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Posts by Adebar

    Hallo,


    ich denke, der abgebildete Prägestempel paßt am ehesten in diese Kategorie. Er wurde verwendet, um die bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts üblichen Siegelmarken zum Verschließen von Briefumschlägen aus Papier anzufertigen. Wie das genau gemacht wurde, weiß ich nicht.

    Versuchsweise habe ich mal angefeuchtetes Papier mit hinterlegtem Gummi mittels einer Schraubzwinge in den eingefärbten Prägestempel gedrückt. Das Ergebnis ist eher mau. Wie man es geschafft hat, das die Farbe nicht verläuft und das Papier sich ordentlich der Form anpaßt, würde mich mal interessieren.


    Zeitlich denke ich, dürfte der Stempel zwischen 1919 und 1927 datieren. Vorher trugen die Siegelmarken den preußischen Adler, nicht das Ortswappen und 1927 wurde die Schule in "Regino-Gymnasium" umbenannt.


    Ebenfalls unter den Bildern eine Originalsiegelmarke, die wohl seinerzeit damit gefertigt wurde.


    Viele Grüße,

    Dierk

    Hallo,


    hier ein weiterer, seltener und geschichtsträchtiger Vogel. Die Petschaft des Kommandanten des Panzerschiffes SMS Arminius.


    Zeitlich nicht leicht zu datieren, der Adler ist irgendwie eine Mischform der Varianten von 1871 und 1888.


    Die Inventarnummer zeigt - es ist wieder ein Stück aus dem großen Fund in Polen. Mit der Nummer "56" ist es wohl relativ früh archiviert worden.


    Das ganz besondere an diesem Schiff ist, daß es das erste "moderne", deutsche Kriegsschiff war.


    Es wurde von der Preußischen Marine in England gekauft, da die Werften in Preußen / Deutschland damals solche Schiffe nicht fertigen konnten. Gebaut wurde es von der englischen Werft Samuda Brothers, der Stapellauf erfolgte am 20.August 1864, die Auslieferung an Preußen erfolgte jedoch durch politische Spannungen (den Deutsch-Dänische Krieg) erst am 22. April 1865.


    Nach dem Stapellauf vom 20.August 1864 war die Auslieferung eigentlich auf September vorgesehen. Durch den Ausbruch des zweiten Deutsch-Dänischen Krieges und den damit verbundenenm, politischen Spannungen zwischen Preußen und England, verzögerte sich die Auslieferung jedoch auf den 22. April 1865.


    Erste, militärische Einsätze hatte das Schiff im Preußisch-Deutschen Krieg. Hier war es hauptsächlich auf der Elbe und der Weser zur Bekämpfung von Küstenbatterien und der Forts des Königreichs Hannover eingesetzt.

    Nach dem Krieg kam das Schiff in das Nordseegeschwader des Norddeutschen Bundes.

    Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 war die Arminius zur Bewachung der Wesermündung eingesetzt. Dort fand am 24. August 1870 ein Gefecht mit der französischen Panzerkorvette Atalante statt, was jedoch ohne Auswirkungen beendet wurde.


    Nach der Reichsgründung 1871 wurde die Arminius in die neue Kaiserliche deutsche Marine überführt. Es kam ab 1875 als Maschinistenschulschiff zum Einsatz, später dann als als Eisbrecher vor Kiel und Flensburg und fungierte als Tender beim Torpedo Versuchs- und Schulschiff Blücher.


    Die Weiterentwicklung der Marineschiffe war rasant, daher war die Arminius sehr schnell veraltet und war den neueren Kriegsschiffen bald unterlegen. Am 2. März 1901 wurde sie daher aus der Kaiserlichen Marine ausgemustert, verkauft und dann 1902 in Hamburg abgewrackt.


    Schiffsdaten


    Schiffstyp: Panzerschiff (Monitor)

    Kiellegung: 1863

    Stapellauf : 20. August 1864

    Bauwerft: Samuda Brothers bei Poplar

    Besatzung: 132 Mann

    Baukosten: umgerechnet 1,887 Mio Goldmark


    Technische Daten


    Wasserverdrängung: Konstruktion: 1653t, (nach Umbau: 1609 t), amtlich: 1725 t, Maximal: 1829 t

    Länge: KWL: 61,6 m, über alles: 63,21 m

    Breite: 10,9 m

    Tiefgang: 4,55 m

    Maschinenanlage: 4 Dampfkessel, 1 liegende, 2-Zylinder-Einfachexpansions-Dampfmaschine

    Anzahl der Schrauben: 1, zweiflügelig, Ø 3,96 m

    Leistung: 2.260 PSi

    Segel: Rahschoner

    Höchstgeschwindigkeit: 10 kn

    Fahrbereich: 2000 sm bei 8 kn

    Brennstoffvorrat: ca. 171 Tonnen Kohle


    Panzerung


    Gürtelpanzer: 114 mm, Seite: 76 mm

    Türme: 114 - 119 mm

    Kommandostand: 114 mm


    Bewaffnung


    Ringkanonen

    21 cm L/19: 4

    Revolverkanonen: 4 (ab 1882)

    Torpedorohr Ø 35 cm : 1 über Wasser im Bug


    Kommandanten


    22. April 1865 bis 12. Juni 1865 KL
    Struben

    14. Mai 1866 bis 20. Oktober 1866 KK
    Werner, Reinhold

    28. September 1868 bis 15. November
    1868 KK Arendt

    19. Juli 1870 bis 27. April 1871 KK
    Livonius

    1. Mai 1872 bis 1. Oktober 1872 KL/KK
    v. Kall

    16. April 1873 bis 31. Mai 1873 KL
    Holzhauer, Heinrich

    17. März 1874 bis 16. Mai 1874 KK v.
    Kall

    15. März 1875 bis 31. Mai 1875 KL v.
    Zitzewitz, Günther.


    Soweit das, was ich ermitteln konnte. Demnächst reiche ich noch ein Bild nach, habe eins geordert.


    Viele Grüße,

    Dierk



    Hallo,


    der abgebildete Stempel ist m.M.n. absolut echt, ich kenne sehr ähnliche Stempel mit Stahlplatte aus gesicherten Quellen.

    Die Kriegslazarettabteilung 528 (R) war wohl zunächst in Nancy, zu Kriegsende im Raum Alzey, Bad Kreuznach, Neustadt a.d. Weinstraße stationiert.


    Auf der Suche im Netz bin ich irgendwo über ein Soldbuch gestolpert, mit einem Stempelabdruck dieser Abteilung.

    Bei genauer Betrachtung fällt aber auf, daß beide Stempelbilder nicht deckungsgleich sind. So ist z.B. der Punkt hinter "Laz" beim Soldbuch ziemlich genau über dem Adlerkopf, bei meinem Stempel eher Auf 11 Uhr.

    Eigentlich erstaunlich - offenbar hatte sogar eine derart überschaubare Einheit mindestens zwei Dienstsiegel im Gebrauch - hatte ich so nicht erwartet.


    Viele Grüße,

    Dierk

    Hallo,


    hier mal zwei kleinere Petschaften, wie sie im 19. Jahrhundert von Bahnhöfen verwendet wurden, beispielsweise um Geldbriefe zu versiegeln.

    Ich bekam die Petschaft "Jöhlingen" bereits 1985 mit 13 Jahren von einem alten Eisenbahner geschenkt - es war mein erstes "Dienstsiegel" überhaupt. Die Petschaft aus Grötzingen erhielt ich aus gleicher Quelle, allerdings erst 2009. Ursprünglich gab es auch noch ein gleichartiges Siegel von Wössingen, leider konnte der alte Eisenbahner ihn nicht mehr finden und seit 2016 lebt er nun nicht mehr.


    Lange Zeit konnte ich die Petschaften zeitlich nicht richtig einordnen. Durch das Material Stahl und das Fehlen irgendwelcher Hinweise auf den Großherzog vermutete ich eher die Zeit 1918 bis zur Gründung der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft 1921.


    Jüngst konnte ich aber einen Brief ersteigern aus dem Jahr 1897. Dieser Brief zeigt einen gleichartigen Abdruck einer Petschaft des Stationsamtes Marbach. Hier wurde die Petschaft als Tintenstempel zweckentfremdet. Auch wenn es ein anderes Stationsamt war, hilft das Dokument, die Petschaften klar in die Zeit der ab 1872 so genannten, Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen, zu verorten, bzw. in die Zeit der "Staatsbahn" zuvor.


    Die Petschaft aus Grötzingen dürfte ungefähr von 1859 sein, da wurde der Streckenabschnitt Durlangen-Wilferdingen in Betrieb genommen.

    Die Petschaft aus Jöhlingen ist wahrscheinlich jünger, da die Kraichgaubahn zwischen Grötzingen und Eppingen erst 1879 eröffnet wurde.


    Sind vielleicht nicht so spektakulär, aber, wie ich finde, ein interessantes Stück Eisenbahn- und Zeitgeschichte.


    Viele Grüße,

    Dierk

    Hallo mal wieder!


    Heute erreichte mich ein absolut seltener Vogel mit hohem, geschichtlichen Wert. Der Siegelstempel des Oberkommandos der Seestreitkräfte - des sogenannten Flottenchefs.


    Folgende Daten habe ich mir aus dem Netz zusammengesucht:


    Oberkommando der Seestreitkräfte / Flottenkommando

    aufgestellt am 15.10.1923.


    Der Flottenchef war dem Oberbefehlshaber der Marine unmittelbar unterstellt.

    lm Dezember 1940 wurde zusätzlich die Dienststellung des 2.Admirals der Flotte eingerichtet, um den Flottenchef zu entlasten. Bis zum Untergang der Bismarck befand sich der Stab des Flottenchefs bei
    Unternehmungen an Bord seines jeweiligen Flaggschiffs.


    1923 - 31. 1. 1926: Linienschiff Braunschweig

    1. 2. 1926 - 7. 1. 1939: Linienschiff Schleswig-Holstein

    7. 1. 1939 - 3. 1941: Schlachtschiff Gneisenau

    3. 1941: Schlachtschiff Bismarck

    Herbst 1941 und 3.- bis 9. 1942: Schlachtschiff Tirpitz

    6. 1941: Flottentender Hela


    Flottenchefs:

    15.10.23 - 25.09.24: Vizeadmiral Hans Zenker

    26.09.24 - 28.09.27: Vizeadmiral Konrad Mommsen

    29.09.27 - 30.09.31: Vizeadmiral Iwan Oldekop

    01.10.31 - 22.09.33: Vizeadmiral Walter Gladisch

    23.09.33 - 20.12.36: Admiral Richard Foerster

    21.12.36 - 31.10.38: Admiral Rolf Carls

    01.11.38 - 20.10.39: Admiral Hermann Boehm

    21.10.39 - 07.07.40: Admiral Wilhelm Marschall

    11.03.40 - 23.04.40: i.V. Admiral Günter Lütjens

    18.06.40 - 07.07.40: i.V. Admiral Günter Lütjens

    08.07.40 - 27.05.41: Admiral Günter Lütjens

    13.06.41 - 30.07.44: Generaladmiral Otto Schniewind

    31.07.44 - 23.05.45: Vizeadmiral Wilhelm Meendsen-Bohlken


    Ich gehe davon aus, daß das Siegel ab 1935/1936 ausgetauscht wurde, gegen das Modell mit dem Hakenkreuzadler.

    Es dürfte aber sicher auf den Linienschiffen Braunschweig und Schleswig-Holstein "Dienst" getan haben und von den Flottenchefs bis Admiral Richard Foerster verwendet worden sein.


    Es war also auf dem Schiff, von welchem aus die Artillerieschüsse auf die Westerplatte den 2. Weltkrieg eingeläutet haben.


    Leider war es absolut nicht billig, ist aber auch natürlich ein besonderes Unikat.


    Die Archivnummer am Rand entspricht den beiden Dienstsiegeln des Linienschiffs Schlesien, welche ich hier: Reichsmarine Linienschiff Schlesien schon einmal vorgestellt habe. Das Siegel dürfte demnach ebenfalls aus dem großen Hortfund an Marinesiegeln stammen, die vor Jahren in den Umlauf kamen.


    Viele Grüße,

    Dierk

    Hallo,


    hier mal ein Set aus der ehemaligen DDR. Von der bekannten Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, genauer vom Bezirksvorstand von Gross-Berlin. Gab ja fast in jedem Ort eine "Strasse der DSF", so betrachtet ein interessantes Stück Zeitgeschichte. Leider handwerklich keine sehr schönen Stücke, sicherlich maschinell graviert.


    Zeitlich dürften wir zwischen 1949 (Umbenennung dieser Gesellschaft) und 1959 (dann kam Hammer und Zirkel auf die Staatsflagge der DDR hinzu) liegen. Ob die "53" im kleinen Siegel etwas mit der Jahreszahl zu tun hat, weiß ich leider nicht.


    Durchmesser 35mm und 29,7mm


    Viele Grüße, Dierk

    Hallo,


    ein weiteres, älteres Siegel. Die Zeitstellung ist mir hier unklar, ich vermute aber die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ungewöhnlich für die Zeit vor 1918 ist die Blickrichtung -

    meistens schaut der Adler in dieser Zeit (heraldisch) nach rechts. Auch das ab 1701 übliche "FR" auf der Brust wurde weggelassen, allerdings ist die Stempelplatte mit 23,2mm auch relativ klein.


    Ob man sich unter einer Justizkommission so etwas wie ein Gericht oder eine Staatsanwaltschaft vorstellen kann ist mir ebenfalls noch nicht wirklich klar. Heute ist dieser Begriff wohl nur noch in der Schweiz gängig...


    Falls jemand darüber mehr weiß bin ich für Infos natürlich dankbar.


    Viele Grüße, Dierk

    Hallo,


    weiter geht es mit einem interessanten Konvolut. Drei Siegelstempel der heute (oder wieder) noch existenten Bismarck-Schule in Genthin.


    Zunächst diente die Schule der Ausbildung von Volksschullehrern, als "königliches Lehrerseminar". Dann ab 1922 war es dann eine "normale"Schule - eine "staatliche deutsche Oberschule in Aufbauform" (alle Klassenstufen bis zum Abitur). 1926 endete dann die Funktion als "Lehrerseminar". Von 1926, mit der Gründung der Oberschule, bis zum Oktober 1945 hieß das Institut dann "Bismarck-Schule".
    In der ehemaligen DDR wurde das Gebäude als Oberschule genutzt und später in EOS "Theodor Neubauer"(Erweiterte Oberschule) umbenannt.


    Leider fehlt die Petschaft der DDR-Schule, die es sicher auch gegeben hat. Dann wär's komplett...


    Aber auch so schön, daß drei Epochen zusammen zu sehen sind.


    Viele Grüße, Dierk

    Hallo Gustav,


    danke für Deinen Beitrag - habe mich auch sehr über das Stück gefreut, bekam es erst am letzten Freitag von einem Freund geschenkt.


    Ich hoffe, noch mehr über dieses Konsulat und seine Vizekonsule herauszufinden.


    Viele Grüße, Dierk

    Hallo!


    Habe mich im letzten Jahr aus gesundheitlichen Gründen rar gemacht - möchte nun langsam wieder in die Thematik "Dienstsiegel" einsteigen. Ein paar wenige Exponate kamen in letzter Zeit wieder zu mir, werde ich in nächster Zeit einmal vorstellen.


    Besonders schön ist das Siegel eines Vizekonsulats in Norwegen, die Stadt heißt nicht mehr Frederikshald, sondern heute "Halden".

    Der Adler ist zeitlich zwischen 1871 und 1888 einzuordnen, ab ca. 1889 wurde er ja geändert.

    Der Durchmesser beträgt 33,7mm. schön ist der Herstellerstempel am Rand.

    Anbei ein paar Bilder und ein paar der wenigen Infos aus dem Netz. Leider findet man nicht so viel zu diesem Konsulat. Ich weiß auch nicht, wie lange es bestanden hat...


    Viele Grüße, Dierk

    Hier nochmal das andere Siegel dazu.


    Leider auch aus Stahl, wie zu diesem späten Zeitpunkt üblich. Die Feldpostnummer würde man eigentlich eher als 29782 B lesen, aber es ist definitiv vom Grenadierregiment 77 und der 1. Kompanie. Ging aus den damals dabei gewesenen Dokumenten klar hervor...


    Viele Grüße,
    Dierk

    Danke Hartmut!


    Ich vermute mal, daß der Grundtenor dieser Verordnung vom 7.3.36 wird ähnlich sein wie die Entscheidung vom 6.3.37.
    Zumindest hatte sich die Blickrichtung des Heereskoppelschloß ja schon 1936 geändert. Frühe Muster mit HK-Adler schauen ja in die gleiche Richtung wie die Reichswehradler.
    Schon seltsam, daß hier trotz Gleichschaltung unterschieden wurde - wenn auch nicht immer konsequent.


    Viele Grüße,
    Dierk

    Hallo Gustav,


    ja, besonders bei der Wehrmacht war man da nicht ganz so konsequent. Das Koppelschloss vom Heer von 1935-1936 änderte ja in dieser Spanne die Blickrichtung und einige Orden/Ehrenzeichen tragen ja Adler mit „falscher“ Kopfstellung. War zum Teil wohl künstlerische Freiheit.


    Viele Grüße,
    Dierk

    Hallo Stefan,


    ist natürlich möglich, daß Archivalien dieses Amtes zu Endkriegszeiten irgendwo hin ausgelagert wurden und dann unter die Räder kamen.
    Jedenfalls war der Verkäufer, als ich den Fund seinerzeit sichtete, m.M.n. aus Polen. Auch Einzelstücke dieses Postens tauchten bei Polen auf, die in Ciney mit Bodenfunden Handel betrieben/betreiben.
    Daher vermute ich die Herkunft östlich der Oder/Neisse.


    Viele Grüße,
    Dierk


    Ich gehe davon aus, das das Gegenstück des Apparats über
    dem Siegel plan ist!

    Du meinst den Oberstempel? Nein - der ist eingeschnitten wie das Lacksiegel im gleichen Beitrag. Bei der Presse ist allerdings noch eine glatte Platte dabei gewesen, die man anstelle des Unterstempels einsetzen kann. Vermutlich, damit die Presse auch für Lacksiegel benutzt werden konnte - zumindest funktioniert das, hatte ich mal getestet.


    Viele Grüße,
    Dierk

    Hallo,


    hier noch zwei Siegel, welche ich für sehr interessant halte, auch wenn die Siegel der Notare prinzipiell nicht als selten einzustufen sind.


    Das erste stammt von einer Persönlichkeit, die in historischer Sicht interessant ist. Dr. Harbich war Vorsitzender der "Versammlung der schlesischen Nationalität" der Schlesischen Volkspartei und kämpfte für die Unabhängigkeit von Schlesien unter dem Schutz des nationalsozialistischen Deutschland. Für weiter Interessierte findet sich hier ein lesenswerter Artikel dazu:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Silesian_People%27s_Party


    Das zweite Objekt ist eine Oblatenpresse. Diese Oblaten wurden (und werden) benutzt um Blätter untrennbar zu verbinden, z.B. bei Verträgen. Die Presse selbst erscheint mir älter (um 1900?), ziemlich sicher wurde sie übere mehrere Generationen von Notaren benutzt und nur die Platten ausgetauscht.
    Der Oberstempel ist aus Stahl, der Unterstempel aus Kupfer oder Tombak, leider etwas unschön aufgelötet - sicher vom Klemptner im Ort :D
    Nicht schön, aber man sieht solche Oblatenpressen nur sehr selten.


    Viele Grüße,
    Dierk

    Hallo Stefan,


    wundert mich nicht - Fa. Weitze ist ja stets in Ciney auf der Börse, ich glaube dort sah ich diesen Fund ca. 2016 mal in seiner Gänze (?). Kann auch Arlon gewesen sein, aber eher Ciney. Es waren wirklich hochinteressante Stücke, in unterschiedlicher Erhaltung aus vielen Jahrzehnten.
    Irgendeine Marinedienstelle muß diese abgelegten Siegel (wenn sich der Reichsadler wandelte oder die Dienststelle erloschen ist) eingelagert haben. Sie hatten ja trotzdem noch hoheitliche Aussagekraft.
    Diese Verwahrstelle wurde sicherlich 1945 geräumt und das Inventar irgendwo im Osten verklappt. Wäre interessant, welches Archiv das damals wohl war, sicherlich war es in den verlorenen Ostgebieten beheimatet...


    Viele Grüße,
    Dierk

    Hallo Gustav,

    vielen Dank für die Präsentation! Top-Stück Geschichte.
    Spannend, wenn man dann noch ein zeitgenössisches Dokument finden sollte, auf dem es seinerzeit angebracht wurde.

    da hast Du recht, darauf hoffe ich immer. Leider habe ich nur zu zwei Dienststempeln (1x G.R. 77 und 1x Kriegslazarett 2/528) bislang Dokumente finden Können, die im Netz zu finden sind.


    Viele Grüße,
    Dierk

    Hallo Gustav,



    Der Adler ist ohne Zweifel derjenige der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Erkennbar ist im Zentrum des Wappens das rot-weiß-rote Bindenschild, auch die Kollane zum Orden vom Goldenen Vließ, welche den Wappenschild umgibt.
    Hier sieht man ihn zum Vergleich schön detailliert:


    http://peter-diem.at/History_2/1815_kl.jpg



    Der russische Zarenadler hat auf der Brust den hl. Georg.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…an_Empire_Central_Lob.svg



    Viele Grüße,
    Dierk

    Hallo,


    anbei Bilder einer Petschaft, welche mir noch Fragezeichen aufwirft, auch wenn ich an der Originalität keinen Zweifel hege.


    Die kyrillische Schrift weist es als "ПЕУ.(Печать) НОТАРИУСА ОРЕСТА М. ОРЛОВА-ВЬ М. СМЕЛА", übersetzt PETSCHAFT DES NOTARES ORESTA M. ORLOVA-V M. SMELA aus.
    Smela russisch, bzw. Smila ukrainisch, liegt unweit von Kiev. Wie hier der österreichische Adler hinein paßt, erschließt sich mir noch nicht. Allerdings weiß ich auch nicht, wer dort nach dem Frieden von Brest-Litowsk das sagen hatte, Rußland verlor danach ja einige Westgebiete - vielleicht paßt es ich diese kurze Zeitspanne...


    Viele Grüße,
    Dierk

    Danke Euch Beiden für die Antworten.

    Diese Dinger waren auch nicht ganz billig in der Herstellung,
    denn Graveure gehörten schon damals zu den Spitzenverdienern
    noch vor den Litographen.

    Genau das würde mich mal interessieren. Ich graviere ja selbst Schlagbuchstaben und Ziffern mit Handsticheln und Nadelfeilen, weiß also, wie langwierig das ist.
    Und da ja jede Kompanie, jeder Bahnhof, jede Behörde mehrere solcher Siegel hatte, muß es ja Zigtausende gegeben haben. Die Arbeitsstunden kann man garnicht abschätzen.


    Die Siegellackpetschaften waren sicher einfacher zu machen. Die Buchstaben konnten mit auf rechts gravierten Schlagziffern eingepunzt werden. „Nur“ der Adler mußte dann graviert werden. Aber schon das Anzeichnen der Buchstaben usw. war sicher sehr zeitraubend.


    Viele Grüße,
    Dierk

    Hallo!


    Hier mal ein schönes Pärchen - für Siegellack und Tinte, von der Kassenverwaltung des Linienschiff Schlesien.
    Die Stempel wurden nach 1935 sicher durch solche mit dem Hakenkreuzadler ersetzt und in irgendeinem Kriegsmarinearchiv eingelagert - die eingeschlagenen Nummern am Rand deuten darauf hin. Stammt aus einem sehr großen Fund aus Hunderten von Marinesiegeln aus der Zeit ca. 1914-1945, welche wohl in den letzten Wochen des WK2 in die Erde gelangten, leider weiß ich keine Einzelheiten dazu, konnte allerdings vor ein paar Jahren mal einen großen teil dieser interessanten Stücke auf einer Börse sichten. Zwischenzeitlich wurde der Fund zerstreut und einzelne Posten daraus tauchen von Zeit zu Zeit auf. Alle tragen diese kryptischen Archivnummern an der Seite.


    Grüße,
    Dierk