Servus,
ich würd Euch heute gerne ein kleines Konvolut zeigen, das ich durch etwas Glück wieder zusammenfügen konnte. Vor einigen Jahren habe ich in eBay zwei Grabfotos vom Heldenfriedhof in Parkkina-Petsamo gekauft. Und nur ein paar Woche danach kam das Sterbebild eines der Gefallenen auch in eBay.
Dabei handelt es sich um:
Leutnant Siegfried Burger
Zugführer des III.(Jagd-)Zug 12./Geb.Jäg.Rgt.136
geb. 20.01.1920 in Innsbruck
gef. 04.01.1942 3km nördlich Höhe 276,2
Da ich durch die Nachforschungen zum Onkel meines Nachbarn auf die Chronik der 12./136 gestoßen bin, konnte ich einiges zu dem jungen Leutnant herausfinden. In der Chronik ist folgendes zu ihm zu finden.
Nachdem am 30.10.1941, in der Nähe der Titowkabrücke, ein russischer Stoßtrupp, das Auto des Kommandeurs des Feldersatzbataillon der 6.GD überfallen hat und ihn gefangen nam erhielt das II.Btl./136 den Auftrag eine Sicherungsfront in Form von Feldwachen aufzubauen um weiteres Einsickern Sowjetischer Stoßtrupps ins hintere Frontgebiet zu verhindern. Das III.Btl./136 erhielt den Auftrag aus den Besten Skifahrern eine Jagdzug zu bilden. Dieser wird der 12./136 als III.Zug unterstellt, Führer wird Leutnant Burger.
Am 22.11.1941 erfolgte der erste Jagdeinsatz. Ein Spähtrupp, bestehend aus Ltn. Burger und 12 Mann startete vom Feldflugplatz Luostari nach Osten. Auftrag war zu erkunden, ob der Russe in diesem Bereich operiert und Mann sollte Standorte für Feldwachen finden. Nach fünf Tagen war das Unternehmen beendet.
Silvester 1941 wurde auf Feldwache 8 gefeiert, am Neujahrstag erhielt der Jagdzug um 05:00 Uhr Alarm, und marschierte auf die Feldwache 10 ab. Dort begann ein Halbzug mit einem längeren Spähtrupp. Am 02.01.42 wurde ein russischer Biwakplatz endeckt.
Am 03.01.42 endeckte ein Fiesler der Luftwaffe ein Russenlager, gegen 21:30 Uhr lief der Jagdzug zum Angriff aus. Am 04.01.42, gegen 08:00 Uhr, wurde eine Schlittenspur entdeckt, welcher in beiden Richtungen gefolgt wurde. Um etwa 13:00 Uhr wurde das Lager entdeckt. Leutnant Burger und Leutnant Parwik beschlossen das Lager anzugreifen. Im fahlen Mittagslicht der Polarnacht näherte sich die Soldaten auf eine Schußentfernung von 200m. Gleichzeitig mit dem Befehl zum Angriff, kam der Alarmruf des russischen Postens. Alle drei MG des Zuges waren eingefroren und konnten nicht zum Schießen gebracht werden. Beim folgenden Kampf musste der Russe zwar zurückweichen, doch den hinteren Teil des Lagers, welcher aus Erdbunker bestand, verteidigte er hartnäckig. Wegen der einbrechenden starken Dämmerung musste das Gefecht abgebrochen werden. Der Jagdzug hatte schwere Verluste, beide Leutnante und Feldwebel Müh waren gefallen, Feldwebel Haselwanter schwer und mehrerer Männer leicht verwundet. Der Zug hatte keine Chance die Gefallenen zu bergen und musste sie in der Tundra zurücklassen. Nach 28 Stunden auf den Skiern konnte erst in Feldwache 10 eine Pause eingelegt werden.
Am 29.01.1942 wurde bei einem Gefecht mit einer sowjetischen Rückensicherung ein russischer Major gefangen genommen, bei ihm fand man eine schöne Armbanduhr. Diese hatte am Deckel eingraviert: "Dem besten Jungmann der Stadt Innsbruck". Dabei handelte es sich um die Uhr des am 04.01.1942 gefallenen Leutnant Burger.
Für mich ist es immer das größte, wenn man mehr zu einem Schicksal herausfinden kann. Vielleicht hat ja der eine oder andere von Euch etwas zu Leutnant Burger in seiner Sammlung. Auch währen Fotos vom Friedhof in Parkkina-Petsamo für meine Nachforschungen zum Onkel meines Nachbarn super.
Ich würde mich freuen zu hören, wie Euch meine Nachforschung gefällt und ob mir vielleicht jemand bei meiner Suche helfen kann.
Beste Grüße
Austria12