Servus,
heute darf ich Euch eine Neuerwerbung vorstellen, die für mich aus zwei Gründen besonders ist. Der Wehrpass gehörte dem späteren Leutnant Karl-Heinz Burger. Er erhielt zusammen mit einem Veteranen den ich kenne, welcher mittlerweile im 100. Lebensjahr ist, die Grundausbildung in Innsbruck und nachdem beide ihre Frontbewährung an der Eismeerfront durchstanden haben, kamen sie gemeinsam auf die Offiziersschule in Mittenwald. Auch ist es mein erster 143er Wehrpass.
Karl-Heinz Burger wurde am 30.08.1924 in Bad Steben in Bayern geboren. Als Oberschüler meldete er sich als Kriegsfreiwilliger, am 19.02.1942 wurde Karl-Heinz im WBK Marktredwitz als kv gemustert. Vom 15.08.-16.11.1942 leistete Karl-Heinz Burger seine Arbeitsdienst in Ried im Innkreis.
Am 07.12.1942 rückte Karl-Heinz Burger zum GJER 136 nach Innsbruck ein, einen Tag später kommt er zur 4.(MG)Ausb.Kp./GJER 136. Hier erhielt er seine Grundausbildung, das Augenmerk der Ausbildung lag aber in den schweren Maschinengewehren, wofür diese Kompanie den Nachersatz stellte. Aufgrund seiner Offizierslaufbahn erhielt Karl-Heinz Burger eine verlängerte Ausbildung im Ersatztruppenteil. In Innsbruck nahm er auch am 10. Reserve-Offiziers-Bewerber Lehrgang teil. Bereits am 23.03.1943 wird Burger zum Reserve-Offiziersbewerber ernannt, am 01.07.1943 folgte die Beförderung zum Gefreiten. Vom 20.09.-16.12.1943 wurde er wegen einer Mandelentzündung im Reserve-Lazarett Landeck behandelt, hier wurde er auch am 01.10.1943 zum Oberjäger befördert. Bereits während seines Lazarettaufenthalts wurde er zur Genesenden-Kompanie/ II.Ers.Btl. GJER 136 nach Landeck versetzt. Mit einer Marschkompanie des GJER 136 kam der ROB-Oberjäger Burger zu seiner Frontbewährung. Am 09.02.1944 kam Karl-Heinz zur 9.(MG)/GJR 143 der 6.Gebirgs-Division an die Eismeerfront. Hier am nördlichsten Punkt der Ostfront wird Karl-Heinz Burger als Gewehrführer eingesetzt. Das GJR 143 liegt in den Kampfstützpunkten des Liza-Brückenkopfes, die MGs der Maschinengewehr-Kompanien des Regiments werden an den verschiedenen Brennpunkten des Brückenkopfes eingesetzt. Im kurzen Polarsommer wird ROB-Oberjäger Burger am 05.07.1944 zur 4./ Geb.Jäg.M.G.Kp. 143 (4./GJR 143) versetzt, dort erhält er auch am 01.08.1944 seine Ernennung zum Fahnenjunker. Am 20.08.1944 endet seine Frontbewährung und wird wieder zum Ersatztruppenteil, dem Geb.Jg.Ers.Btl. 139 versetzt.
Am 29.12.1944 kam Karl-Heinz Burger an die Fahnenjunkerschule der Gebirgsjäger nach Mittenwald. Hier nahm er bis zum 03.04.1945 am 18. Fahnenjunker-Lehrgang teil. Die Lehrgangsteilnehmer erlernten hier Taktik, Waffenkunde uvm., unter anderem wurden sie an allen Infanteriewaffen bis hin zur Panzernahbekämpfung ausgebildet. Am 01.03.1945 erfolgte für Karl-Heinz die Beförderung zum Fhj.-Feldwebel, und nach Abschluss des Lehrganges erfolgte durch Fernspruck des OKH die Ernennung zum Leutnant d.R., mit 01.04.1945. Die jungen Leutnante der Gebirgsjägerschuler werden noch in den letzten Kriegstagen zu einer Kampfgruppe zusammengefast und sollen die vorrückenden Amerikaner in Kaltenbrunn bei Garmisch-Partenkirchen aufhalten. Die Amerikaner setzten Flieger und Panzer gegen die Kampfgruppe ein, die einige Zeit aushalten konnte. Aufgrund der aussichtslosen Lage löste sich die Kampfgruppe auf und die jungen Offiziere gingen in Gefangenschaft oder versuchten sich in ihre Heimat abzusetzen. Laut Wehrpass wird Leuntant Burger am 04.05.1945 aus der Wehrmacht entlassen, am 14.05.1945 erhält er im Wehrpass eine Eintragung, dass er berechtigt ist eine Brücke zu überqueren. Diese Eintragung stammt wohl von einer amerikanischen Dienststelle.
Über den weiteren Lebensweg von Karl-Heinz Burger, konnte ich leider nichts näheres herausfinden.
Diese war die kurze Vorstellung vom militärischen Werdegang des jungen Leutnant Karl-Heinz Burger. Durch die Zeitzeugengespräche die ich mit dem Veteranen Heinrich gemacht habe, kann ich die zwei sehr ähnlichen Werdegänge vergleichen und habe auch Informationen zu seiner Zeit während der Grundausbildung und dann später auf der Fahnenjunkerschule. Mir persönlich gefallen Dokumente von jungen Offizieren, die oft eine interessante Ausbildung durchliefen.
Schöne Grüße
Eismeerfront