Servus,
heute darf ich Euch das Soldbuch vom Major Walter Rohrmoser vorstellen, der in verschiedenen Einheiten der 2.GebDiv diente, und dafür die Tragegenehmigung für das Traditionsabzeichen der 2.Gebirgs-Division, die Rentiernadel, erhielt. Auch machte er eine steile Karriere im Heer, von 1939-45 brachte er es vom Schützen zum Major.
Walter Rohrmoser wurde am 30.01.1920 in Wien geboren. Vor Kriegsbeginn war er Hochschüler. Am 14.11.1939 wurde sein Soldbuch bei der 1./Infanterie-Ersatz-Bataillon 499 in Markt Pongau ausgestellt, hier erhielt der Schütze Rohrmoser seine infanteristische Grundausbildung. Als im Wehrkreis XVIII im Februar 1940 ein neues Infanterie-Regiment aufgestellt wurde, gehörte auch Walter Rohrmoser zu den Soldaten, der die Reihen füllte. Wohl um den 20.02.1940 kam er zur 3./Inf.Rgt.634, der 557.InfDiv, welche als Sicherungs-Division an der Oberrheinfront eingesetzt wurde. Mit diesem nahm er an den Kämpfen in den Vogesen teil. Mit 01.06.1940 wurde er zum Gefreiten befördert. Vom 04.06.-18.07.1940 wurde Walter Rohrmoser im Reserve-Lazarett Salzburg wegen einem Granatsplitter am rechten Oberschenkel behandelt. Während seiner Behandlung wurde er von seiner Kompanie am 01.07.1940 zum Unteroffizier befördert. Nach Beendigung des Frankreichfeldzuges wurde das Inf.Rgt. 634 aufgelöst, und Uffz. Rohrmoser kam zum Ersatztruppenteil. Doch noch im Jahr 1940 wurde Walter Rohrmoser auf einen Offizierslehrgang in die Infanterieschule Döberitz kommandiert. Nach erfolgreichem Abschluss des Lehrgangs erfolgte am 01.04.1941 seine Beförderung zum Fhj. Feldwebel mit gleichzeitiger Ernennung zum Leutnant. Nach einem kurzen Urlaub wird Leutnant Rohrmoser zur Fronttruppe kommandiert, in seinem Falle zur 4.(MG)/GJR 137, der 2.GebDiv. Walter Rohrmoser wird wohl kurz vor oder nach dem Beginn der Kämpfe an der Eismeerfront bei der Truppe angekommen sein. Mit dem GJR 137 erlebte er die Kämpfe an der Titowka und Liza und die Septemberkämpfe im Liza-Brückenkopf. Bei seinem ersten Frontkommando hat sich Leutnant Rohrmoser bewährt und bekommt am 09.10.1941 das EK2, sowie am 20.10.1941 das ISA in silber verliehen. Nachdem Ende Oktober 1941 die 2.GebDiv von der 6.GebDiv , an der Eismeerfront abgelöst wurde, kam die Division in Ruhestellungen in Nordfinnland und Nordnorwegen.
Ende Jänner 1942 löst das I./GJR 137 das M.G.Btl.14 ab, welches bis dahin den linken Anschnitt der Fischerhalsfront gehalten hat ab, und ist damit der 6.GebDiv unterstellt. Der Fischerhals ist die schmalste Stelle an dem die Fischerhalbinsel an das Festland grenzt. Die Fischerhalbinsel ist vollkommen in russischer Hand. Das I./137 hält einen Anschnitt von 4,5 km länge (!). Die Stellungen ziehen sich entlang einem Höhenrücken, der das Vorfeld beherrscht und als leicht zu Verteidigen gilt. Dieser Höhenzug heißt auf finnisch Musta Tunturi. Auch während der sowjetischen Maioffensive verteidigt das I./137 den Hals der Fischerhalbinsel.
Im Sommer 1942 bereitet sich die 2.GebDiv darauf vor, die 6.GebDiv im Lizabrückenkopf und an der Sicherungsfront im Süden abzulösen. Ende August 1942 ist die Ablöse abgeschlossen, doch die Sowjets nutzen die Ablöse um vermehrt die Stellungen der Gebirgsjäger anzugreifen. Am 27.08.1942 erkämpft sich Lt. Rohrmoser seinen ersten Nahkampftag bei der Abwehr und Gegenstoß eines feindlichen Spähtrupps auf die Köferhöhe (Höhe 500 m westlich Loreley, am Westufer der Liza). Die Sowjets griffen den Stützpunkt mit ca. 50 Mann an, sie verloren 5 gezählte Tote, sowie 10 Tote und 15-20 Verwundete die mitgenommen wurden, die Stützpunktbesatzung beklagte 5 Gefallene und 7 Verwundete. Bereits am 22.08.1942 wurde ihm die Ostmedaille verliehen.
Wohl nach seinem zweiten Polarwinter wird Walter Rohrmoser zur 5./GJR 136 versetzt. Hier wird er mit 01.05.1943 zum Oberleutnant befördert. Oberleutnant Rohrmoser wird hier mit seinen Männern auf dem Stützpunkt Zuckerhütl eingesetzt. Am 25.09.1942, greifen um 04:25 Uhr zwei sowjetische Kompanien den Stützpunkt an, welche aber abgewiesen werden konnte. Um 05:45 Uhr erfolgt ein zweiter Angriff auf den Stützpunkt Zuckerhütl, dieses Mal griff der Russe von der Minenkuppe (ca. 500-600 m nördlich von Zuckerhütl) aus an, auch dieser Angriff konnte abgewehrt werden. Um 09:00 Uhr erfolgte der dritte Angriff auf den Stützpunkt, zeitweise war Zuckerhütl von den Rotarmisten eingeschlossen, doch unter dem Feuer der zusammengefassten Waffen erlitten die Sowjets schwere Verluste. Der Stützpunkt Zuckerhütl verlor 17 Gefallene und 28 Verwundete. Die Sowjets verloren 86 gezählte Tote, und an Ausrüstung wurden erbeutet: 38 Maschinenpistolen, 13 Panzerbüchsen, 1 schweres MG, 2 leichte MG, 20 Gewehre, 4 Minensuchgeräte, 7 Trommeln für das MG, 10 Munitionskästen und 50 Trommeln für die Maschinenpistole. Olt. Rohrmoser erkämpfte sich an diesem Tag, auf dem Stützpunkt Zuckerhütl, seinen zweiten Nahkampftag. Spätestens im November 1943 wird Olt. Rohrmoser zur 3./Feldersatz-Bataillon 111 versetzt, hier wird er wohl als Kp-Chef eingesetzt. Das Feldersatz-Btl. 111, ist für die frontnahe Ausbildung des aus der Heimat angekommenen Nachersatz zuständig, aber wird auch abwechseln auf den Stützpunkten der Stützpunktfront eingesetzt. Mit 01.04.1944 wird Walter Rohrmoser zum Hauptmann befördert. Da das Feldersatz-Btl. 111 auch im rückwärtigen Frontgebiet in Nordfinnland eingesetzt ist, scheint sich Hauptmann Rohrmoser für den finnischen Waffenbruder verdient gemacht zu haben. Am 22.06.1944 wird ihm das Finnische Freiheitskreuz IV.Klasse verliehen. Im Sommer und Herbst 1944 fungiert Hptm. Rohrmoser auch als Ortskommandant von Samijärvi.
Da im Spätherbst 1944 ein sowjetischer Angriff an der Eismeerfront erwartet wurde, wurden die Kompanien der FEB 111 auf die Stützpunkte und Wiederstandsnester an der Stützpunktfront im Südraum aufgeteilt. Am 07.10.1944 begann die erwartete Großoffensive, bereits am ersten Tag brachen die Sowjets durch die Stützpunktfront, und überrannten oder schlossen alle Stützpunkte ein. In den kommenden Monaten zog sich die 2.GebDiv kämpfend über Nordfinnland nach Nordnorwegen zurück. Für seine Leistungen bei den Absetztbewegungen von der Eismeerfront wurde Hauptmann Rohrmoser am 28.10.1944 das EK1 verliehen. Zur Jahreswende 1944/45 wurde die 2.GebDiv von Norwegen in das Reichsgebiet verlegt, dort neu ausgerüstet ging es Ende Jänner an die Westfront in den Elsaß. Hier kämpfte die Division gegen amerikanische und französische Truppen. Am 09.02.1945 wird Hauptmann Rohrmoser die Berechtigung zum tragen des Traditionsabzeichen der 2.GebDiv (Rentiernadel) verliehen.
Im Februar 1945 kommt Hptm. Rohrmoser in seine Kriegsgebeutelte Heimatstadt Wien, von dort wird er zur Korpsgruppe Bork Abschnitt B, unter Generalleutnant Max Hermann Bork, versetzt. Mit dieser Korpsgruppe nahm er an den Kämpfen in Thüringen und Sachsen teil. Mit Wirkung vom 01.05.1945 erhällt Walter Rohrmoser die Beförderung zum Major. Das Kriegsende erlebte Major Rohrmoser, dort wo er vor fast 6 Jahren seinen Kriegsdienst begann, in Markt Pongau (St.Johann im Pongau) bei Salzburg.
Dies war nun die Vorstellung vom Soldbuch von Major Walter Rohrmoser. Für mich wieder ein interessantes Stück durch die zwei Nahkampftage an der Eismeerfront, die dank dem KTB der Division gut zu rekonstuieren sind. Auch ist die Verleihung der Rentiernadel etwas besonderes, bis dato habe ich solche Bestätigungen nur in einem anderen Offizierssoldbuch der Division gesehen.
Nun würde mich interessieren, wie Euch das Soldbuch gefällt?
Ich freue mich von Euch zu hören.
Schöne Grüße
Eismeer