Guten Abend Freunde im Forum,
heute möchte ich Euch die kleine Dokumenten-/Fotogruppe des ehemaligen Obergefreiten Anton Wigl vorstellen. Leider habe ich nur die vorliegenden Dokumente, so dass mir einige wichtige Daten fehlen. Bei diesen Dokumenten befindet sich auch die Kennkarte von Anton Wigl, so dass ich belegen kann, dass es sich bei den beiliegenden Fotografien auch um ihn handelt.
Anton Wigl wurde am 12.2.1922 in Grimolzhausen (Landkreis Schrobenhausen) geboren. Das genaue Datum seines Diensteintrittes in das Heer ist mir nicht bekannt. Laut Eßkarte war er im März 1940 als Schütze Angehöriger der Ers.-Panzerabw.-Komp. 212 die als 5. Komp. der Ers.-Panzer-Abwehr-Abt. 7 zugeteilt war. Standort der Abteilung war in München-Neufreimann. Aus dem ausgeschnittenen Zeitungsartikel ist ersichtlich, dass er am 17. August zum Gefreiten befördert wurde. Da er in dem Artikel mit „knapp 18 Jahren“ beschrieben wird, muss diese Beförderung 1940 erfolgt sein. Die ersten beiden Bilder zeigen ihn als Gefreiten bzw. Schützen oder Gefreiten.
Der Gefreite Anton Wigl nimmt als Angehöriger der 1./Panzerjäger-Abt. 7 von Beginn an am Feldzug gegen die Sowjetunion teil. Die Panzerjäger-Abt. 7 ist mit der Aufkl.-Abt. 7, 3.Komp./Pi.-Btl. 7 und einer Artillerie-Abt. Teil der Vorausabteilung RITTER. Diese wird zur Brückenkopfbildung über den Fluß Mien eingesetzt und hierbei wird Anton Wigl am 23.6.1941 verwundet. Vermutlich ist er bei seiner Einheit verblieben, da das Besitzzeugnis zum Verwundetenabzeichen in Schwarz durch Oberleutnant Erb, Abteilungsführer der Pz.-Jg.-Abt. 7, unterzeichnet wird. Am 5.8.1941 wurde dem Gefreiten Wigl das Allgemeine Sturmabzeichen verliehen. Das Besitzzeugnis wurde durch Generalleutnant Frh. v. Gablenz, Kommandeur der 7. ID, unterzeichnet. (Die Urkunde ist links leicht beschnitten). Der Gefreite Anton Wigl machte als Angehöriger der 1./Panzer-Jäg.-Abt. 7 zumindest bis zum 1.4.1942 den Feldzug gegen die Sowjetunion mit. Die Gefechte führten bis Ende 1941 über Bialystok, Minsk, Smolensk, Wjiasma bis vor Moskau und ab Januar 1942 zurück bis Moshaisk und Gshatsk. Den 1.4.1942 habe ich deswegen genannt, da mit diesem Datum die Verleihungsurkunde zum Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgestellt wurde. Die Verleihung erfolgte rückwirkend zum 27.6.1941. Unterzeichnet wurde die Urkunde durch Generalmajor Jordan. Ein Portrait-Foto zeigt Anton Wigl mit den bisher verliehenen Auszeichnungen. Es hat das Format 9x13cm und trägt auf der Rückseite die Aufschrift „Toni am 1.10.1942 in Holland“. Die 65. Inf.Div. wurde am 7.7.1942 auf dem Truppenübungsplatz Bitsch aufgestellt. Die weitere Aufstellung erfolgte im August bis Dezember in Antwerpen und Vlissingen.
Am 19.10.1942 wurde Anton Wigl, der mittlerweile zum Obergefreiten befördert wurde, das Verwundetenabzeichen in Silber für seine dreimalige Verwundung verliehen. Da diese drei Verwundungen vor Ausstellung der EK2-Urkunde erfolgten, nehme ich an, dass alle drei Verwundungen als Angehöriger der Pz.-Jäg.-Abt. 7 erfolgten. Auf diesem Besitzzeugnis wird jedoch als Einheit die Dienststelle Feldpost-Nr. 19767 geführt. Zugeteilt war die Feldpostnummer der „Schnellen Abteilung 165“. (Schnelle Abteilungen wurden ab Mitte 1942 bei einigen Infanteriedivisionen aufgestellt, indem die Panzerjäger- und Aufklärungsabteilungen dieser Divisionen verschmolzen wurden. Dieses Projekt wurde April 1943 lt. Allg. Heeresmitteilungen 309/1943 wieder aufgelöst. Quelle: Tessin – Verbände der Wehrmacht). Auch wenn ein Dienstsiegel fehlt, was bei Verleihungen des Verwundetenabzeichens nicht ungewöhnlich ist, denke ich, dass die Urkunde auch bei dieser Abteilung ausgestellt wurde. Unterzeichnet hat diese Urkunde der Abteilungskommandeur, Oberstleutnant JohannesGockel.
Am 9.11.1943 wurde dem Obergefreiten Wigl die „Medaille Winterschlacht im Osten“ verliehen. Diese Urkunde wurde ebenfalls bei der Schnellen Abteilung 165 ausgestellt. Die Urkunde wurde durch Major Fritz Hereus unterzeichnet. Dieser war Träger des Deutschen Kreuzes in Gold. Die Schnelle Abteilung 165 war als Divisionstruppe im Verband der 65. Infanterie-Division in Italien im Einsatz. 1943 werden als Einsatzorte der Division Ferrara, La Spezia und Adria/Sangro genannt.
Aus den mir vorliegenden Dokumenten geht für mich leider nicht hervor, wie Anton Wigl diesen Krieg beendet bzw. überlebt hat und ob er noch bei anderen Einheiten eingesetzt war. Vielleicht hat einer der Betrachter hier im Forum dazu weitere Informationen? An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei den Forums-Mitgliedern Walter und Uwe bedanken, die mir bei der Auflösung der Unterschriften bei drei Dokumenten dieser Gruppe geholfen haben.
Ich wünsche allen Betrachtern dieser Dokumente ein angenehmes Wochenende.
Jetzt zu den Scans.
Es grüßt Euch – Armin.