Oberst Albert von Boguslawski war von 1883 bis 1886 Kommandeur des Colbergschen Grenadier-Regiments „Graf Gneisenau“ (2. Pommersches) Nr. 9 [Chef von Moltke].
Bei einer Nachprüfung der im Jahr 1884 bei den Truppen angenommenen Offizier-Aspiranten durch seine Majestät wurde von Boguslawski kritisiert.
Anbei das Begleitschreiben seines Brigade-Kommandeurs Generalmajor von Strempel zur Kritik seiner Majestät des Kaisers und Königs:
"5te Infanterie-Brigade Stettin, den 10. März 1885
IN 29 personalia
An
den Königlichen Oberst und Commandeur des Colberg’schen Regiments (2 Pomm) Nr. 9
Herrn von Boguslawski
Hochwohlgeboren
Euer Hochwohlgeboren übersende ich ergebenst in der Anlage einen Auszug aus einem an das General-Commando des 2. Armee-Corps gerichteten Kabinetsschreiben, aus welchem hervorgeht, daß seine Majestät der Kaiser und König allerhöchst sich mißbilligend über die Grundsätze auszusprechen geruht haben, nach welchen die Annahme der Avantageure durch Euer Hochwohlgeboren stattgefunden hat.
von Strempel
Generalmajor und Brigade-Commandeur"
Der Auszug aus der Gesamt-Kritik, im Original gezeichnet vom Generaladjutanten des Kaisers, Generalleutnant von Albedyll:
"Auszug 8.3.85 IN 28 personalia
Berlin den 24. Februar 1885
Seine Majestät der Kaiser und König sind von der vorgelegten Nachprüfung der im Jahr 1884 bei den Truppen angenommenen Offizier-Aspiranten nicht unbedingt und in dem Maße befriedigt gewesen, wie Allerhöchstdieselben dies erwarteten.
Insbesondere habe S. Majestät bemerkt:
Daß bei dem Grenadier Regiment N 9 einige Ernennungen stattgefunden hätten, die bei einem so recht situierten und mit Offizieren bereits ganz ausreichend versehenen Regiment doch überraschen.
Der betr. Regiments-Commandeur solle ernstlich darüber belehrt werden, daß es die wichtigste und folgerichtigste Pflicht des Regiments-Commandeurs sei, für einen guten und sich dem Bestehenden ganz anschließenden Ersatz des Offizier-Corps zu sorgen, und daß die richtige Sorge hierfür diejenige Leistung sei, welche S. Majestät bei einem Regiments-Commandeur am meisten anerkennten.
S. Majestät wollen es bei den vorstehenden speciellen Bemerkungen bewenden lassen; Allerhöchstdieselben lassen aber den Commandierenden Herrn General ersuchen, das Augenmerk der Vorgesetzten auf die Annahme der Offizier-Aspiranten in schärferer Weise zu richten und die Regiments-Commandeure sehr merklich darauf hinzuweisen, daß S. Majestät nur denjenigen Commandeur als seine Stellung im Interesse des Dienstes ausfüllen ansehen könnten, der seinem Offizier Corps einen angemessenen Ersatz zuführe.
gez. v. Albedyll"
Leider geht aus dem Schreiben nicht hervor, welchen Fehler von Boguslawski dabei gemacht hat.
Generalmajor Albert von Boguslawski wurde noch Brigadekommandeur der 21. Infanterie-Brigade von 1888 bis 1890.
1891 schied er als Generalleutnant z.D. aus dem aktiven Dienst aus. Er war auch weiterhin als Militärschriftsteller tätig.
Uwe