Aktuell beschäftigt mich die Frage warum einzelne Soldbuchseiten, vorzugsweise die Seiten mit den Auszeichnungen, in militärischen Nachlässen auftauchen?
Würde mich sehr über ein paar Antworten freuen.
Gruß
Barmbeker
Aktuell beschäftigt mich die Frage warum einzelne Soldbuchseiten, vorzugsweise die Seiten mit den Auszeichnungen, in militärischen Nachlässen auftauchen?
Würde mich sehr über ein paar Antworten freuen.
Gruß
Barmbeker
Mir ist bekannt, dass bei der Gefangennahme durch Einheiten der Westalliierten ein Ausweispapier abgegeben werden musste. Oftmals entschieden sich die Deutschen Landser dafür anstatt den Wehrmachtsführerschein das Soldbuch abzugeben. Vorher wurde durch die Landser die Seite mit den Auszeichnungen entfernt...die genauen Hintergründe hierfür mögen wohl vielschichtig gewesen sein.
Die betreffenden Landser dachten wohlmöglich das ihnen der Führerschein nach der Gefangenschaft mehr nützen würde als das Soldbuch.
Gruss der Rechnungsführer
Hi Thomas.
ich kann dir leider auch keinen Fakt, sondern nur eine Vermutung anbieten.
Ich hatte vor Jahren mit vielen Soldaten über ihre Erlebnisse gesprochen und dabei kam u.a. auch die fehlenden Seiten aus dem Soldbuch mit den Auszeichnungen zur Sprache.
Was mir mehrfach berichtet wurde war, dass die Soldaten Repressalien wegen ihrer Auszeichnungen vor allem in russischer Gefangenschaft befürchteten. Von einem Träger des Ritterkreuz und der goldenen Nahkampfspange erfuhr ich, dass er alle Auszeichnungen während des versuchten Ausbruch aus Budapest in einem Beutel bei sich trug und diesen wegwarf, als der Ausbruch misslang. Nach seinen Angaben wurden nach dem Kampf die Überlebenden gesammelt und alle Soldaten mit einem EK 1 oder mehr kurzerhand erschossen.
Dies war kein Einzelfall und vor allem Soldaten mit dem Bandenkampfabzeichen entledigten sich des Abzeichens und auch der Eintragung im Soldbuch.
Grüße Walle
Vielen Dank für Eure Antworten,
was Walle beschreibt kann ich bestätigen. Insbesondere Soldaten, welche im "Osten" in Gefangenschaft gingen berichteten, daß diese bei Zeiten oft alles "entsorgten".
Das bedeutet aber auch, daß eben nichts mit "nach Hause" gebracht wurde.
Der Hinweis von unserem "Refü" ist aber interessant, da neu für mich.
Nämlich das ein Ausweisdokument bei den Westalliierten abgegeben werden musste.
Das denen die Entnahme der Seite mit den Auszeichnungen aus dem Soldbuch damit relativ egal war, solange die Identität weiter nachgewiesen werden konnte, kann ich nachvollziehen.
In der Tat ist es bei meinem aktuellen Fall so, daß die Seiten des Soldbuches mit Auszeichungen und der Wehrmacht-Führerschein noch vorhanden sind.
Dazu in einem anderen Nachlass Wehrmacht-Führerschein und Wehrpass, aber kein Soldbuch.
Gefangenschaft bei den Amerikanern in Oberbayern.
Diese Erklärung macht Sinn für mich und ist nachvollziehbar.
Sollte jemand noch weitere Nachweise/Ideen/Eingaben haben, würde ich ich sehr freuen.
Gruß
Thomas
Bei der Kapitulation in Afrika wurde die Soldaten zumindest bei manchen Einheiten angewiesen, die Einheit, der sie angehörten, zu verschleiern. Es finden sich viele Soldbücher, bei denen die Einheitsbezeichnungen geschwärzt oder herausgeschnitten wurden. Es mag auch den einen oder anderen Soldaten gegeben haben, dem dies zu mühsam war und der dann gleich sein ganzes Soldbuch vernichtet hat. Aufgehoben wurde dann nur die Seite mit den Auszeichnungen, auf die man ja stolz war und deren Verleihung man nach dem gewonnen Krieg und Heimkehr aus Gefangenschaft nachweisen wollte.
Stefan
Guten Abend Freunde im Forum,
viele plausible Gründe. Danke für die Beiträge zu diesem Thema.
Was ich damals öfters bei den Regimentstreffen hörte, war folgender Grund:
Sofern ein ehemaliger Soldat sein Soldbuch behalten konnte, wurde es öfters bei der Rentenanstalt vorgelegt bzw. dort abgegeben, als Nachweis für die Kriegsjahre zur Berechnung der Rente.. Die Seite mit den Auszeichnungen wurde von dem einem oder anderen ehemaligen Soldaten als "Andenken" behalten.
Es grüßt Euch Armin.
Hallo Armin,
ein sehr guter Punkt!
Und jetzt wo ich ihn lese, erinnere ich mich das auch schon einmal gehört zu haben.
Allerdings dachte ich immer, die Vorlage bzw. eine Kopie hätte gereicht und nicht, das die Dokumente abgegeben wurden.
Gruß
Thomas
Abend Sammlerfreunde,
möchte auch etwas zu dem Thema berichten, habe bis letzten Sommer noch die Ehre gehabt mit einem Veteranen vom Sonderverband 287 bis zu seinem Tod kontakt gahabt zu haben. Mit Ihm führte ich viele Gespräche und habe mir auch fast alles zu seinem Militärischen Werdegang notiert! Natürich habe ich Ihn auch irgendwann nach seinem Soldbuch gefragt! Wie man sehr gut recherchieren kann war der SV 287 im Balkanraum ab Ende 1943 großteils zur Partisanenbekämpfung eingesetzt! Der Veteran ist Mitte 1944 in Gefangenschaft geraten und berichtete darüber das sein Verwundeter Vorgesetzer mit dem er sich versucht hat zu den eigenen Linien durch zu schlagen, irgendwann als die Lage anscheinend Aussichtslos war befohlen hatte, dass Sie Ihre Soldbücher vergraben! Dies Taten Sie auch irgendwo in den Bergen! Sie hatten wohl auch eine sehr große Angst Tito Partisanen in die Hände zu fallen und waren im wahrsten Sinne des Wortes heil froh das Sie einer russischen Panzerspitze in die Arme gelaufen sind und einigermaßen fair behandelt wurden. Also auch hier spielte Angst vor Repressalien eine große Rolle beim verschwinden lassen des SB.
Sammlergruss
Olli
Hallo,
als Ergänzung ein (als einziges erhaltenes) Einzelblatt meines Vaters mit seinen Auszeichnungen (Zahlmeisterlaufbahn) und auf der Rückseite der Eintrag über ein "Führergeschenk".
Eine Besonderheit ist allerdings der Eintrag über die Zugehörigkeit zum Abschnittskommando Hecker in britischer Kriegsgefangenschaft.
Uwe
Hi zusammen,
ein sehr interessantes Thema. Ich habe in einem Nachlass eines Ehrenblattspangenträgers ein perfekt erhaltenes Soldbuch. lediglich eine Seite fehlt - richtig - die Seite mit den Auszeichnungen.
Dafür habe ich eine einzelne Seite eines Marinesoldbuchs. Leider keinen Namen oder sontige Informationen, aber trotzdem sammelwürdig
Grüße Walle
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