Servus,
heute möchte ich Euch die kleine Urkundengruppe des Uffz. Willi Strauss vorstellen, welcher zuerst im Grenadier-Regiment 388 an der Eismeerfront und dann mit dem Gebirgsjäger-Regiment 137 an der Westfront, im Elsass eingesetzt war.
Willi Strauss nimmt als Vormann der RAD-Abteilung 6/94 (WII) an den Bauarbeiten des Westwalles teil, hierfür wird er am 01.01.1940 zur Verleihung des Deutschen Schutzwall-Ehrenzeichens vorgeschlagen. Nach seinem Einsatz beim Reichsarbeitsdienst, tritt Willi Strauss seinen Wehrdienst in der Wehrmacht an. Als Fronteinheit kommt er zur Stabskompanie des Grenadier-Regiment 388. Bereits im September 1941 steht das IR 388 in schweren Kämpfen an der Liza, nachdem der Angriff auf Murmansk gescheitert war folgten für das Regiment Sicherungsaufgaben in der Stellungsfront. Das IR 388 soll mit zwei Bataillonen die Fischerhalsfront, der nördlichste Abschnitt der Eismeerfront halten, da die Fischerhalbinsel von den Sowjets besetzt ist. In den folgenden Jahren ist Unteroffizier Willi Strauss beim Stellungskrieg an der Eismeerfront im Einsatz. Am 10.08.1942 wird ihm für seinen ersten Polarwinter die Ostmedaille verliehen.
Vermutlich nahm Willi Strauss noch mit der Grenadier-Brigade 388 an den Abwehrkämpfen im Oktober 1944 teil. Im Herbst 1944 lag die Grenadier-Brigade 388 in den Kampfstützpunkten im Liza-Brückenkopf. Als am 07.10.1944 die Sowjets eine Großoffensive am südlichen Abschnitt der Eismeerfront starteten, mussten der Liza-Brückenkopf aufgegeben werden, da dieser bedroht war eingeschlossen zu werden. Die Grenadier-Brigade 388 zog sich in der Nacht vom 09. auf den 10.10.1944, in die "Erika-Stellung", Linie Titowka-Bucht, nach südwest, entlang des Ostufers der Titowka, zurück. Durch die sowjetische Überlegenheit musste sich die Gren.Brig. 388 immer weiter nach Westen zurückziehen, ehe auch Petsamo verloren ging. Es folgten weitere schwere Rückzugskämpfe entlang der Tarnetstraße bis nach Norwegen.
Nach den schweren Verlusten, welche die 2.Gebirgs-Division in den Kämpfen im Oktober 1944 erlitten hat, galt es diese wieder personell aufzufüllen, da die Division für die Reichsverteidigung vorgesehen war. So ist zu vermuten, dass auch die Gren.Brig. 388 Personal abgeben musste, somit kam wohl Unteroffizier Willi Strauss zur 13./GJR 137. Zum Jahreswechsel 1944/45 wird die 2.GebDiv nach Dänemark verlegt, hier wird sie neu ausgerüstet und per Bahn nach Süd-Westen verlegt, um im Elsass gegen die vorrückenden amerikanischen und französischen Verbände zu kämpfen. Ende Jänner 1945 treffen die ersten Marschkolonnen der Division im Elsass ein und werden sofort ins Feld geworfen, dadurch häufen sich sofort die Verluste. Ist es doch für die Männer der 2.GebDiv ein völlig neuer Gegner und eine andere Kampfesweise, welche sie in den letzten 4 Jahren an der Eismeerfront nicht kannten. Am 25.01.1945 wird Uffz. Strauss verwundet. Zur Genesung kommt er in das Reserve-Lazarett Tuttlingen, wo ihm am 09.04.1945 das VWA in schwarz verliehen wird.
Dies war die kurze Vorstellung vom kleinen Urkundennachlass von Willi Strauss. Es ist ein schönes Beispiel, welches zeigt, wie Personal von Grenadier-Regimenten an Gebirgsjäger-Regimenten abgegeben wurde.
Schöne Grüße
Eismeerfront


