurde er in Reserve-Lazarett Hellein wegen einen Fußschlag an der linken Schulter und Problemen mit dem Zwölffingerdarm eingeliefert. Dann diente er beim verschiedene Sanitätseinheiten: Sanitäts-Staffel Salzburg, Gebirgs-Sanitäts-Abteilung 18 in Saalfelden, Heeres-Sanitäts-Staffel Lublin (Reserve-Lazarett VII). Juni 1942 wurde ihm auch das Allgemeine-Sturmabzeichen verliehen.
Herbst 1943 wurde er als Sanitäts-Feldwebel zum Feldkommandantur 1015 (Lucca) in Italien versetzt, wahrscheinlich war Benedikt nicht mehr für den Einsatz an der Front geeignet. Die Militärkommandanturen / Feldkommandanturen waren die wichtigsten Organe der deutschen Militärverwaltung in den italienischen besetzten Gebieten. Die Feldkommandantur 1015 wurde im August 1943 aufgestellt und sein Kommandant war der Generalmajor Bruno Ubl.
Der Sanitäts-Feldwebel Leitner lag einen Monat lang in Montecatini-Terme beim Feldlazarett 766 (mot) und kehrte dann wieder zur FK 1015 zurück. Im August 1944 wurde die FK 1015 wegen des Vormarsches der Alliierten in Toscana aufgelöst. Es war nicht einfach, Benedikts Bewegungen nach dieser Zeit umzureißen, aber mit der Hilfe einiger Sammler (Ich danke auch hier Archi) und den Unterlagen seiner Gefangenschaft konnte ich endlich dieses Rätsel lösen.
Erster Punkt: seine letzte Einheit, die Ortskommandantur I./1060. Ich hatte keine Informationen gefunden und dachte, es handele sich um einen Irrtum, eventuell war es die Feldkommandantur 1006 (Ferrara) gemeint.
Zweiter Punkt: wo er gefangen genommen wurde. Benedikt Leitner wurde im Arracourt am 14. September 1944 gefangen genommen und dann in Lyon in interniert. Es konnte also nicht um FK 1006 handeln.
Die Lösung: Ende August 1944 befahl der Wehrkreis XII die Aufstellung von 22 neuen Ortskommandanturen (1048-1069) im Raum Metz. Benedikt Leitner wurde einer diese Einheiten versetzt, aber es ist nicht bekannt, ob ihre Aufstellung vollendet wurde. Hierbei wurde er von den Alliierten in Arracourt gefangen genommen.