Servus Freunde im Forum,
ich möchte Euch heute anhand von Dokumenten und Fotos den polizeilichen Werdegang des ehemaligen Revier-Oberwachtmeisters der Schupo Georg Semmler vorstellen.
Dieser wurde am 10.12.1909 in Ingolstadt geboren und erlernte das Handwerk des Schlossers. Nach anfänglicher Arbeitslosigkeit fand er Anstellung bei verschiedenen Firmen, um dann ab Oktober 1934 beim Heeres-Zeugamt Ingolstadt zu arbeiten. Dieses Arbeitsverhältnis beendete er im April 1940 auf eigenen Wunsch. (siehe Arbeitsbuch und Zeugnis des HZA Ingolstadt).
Möglicherweise liegt der Grund darin in der Tatsache, dass S. im Februar 1940 gemustert und als „k.V.“ für die Ersatzreserve I vorgesehen wurde. Ob er sich zur Schutzpolizei gemeldet hat, um einer drohenden Einberufunjg zuvorzukommen oder tatsächlich Gefallen am Beruf des Polizisten gefunden hat, darüber kann man heute nur spekulieren. Im Wehrpass sind außer seinem Foto, den persönlichen Angaben und den Daten der Musterung keine weiteren Eintragungen. Es existieren keinerlei Unterlagen oder Hinweise, dass S. bereits in der Reichswehr gedient hat.
Semmler begann seinen Dienst beim Ausb.-Btl. München (Kompanieführer Oberleutnant der Schupo Dethlefsen) und wurde dann dem Polizei-Btl. 302 zugeteilt. Bei der 1. Ausbildungskomp. machte er seine Ausbildung für Polizei-Bataillone (siehe Zeugnis). Danach versah er mit diesem Bataillon seinen Sicherungsdienst in Norwegen. In diese Zeit fällt auch der „Einsatz Lofoten“ (mögliche britische Landungsoperationen sollten vereitelt werden). (Siehe Eintragungen im Soldbuch und Dienstpass).
Mit der Aufstellung des Polizei-Gebirgsjäger-Rgt. 18, zu dem auch das Pol.-Btl. 302, war auch S. Regimentsangehöriger. Mit der 3. Kompanie (Kompaniechef Hauptmann Baier) kam er zum Einsatz beim Stellungskrieg in Finnland. Der Einsatz seiner 3. Kompanie ist im Dienstpass bis Feb. 1944 in Griechenland dokumentiert. Hauptmann d. Schupo Baier wird lt. Regimentschronik (erstellt durch Oberst d. Schupo Franz) im Jahre 1944 als vermisst geführt. Sein Nachfolger wird der Oberleutnant der Schupo Blaschke. Semmler wird am 01.11.1944 verwundet und erhält dafür das Verwundetenabzeichen in Schwarz. Dieses ist im Soldbuch eingetragen.
Auf einem späten Porträtfoto trägt S. auch das Infanteriesturmabzeichen in Silber. Diese Verleihung ist weder im Soldbuch, noch im Dienstpass eingetragen, aber das ist bei späten Verleihungen auch nicht so ungewöhnlich. Für beide Auszeichnungen sind keine Verleihungsurkunden vorhanden. Jetzt hege ich natürlich die Hoffnung, dass irgendeiner von Euch etwas über deren Verbleib weiß?
Aus dem Fotonachlass des Herrn Semmler habe ich ein kleines Ensemble zusammengestellt, dass schön die Uniformierung an den verschiedenen Kriegsschauplätzen zeigt. Bei Doppelseiten, bei denen eine Seite ohne Eintragungen ist, habe ich diese dann nicht ganz eingescannt. Die besonders großen Adler auf den Ausweisen und auf dem Kompaniefoto habe ich abgedeckt, sind aber bei den Originaldokumenten erhalten.
Jetzt wünsche ich viel Interesse beim Betrachten – bei Fragen einfach melden und kritische Anmerkungen sind jederzeit erwünscht.
Es grüßt Euch – Armin.