Mein Name ist Walter Kerschbaumer und ich kommen aus Obervellach , Kärnten , Österreich. Viele junge Männer meines Heimattales wurden zu den Gebirgsjägern eingezogen. Fernab der Heimat leisteten sie ihren entbehrungsreichen Kriegsdienst ab. Im folgenden Beitrag stelle ich Euch die Dienstzeit meines Opas vor:
Mein Großvater rückte 1935 zum Pionierbatallion Nr. 7 in Villach ein. Dort wurde er 1938 von der Deutschen Wehrmacht übernommen und nach Schwaz (Gebirgspionierbatallion 82-2.Gebirgsdivision) überstellt. Im Oktober 1938 erfolgte der erste Einsatz der Gebirgspioniere beim Einmarsch ins Sudetenland. Am 1. September begann auch für die 2. GD der Zweite Weltkrieg. Vom Bereitstellungraum der Hohen Tatra in der Slowakei erfolgte der Vormarsch über Jaslo bis Lemberg. Nach Beendigung des Feldzuges wurde die Division im Raum Koblenz stationiert.
Ende April 1940 wurde die Gebirgsdivision in Alarmbereitschaft versetzt. Der Einsatz erfolgte aber nicht im Westen, sondern in Norwegen. Am 1. Mai wurde mein Opa mit Teilen des Gebirgsjägerregiments 136 auf die Buenos Aires verladen. Einige Stunden nach dem Auslaufen erhielt das Schiff Torpedotreffer durch ein englisches U-Boot. Einige Zeit später sank das Schiff. Mein Opa überlebte und wurde kurz darauf ohne Zwischenfälle nach Norwegen verschifft. Danach ging es zu Fuß von Drontheim nach Narvik, um das Gebirgsjägerregiment 139 unter General Dielt zu unterstützen. Am 23. Mai 1940 befahl der Oberbefehlshaber der 2. GD-General Valentin Feurstein, die "Kampfgruppe Büffel" aufzustellen. Zu Fuß gelangten die Gebirgsjäger von Mo in Rana über den Gicce Gocca Gletscher in den Raum Narvik. In der ersten Juniwoche wurde das Unternehmen beendet, da das Ende des Frankreichfeldzuges bevorstand und die Alliierten aus Narvik abzogen
. Am 22. September 1940 verlegte die Einheit meines Opas nach Kirkenes in Nordnorwegen. Nach einer Besatzungszeit bis zum 29. Juni 1941 ( Beginn des Russlandfeldzuges) ging es im Rahmen des Unternehmens Platinfuchs in Richtung Murmansk. Nach anfänglichem raschem Vorstoß bis zur Liza ( 45 km nordwestlich von Murmansk) kam der Angriff zum Erliegen. Nach einer Zeit von ungefähr 2,5 Jahren (bis Anfang 1945) blieb die Division im Hohen Norden. (Im Oktober 1944 begann die Großoffensive der Russen gegen Finnland). Danach ging es an die Westfront (Colmar, Trier, Staßburg, Germersheim) Am 17.April 1945 kam mein Opa in amerikanische Gefangenschaft.
Die Aufenthalte in den berüchtigten Rheinwiesenlagern gehörten sicher zu den schwersten Stunden im Leben meines Großvaters. Im September 1945 wurde er nach mehrmaligen Ausbrüchen aus den Lagern und anschließend wieder erfolgten Aufgriffen aus der Gefangenschaft der Amerikaner entlassen. Anfang September traf er in seinem kleinem Heimatdorf in Flattach-Mölltal -Kärnten -Österreich ein. Auch seine Brüder (auch alle Eismeerfrontkämpfer) überlebten alle den Krieg.
lg aus Kärnten
kerschi