Hi zusammen,
da an Feiertagen immer etwas Zeit bleibt, möchte ich euch heute mal den Nachlaß des Unteroffiziers Fritz Zapf vorstellen. Genaue Daten habe ich nicht, aber die Gruppe ist trotzdem für mich eine meiner Favoriten!
Fritz (Heinz) Zapf war 1942 Unteroffizier in der 5. Kompanie im II. Bataillon des Infanterie-Regiments 151.
Das Regiment gehörte zur 61. Infanterie-Division, welche 1939 in Insterburg aufgestellt wurde. 1942 war die Division am Wolchow eingesetzt. Zapf erhielt dort für seine Beteiligung an den dortigen Kämpfen am 9.3.1942 das Infanterie-Sturmabzeichen in silber. Die Urkundenvariante hat der damalige stellvertretende Bataillonskommandeur (Major Sperling?) unterschrieben.
Die harten Kämpfe in diesem Sumpfgebiet sind eindringlich in der Divisionschronik der 61. ID (Pozdun Pallas Verlag1983, W. HuHubatsch) geschildert. Die Ausfälle an Offizieren und Mannschaften waren entsprechend hoch. Am 29.04.1942 wurde Zapf hierbei das erste Mal verwundet und erhielt das Verwundetenabzeichen in schwarz. Die Urkunde wurde durch einen mir nicht bekannten Hauptmann und Bataillonskomamndeur unterzeichnet.
Offensichtlich war diese Verwundung doch schwerer, denn Zapf wurde zur Behandlung in das Heimatlazarett nach Lengerich in Westfalen verlegt. Dort erhielt er am 17.6.1942 nochmals eine Urkunde zum Verwundetenabzeichen in schwarz für seine erste Verwundung vom Oberstabsarzt und Chefarzt des Lazarett.
Wieder bei seiner Einheit geriet Zapf mit seiner Einheit in die sog. 2. Ladogaschlacht. Zapf erhielt hier das Eiserne Kreuz 2. Klasse am 8.3.1943. Die Urkunde wurde vom Divisionskommandeur der 61. ID, Generalleutnant Hühner (RK am 18.4.1943) unterzeichnet.
Anschließend wurde die 61. ID herausgelöst und an einen ruhigeren Frontabschnitt verlegt. Ich möchte hier einfach mal ein Passage aus der Divisioinsgeschichte von W. Hubatsch (S. 46, Pozdun Pallas Verlag) wiedergeben, die die Zustände gut beschreibt:
"Die Division hatte eine Frontbreite von 19 km zu verteidigen. Der Nachteil einer derartigen Breite war, dass sie keine Tiefe ermöglichte, nicht die Ausscheidung von reserven zuließ und mithin der Truppe nicht die nötwendige Ruhe ermöglichte. Allein die notwendigen Sicherungsaufgaben und der Stellungsbau erforderten angesichts der geringen Grabenstärke - die Gruppen waren auf 5 - 7 Mann abgesunken - einen ständigen Einsatz, so dass die Infanteristen nicht mehr als fünf bis sechs Stunden Schlaf in engen, feuchten Unterständen verblieben, deren Behaglichkeit meist durch die Witterung und Ungeziefer beinträchtigt wurde"
Unter diesen Umständen verbachte das GR 151 (umbenannt seit 15.10.1942) die verbleibenden Monate im Brückenkopf von Kirischi bis zum Beginn der 3. Ladogaschlacht am 22. Juli 1943.
Bei dem Nachlaß von Zapf befinden sich auch zwei äußerst interessante Regimentsbefehle des Brückenkopfkommandeurs der GR 162, Oberstleutnant Heinrich Bösenberg, aus dieser Zeit, in denen er jeweils persönlich genannt ist.
Danach hat sich Zapf wohl als 'Scharfschütze' betätigt und war dabei auch durchaus erfolgreich. Im Zeitraum vom 7.3. - 19.3.1943 erzielte Zapf hier einen bestätigten 'Abschuß' und im Anschluß daran nochmals einen. Durch den Brückenkopfkommandant wurden diese Erfolge nicht nur belobigt, sondern auch durch eine Sonderzuweisung an Marketenderware (meistens Zigaretten und Alkohol) belohnt.
Bei den harten Kämpfen der sog. 3. Ladogaschlacht wurde Zapf am 18.09.1943 erneut, und dieses Mal zum dritten Mal, verwundet und anschließend zur Ausheilung und Erholung zum Grenadierersatz- und Ausbildungs-Bataillon 151 versetzt, welches seit 13.Julli 1942 in Bialystok stationiert war und u.a. den Ersatz fü das Grenadier-Regiment 151 stellte. Für diese Verwundung erhielt Zapf das Verwundetenabzeichen in silber. Die komplett von Hand ausgefüllte Urkunde wurde vo einem mir nicht bekannten Major und Bataillonskommandeur unterschrieben.
Wie lange Zapf bei dem Grenadier- und Ausbildungsbataillon verblieb kann ich nicht sagen sagen.
Die 61. Division war vom Wolchow zwischenzeitlich im Jahr 1944 an die Narwafront gekommen. Dort kam es im Juli und August zu starken Angriffen der Russen bei Dünaburg, die zunächst nur mit Mühe gestoppt werden konnten. U.a. fiel hierbei auch der Eichenlaubträger OFW Hrustak.
Durch den OB, HGM Schörner mußte danach der Rückzug auf Riga befohlen werden, da die eigenen Kräfte einfach zu schwach waren. Bis dahin hatte allein die 61. ID seit Beginn des Krieges ca. 17.000 Mann Verluste erlitten ( das war die eigene Kriegsstärke mit der die Division nach Polen marschiert war)
Zapf erhielt für seine Leistungen am 19.8.1944 das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Die Urkunde wurde vom Divisionskommandeur, Generalleutnant Günther Krappe (RK am 11.4.1944), unterzeichnet.
Wiederum aus dem Buch der 61. ID
"Am Vormittag des 13.9.1944 traten dreizehn russische Schützendivisionen gegen die deutsche Front bei Walk zum Angriff an. Die 61. ID wurde am 14.9. dem XXVIII A.K. unterstellt und übernahm noch am gleichen Tag den linken Abschnitt der 30. ID. Ein eigener Angriff blieb in heftigen feindlichen Gegenangriffen liegen"
Hierbei wurde Zapf am 16.9.1944 zum 5. Mal verwundet und erheilt am 4.11.1944 das Verwundetenabzeichen in Gold durch einen namentlich nb Hauptman und Bataillonsführer des II. Bataillons.
Hier endet der nachvollziehbare Weg des Unteroffiziers Fritz Zapf. Was aus ihm geworden ist, weiß ich leider nicht, aber eine Recherche beim Volksbund verlief negativ, so daß die Hoffnung besteht, dass Zapf den Krieg überstanden hat.
Kommentare wie immer willkommen! Viel Spaß beim anschauen
Grüße und schöne Feiertage
Walle