Aus einem kleinen Konvolut möchte ich eine Urkunde vorstellen, die die Problematik deutscher "Staaten" nach dem 1. Weltkrieg zeigt.
Das Königreich Bayern endete am 7. November 1918, als von Kurt Eisner der "Freistaat Bayern" ausgerufen wurde. In diesem Zusammenhang wird auch vom "Freien Volksstaat Bayern" gesprochen, Briefmarken mit dem Bildnis des letzten bayerischen Königs Ludwigs III. wurden mit dem Aufdruck "Volksstaat " versehen. Im Staatsgrundgesetz von Anfang 1919 (Bayern ist eine Republik) steht als erster Satz: Bayern ist Mitglied der Vereinigten Staaten Deutschlands (Deutsches Reich).
Sozialistische Gruppen (Arbeiter- und Soldatenräte) riefen 1919 die "Münchner Räterepublik" (Bayerische Räterepublik) aus; das wurde nach wenigen Wochen beendet. Es gab dann kurz auch noch eine 2. Räterepublik (Kommunistische Räterepublik), die aber schnell wieder verging.
Mit der Bamberger Verfassung vom 14. August 1919 endete auch formell das Königreich Bayern. Diese Verfassung bezeichnet Bayern als „Freistaat und Mitglied des Deutschen Reiches“.
Die unterschiedlichen Bezeichnungen dieser Zeit werden auf der Urkunde sichtbar. Als "Mitglied des Deutschen Reiches" ist auf der Urkunde ganz oben diese Bezeichnung angebracht "Deutsches Reich". Übergangsweise lautet die weitere Bezeichung Volksstaat Bayern", die von der Bezeichnung "Freistaat Bayern" abgelöst wird.
Nach meinem Kenntnisstand wird der Oberbegriff "Deutsches Reich" in Bayern nicht mehr lange weiterverwendet (aber ich kann mich auch täuschen).
Staataangehörigkeit Bayern F.jpg
Uwe